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Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].

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Die itzt abfallende
und Klagen/ als die eine sehr liebreiche/ wohlmeinende und
hertzlich vor sie bekümmerte Frau Mutter/ eine rechte Cor-
neliam,
eine treue und sorgfältige Isabellam, an der Seeligen
Frauen gehabet; Aber nun desto schmertzlicher und em-
pfindlicher vermissen. Und bin ich gäntzlich bey mir versi-
chert/ so Sie bey diesen minderen Jahren den Verlust Jhrer
liebsten Frau Mutter/ so wohl und eigentlich schätzen sol-
ten können/ als hart und schwer er sie betroffen; Sie wür-
den wie dorten Thessalia beym Appiano einen Schwamm
voll Thränen/ wie Cleander einen Pocal voll Zehren Jhrer
so werthen Leiche hertzlich gerne lieffern wollen. So klagen
hernachmahls auch die werthesten Herrn Brüder/ und
Frau Schwester
den Verlust einer so liebreichen treuen
Schwester/ die Sie mehr als Schwesterlich geliebet/ und
also mit Jhnen ummgegangen/ daß Sie so gut als Pomponiu[s]
Atticus
beym Valerio Maximo und Cornelio Nepote sich be-
rühmen können/ daß Sie niemahls von nöthen gehabt/ sich
mit Jhr außzusöhnen. So gar hatte es das Ansehen/ als
wenn in so vielen Leibern nur eine Seele wohnete/ umb der
beständigen Liebe/ Vertrauligkeit und Verträgligkeit/ die
unter Jhnen anzutreffen ware! Es klaget die Sämmtliche
Vornehme Hoch-Adel. Freundschafft/ die über viel-
fältigen von weniger Zeit her erlitten Verlust/ itzt aber-
mahls ein liebes und werthes Blatt von jhrem Geschlechts-
Stamme verliehret und dahin geben muß/ und dahero ge-
vielfältigften Schaden/ erneuerte Wunden und vergrösser-
ten Schmertzen darüber hat und empfindet. Und wie kan es
auch anders bey solcher Begebenheit oder vielmehr schmertz-

lichen

Die itzt abfallende
und Klagen/ als die eine ſehr liebreiche/ wohlmeinende und
hertzlich vor ſie bekuͤm̃erte Frau Mutter/ eine rechte Cor-
neliam,
eine treue und ſorgfaͤltige Iſabellam, an der Seeligen
Frauen gehabet; Aber nun deſto ſchmertzlicher und em-
pfindlicher vermiſſen. Und bin ich gaͤntzlich bey mir verſi-
chert/ ſo Sie bey dieſen minderen Jahren den Verluſt Jhreꝛ
liebſten Frau Mutter/ ſo wohl und eigentlich ſchaͤtzen ſol-
ten koͤnnen/ als hart und ſchwer er ſie betroffen; Sie wuͤr-
den wie dorten Theſſalia beym Appiano einen Schwamm
voll Thraͤnen/ wie Cleander einen Pocal voll Zehren Jhrer
ſo werthen Leiche hertzlich gerne lieffern wollen. So klagen
hernachmahls auch die wertheſten Herꝛn Bruͤder/ und
Frau Schweſter
den Verluſt einer ſo liebreichen treuen
Schweſter/ die Sie mehr als Schweſterlich geliebet/ und
alſo mit Jhnen um̃gegangen/ daß Sie ſo gut als Pomponiu[s]
Atticus
beym Valerio Maximo und Cornelio Nepote ſich be-
ruͤhmen koͤnnen/ daß Sie niemahls von noͤthen gehabt/ ſich
mit Jhr außzuſoͤhnen. So gar hatte es das Anſehen/ als
wenn in ſo vielen Leibern nur eine Seele wohnete/ umb der
beſtaͤndigen Liebe/ Vertrauligkeit und Vertraͤgligkeit/ die
unter Jhnen anzutreffen ware! Es klaget die Saͤm̃tliche
Vornehme Hoch-Adel. Freundſchafft/ die uͤber viel-
faͤltigen von weniger Zeit her erlitten Verluſt/ itzt aber-
mahls ein liebes und werthes Blatt von jhrem Geſchlechts-
Stamme verliehret und dahin geben muß/ und dahero ge-
vielfaͤltigften Schaden/ erneuerte Wunden und vergroͤſſer-
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auch anders bey ſolcher Begebenheit odeꝛ vielmehr ſchmertz-

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Zitationshilfe: Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692], S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359521/12>, abgerufen am 24.11.2024.