Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].Die itzt abfallende den/ gleichwie die Schafe bey den Hebraeern die Stigmata o-der Zeichen von ihren Herren und Hüttern an ihrer Wolle trugen/ (davon Ursinus in seinen Analectis S. P. I. p. 57. seq. zu se- hen.) Denn in diesem/ ihres GOttes/ Nahmen/ den sie füh- rete/ konte Sie/ die Seel. Fr. Glaubitzin hernachmahls GOttgefällig dienen: Jn diesem Nahmen konte Sie her- nachmahls als eine gutte Streiterin JEsu CHristi eine gu- te Ritterschafft üben: Jn diesem Nahmen auch als ein ge- duldiges Schäfflein ihr Creutze/ und die Mahlzeichen ihres JEsu an sich tragen/ und die feurige Pfeile des Bösewichts dargegen ritterlich außschlagen/ alles wol und glücklich auß- richten und das Feld behalten; Und daß das auch erfolget und geschehen/ werden wir hernach bey derAndern Vorstel- lung deutlich zu hören und zu vernehmen haben. Jtzo müs- sen wir vor allen Dingen wieder zu demFrühling oder ersten Jugend unser Blätter kommen/ und ihr glückseeliges Grünen darunter ferner ansehen und betrachten. Als nun GOtt und die Natur bald mit der Ersten Zeugung eine gutte Art und Tugend mittheilen/ und machen/ daß aus einem edlen Stamme auch gleich edle Zweige und Blätter hervor kommen und schiessen; (Wenn absonderlich an guter Auffsicht und nö- thiger Wartung kein Mangel ist/ und der güttige Himmel sein Erqvicken und Gedeyen darzu giebet: So fand sich das auch allhier an diesen Stoschsischen Stamm- und Ehren-Blät- tern/ so in dem Hoch-Adel. Hause KleinTschirna/ als einem edlen Pflantz-Garten entsprossen und hervor geschossen wa- ren; Und gienge mit ihnen recht nach beschriebener Art des Senecae, der gesaget: Generosa in ortaus Semina exsurgunt suos; Daß
Die itzt abfallende den/ gleichwie die Schafe bey den Hebræern die Stigmata o-der Zeichen von ihren Herꝛen und Huͤttern an ihrer Wolle trugen/ (davon Urſinus in ſeinen Analectis S. P. I. p. 57. ſeq. zu ſe- hen.) Denn in dieſem/ ihres GOttes/ Nahmen/ den ſie fuͤh- rete/ konte Sie/ die Seel. Fr. Glaubitzin hernachmahls GOttgefaͤllig dienen: Jn dieſem Nahmen konte Sie her- nachmahls als eine gutte Streiterin JEſu CHriſti eine gu- te Ritterſchafft uͤben: Jn dieſem Nahmen auch als ein ge- duldiges Schaͤfflein ihr Creutze/ und die Mahlzeichen ihres JEſu an ſich tragen/ und die feurige Pfeile des Boͤſewichts dargegen ritterlich außſchlagen/ alles wol und gluͤcklich auß- richten und das Feld behalten; Und daß das auch erfolget und geſchehen/ werden wir hernach bey deꝛAndern Vorſtel- lung deutlich zu hoͤren und zu vernehmen haben. Jtzo muͤſ- ſen wir voꝛ allen Dingen wieder zu demFruͤhling odeꝛ erſten Jugend unſer Blaͤtter kom̃en/ und ihr gluͤckſeeliges Gruͤnen darunter ferner anſehen und betrachten. Als nun GOtt und die Natur bald mit der Erſten Zeugung eine gutte Art und Tugend mittheilen/ und machen/ daß aus einem edlen Stamme auch gleich edle Zweige und Blaͤtteꝛ hervor kom̃en und ſchieſſen; (Weñ abſonderlich an guter Auffſicht und noͤ- thiger Wartung kein Mangel iſt/ und deꝛ guͤttige Him̃el ſein Erqvicken und Gedeyen daꝛzu giebet: So fand ſich das auch allhier an dieſen Stoſchſiſchen Stamm- und Ehren-Blaͤt- tern/ ſo in dem Hoch-Adel. Hauſe KleinTſchirna/ als einem edlen Pflantz-Garten entſproſſen und hervoꝛ geſchoſſen wa- ren; Und gienge mit ihnen recht nach beſchriebener Art des Senecæ, der geſaget: Generoſa in ortûs Semina exſurgunt ſuos; Daß
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Die itzt abfallende
den/ gleichwie die Schafe bey den Hebræern die Stigmata o-
der Zeichen von ihren Herꝛen und Huͤttern an ihrer Wolle
trugen/ (davon Urſinus in ſeinen Analectis S. P. I. p. 57. ſeq. zu ſe-
hen.) Denn in dieſem/ ihres GOttes/ Nahmen/ den ſie fuͤh-
rete/ konte Sie/ die Seel. Fr. Glaubitzin hernachmahls
GOttgefaͤllig dienen: Jn dieſem Nahmen konte Sie her-
nachmahls als eine gutte Streiterin JEſu CHriſti eine gu-
te Ritterſchafft uͤben: Jn dieſem Nahmen auch als ein ge-
duldiges Schaͤfflein ihr Creutze/ und die Mahlzeichen ihres
JEſu an ſich tragen/ und die feurige Pfeile des Boͤſewichts
dargegen ritterlich außſchlagen/ alles wol und gluͤcklich auß-
richten und das Feld behalten; Und daß das auch erfolget
und geſchehen/ werden wir hernach bey deꝛAndern Vorſtel-
lung deutlich zu hoͤren und zu vernehmen haben. Jtzo muͤſ-
ſen wir voꝛ allen Dingen wieder zu demFruͤhling odeꝛ erſten
Jugend unſer Blaͤtter kom̃en/ und ihr gluͤckſeeliges Gruͤnen
darunter ferner anſehen und betrachten. Als nun GOtt
und die Natur bald mit der Erſten Zeugung eine gutte Art
und Tugend mittheilen/ und machen/ daß aus einem edlen
Stamme auch gleich edle Zweige und Blaͤtteꝛ hervor kom̃en
und ſchieſſen; (Weñ abſonderlich an guter Auffſicht und noͤ-
thiger Wartung kein Mangel iſt/ und deꝛ guͤttige Him̃el ſein
Erqvicken und Gedeyen daꝛzu giebet: So fand ſich das auch
allhier an dieſen Stoſchſiſchen Stamm- und Ehren-Blaͤt-
tern/ ſo in dem Hoch-Adel. Hauſe KleinTſchirna/ als einem
edlen Pflantz-Garten entſproſſen und hervoꝛ geſchoſſen wa-
ren; Und gienge mit ihnen recht nach beſchriebener Art des
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Zitationshilfe: | Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/22>, abgerufen am 16.02.2025. |