Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].und wandernde Blätter. lichen Falle seyn/ denn daß es nasse Augen/ betrübte Hertzen/klägliche Seuffzer und wehmüthige Gebehrden bey denen setze/ bey welchen er sich ereignet und befunden hat: Da es ewig war bleibet/ was der alte Kirchen-Lehrer Augustinus im 19. Buche von der Stadt Gottes c. 18. davon sententioni- ret; Daß nemlich dehren Abschied uns nothwendig bitter und schmertzlich fallen müsse/ deren Leben unssüsse/ lieb und angenehm gewesen. Allein ist es bey solcherley Fällen was Menschliches an ten: B 3
und wandernde Blaͤtter. lichen Falle ſeyn/ deñ daß es naſſe Augen/ betruͤbte Hertzen/klaͤgliche Seuffzer und wehmuͤthige Gebehrden bey denen ſetze/ bey welchen er ſich ereignet und befunden hat: Da es ewig war bleibet/ was der alte Kirchen-Lehrer Auguſtinus im 19. Buche von der Stadt Gottes c. 18. davon ſententioni- ret; Daß nemlich dehren Abſchied uns nothwendig bitter und ſchmertzlich fallen muͤſſe/ deren Leben unsſuͤſſe/ lieb und angenehm geweſen. Allein iſt es bey ſolcherley Faͤllen was Menſchliches an ten: B 3
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und wandernde Blaͤtter.
lichen Falle ſeyn/ deñ daß es naſſe Augen/ betruͤbte Hertzen/
klaͤgliche Seuffzer und wehmuͤthige Gebehrden bey denen
ſetze/ bey welchen er ſich ereignet und befunden hat: Da es
ewig war bleibet/ was der alte Kirchen-Lehrer Auguſtinus
im 19. Buche von der Stadt Gottes c. 18. davon ſententioni-
ret; Daß nemlich dehren Abſchied uns nothwendig bitter
und ſchmertzlich fallen muͤſſe/ deren Leben unsſuͤſſe/ lieb und
angenehm geweſen.
Allein iſt es bey ſolcherley Faͤllen was Menſchliches an
uns/ daß wir den Schmertzen fuͤhlen; So iſt dargegen auch
zu wiſſen und zu bedencken/ daß es wiederumb was Chriſtli-
ches ſey/ daß man der gnaͤdigenSchickung willig gehorſame;
Ja daß es endlich gar was Engliſches ſey/ daß man mit Hi-
ob ſich erklaͤren und ſprechen koͤnne: Der Nahme des HEr-
ren ſey gelobet! Haben Sie nun Hoch-Adel. Trauer-Her-
tzen bißhero genung erwieſen/ was Menſchlich und Natuͤr-
lich iſt/ und Die/ die Sie verlohren/ bitterlich genung betrau-
ret und beweinet: Nun ſo werden Sie itzo auch/ wo nicht
was Engliſch/ doch was Chriſtlich/ nach Jhrer bekandten
Gottesfurcht auch von ſich ſpuͤhren laſſen: Das iſt/ Sie
werden ſich mitten in Jhrem Betruͤbnuͤs wohl zu faſſen/ jh-
re Gemuͤths-Unruhe zu beſaͤnfftigen/ Jhr Leid und Thraͤ-
nen zu maͤßigen wiſſen/ und von ſich erweiſen/ daß Sie in deꝛ
Schule des HErꝛn wohl gelernet/ wollen/ was der HErꝛ
will. Und weil demnach des Hoͤchſten Schluß es alſo geord-
net/ den keine menſchliche Hand aͤndern kan und ſoll; So
werden Sie den auch in ſtiller Gelaſſenheit annehmen/ ſich
demſelben gehorſamlich unterwerffen/ und von ſeiner Guͤte
ſuͤſſen Troſt und Erqvickung darunter hoffen und erwar-
ten:
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