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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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Die itzt fallende
Stamme und Baume gleich gewesen/ der sie gesetzet und ge-
bracht hat. Wie nun auch diese Blätter nicht aus niedrigen
Erd-standen/ sondern aus Hoch-Adel. Tugend-Bäumen
entsprossen waren/ nemlich aus dem uhr alten Weltbekand-
ten Hoch-Adelichem Stamm-Baum dehren von Stosch:
Also kan und muß man nun itzo auch von Jhnen sagen/
Claruerunt; Oder/ daß Sie wohlgestammet; Und des-
wegen in göldenen Grund zu mahlen und zu setzen sind. Denn
ist etwas/ was den Menschen bald im Anfang und Uhr-
sprung verherrlichen/ und in Glantz und Klarheit setzen/ hoch
und groß machenkan; So ist das Hohe und vornehme Ge-
burth/ wenn die von GOtt und der Natur einem Menschen
bescheret ist. So daß Franciscus Hermannus in seinen göl-
denen und denckwürdigen Sachen l. 13. c. 4. Hist. 9. p. 484. Aus
dem Gvevarra gar wohl urtheilet/ Wohlgebohren worden
seyn/ seye des Menschen bester und recht göldener Hauß-
Rath. Weil nun diß derSeel. Fr. Glaubitzin bald durchs
Recht der Natur auch wiederfahren/ und Sie aus altem
Hoch-Adel. Stande und Stamme gebohren; So hatte Sie
nun auch billich die Uberschrifft verdienet/ daß man darüber
setzete oder darzu schriebe: Wohlgestammet/ wolgegrünet!
Ja wohl gestammet. Und nicht nur auf Erden/ sondern auch
im Himmel; Als dem diese hervorgeschossene Blätter zeit-
lich übergeben/ geschencket und geheiliget wurden. Nicht
genung war es/ daß Sie/ die Seeligste/ den Adel bald mitte
auf die Welt gebracht/ und mit diesem angebohrnen Ehren-
Glantze vor andern im Reiche der Natur schimmerte: Son-
dern Sie solte auch im Reiche der Gnaden für GOtt gleich

herr-

Die itzt fallende
Stamme und Baume gleich geweſen/ der ſie geſetzet und ge-
bracht hat. Wie nun auch dieſe Blaͤtter nicht aus niedrigen
Erd-ſtanden/ ſondern aus Hoch-Adel. Tugend-Baͤumen
entſproſſen waren/ nemlich aus dem uhr alten Weltbekand-
ten Hoch-Adelichem Stam̃-Baum dehren von Stoſch:
Alſo kan und muß man nun itzo auch von Jhnen ſagen/
Claruêrunt; Oder/ daß Sie wohlgeſtammet; Und des-
wegen in goͤldenen Grund zu mahlen und zu ſetzen ſind. Deñ
iſt etwas/ was den Menſchen bald im Anfang und Uhr-
ſprung verherꝛlichen/ und in Glantz und Klarheit ſetzen/ hoch
und groß machenkan; So iſt das Hohe und vornehme Ge-
burth/ weñ die von GOtt und der Natur einem Menſchen
beſcheret iſt. So daß Franciſcus Hermannus in ſeinen goͤl-
denen und denckwuͤrdigen Sachen l. 13. c. 4. Hiſt. 9. p. 484. Aus
dem Gvevarra gar wohl urtheilet/ Wohlgebohren worden
ſeyn/ ſeye des Menſchen beſter und recht goͤldener Hauß-
Rath. Weil nun diß deꝛSeel. Fr. Glaubitzin bald durchs
Recht der Natur auch wiederfahren/ und Sie aus altem
Hoch-Adel. Stande und Stam̃e gebohren; So hatte Sie
nun auch billich die Uberſchrifft verdienet/ daß man daruͤbeꝛ
ſetzete oder darzu ſchriebe: Wohlgeſtam̃et/ wolgegruͤnet!
Ja wohl geſtam̃et. Und nicht nur auf Erden/ ſondern auch
im Himmel; Als dem dieſe hervorgeſchoſſene Blaͤtter zeit-
lich uͤbergeben/ geſchencket und geheiliget wurden. Nicht
genung war es/ daß Sie/ die Seeligſte/ den Adel bald mitte
auf die Welt gebracht/ und mit dieſem angebohrnen Ehren-
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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/20>, abgerufen am 23.11.2024.