Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].Die itzt fallende Hodie aliqvid, cras nihil. Oder was ein Ander/ der es noch kürtzer zu fassen und mit Wie die Blätter itzo wandern/ Jmmer eines nach dem andern/ So gehts auch uns Menschen allen/ Daß wir falben und abfallen. Und wolte GOtt! Jch solte und dörffte diß nicht auch an weisen.
Die itzt fallende Hodiè aliqvid, cras nihil. Oder was ein Ander/ der es noch kuͤrtzer zu faſſen und mit Wie die Blaͤtter itzo wandern/ Jmmer eines nach dem andern/ So gehts auch uns Menſchen allen/ Daß wir falben und abfallen. Und wolte GOtt! Jch ſolte und doͤrffte diß nicht auch an weiſen.
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Die itzt fallende
Hodiè aliqvid, cras nihil.
(Weberus in Arte diſcurrendi Fonte 88. Exẽmpl. 10.)
Heute was/ und ſchoͤn geſtanden;
Morgen weg/ und nichts verhanden:
Oder was ein Ander/ der es noch kuͤrtzer zu faſſen und mit
einem Worte zu geben wuſte/ uͤber eine verdeckte Schuͤſſel
mit duͤrꝛen Blaͤttern ſchriebe: Die Sterbligkeit. (Davon
Pfefferkorn in ſeinem Sinnbilder-Vorꝛath p. 172.) Welches
alles denn nun eben dahin gehet/ und klar erweiſet/ daß dem
allerdinges ſo/ und waar geredet/ was geredet: Nemlich
Wie die Blaͤtter itzo wandern/
Jmmer eines nach dem andern/
So gehts auch uns Menſchen allen/
Daß wir falben und abfallen.
Und wolte GOtt! Jch ſolte und doͤrffte diß nicht auch an
einem Lebendigen/ ja was ſage ich Lebendigem? An einem
todten Exempel der weyland Hoch- und Wohl-edelge-
bohrnen/ vieleꝛ Ehrenreichen/ und noch mehꝛ Tugend-
belobten Frauen/ Fr. Mariana Blaubitzin/
Gebohr. von Stoſchin/ Frauen auff Dalcke/ Bau-
hen/ Großwuͤrbitz und Kotſchwitz/ des auch Hoch-und
Wohl-Edel-Gebohrnen Ritters und Herꝛn/ Herꝛn
Hanß George von Glaubitz/ auf Dalcke/ Bau-
hen/ Großwuͤrbitz und Kotſchwitz/ im Leben Hertz-
geliebteſten Ehe-Schatzes heute vorſtellen/ zeigen und
weiſen.
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