Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.Personalia. lich hitzige/ bald erratische emfinden. Und ob eswohl zu unterschiedenen mahlen/ wegen eusserster Mattig- tigkeit/ ein gefährlich Ansehen mit Jhr gewonnen: so hat doch die gutte Natur durch Göttliche Verleihung und ange- wendete Artztneyen/ womit Jhr (Tit:) Herr Johann Erhard/ vornehmer Medicinae Practicus zu Marckliesse jederzeit treulich und zu guttem Vergnügen beyrähtig er- schienen/ sich wieder erhohlet/ und Sie einige Inducias und erträgliche Linderungs-Frist erhalten. Dieses Jahr um Ostern witterte sich bey Jhr ein Febris erratica mit einer unvermerckt eingeschliechenen Hectica, wobey all- mählich aller appetit zum essen sich verlohren/ und ein dür- rer böser Husten sich eingefunden/ so aber bey Gebrauch der Artzneyen erträglich gewesen/ und dann und wann Lu- cida intervalla gehabt/ daß Sie zur Kirchen fahren/ und Jhrer gewöhnlichen Andacht abwarten können; Bald aber ist solches wieder durch eine trübe Wolcke abgewech- selt worden. Etwann 14. Tage vor Jhrem Seeli- gen Ende/ nahm die Hitz und Mattigkeit sambt der Herz- und Brust-Beschwer sehr überhand/ fand sich auch bey de- sicirenden Kräfften der sehr schwachen Natur/ eine gehlin- ge Schwulst/ so von Tag zu Tag zunahm und den Athem sehr verhielt/ so daß jhr das reden zu weilen was schwer an- kam. Ob nun wohl wehrender Zeit allerhand kräff- tige und köstliche Artzneyen/ die vormahls bey jhr wohl angeschlagen/ fleissig ange wendet worden: so haben Sie doch dießmahl jhren gewünschten Zweck nicht erreichen können/ sondern es schien/ daß der Allerhöchste selbst zugleich jhres Lebens und Elendes ein Ende machen wolte. Wo- zu Sie sich denn vorlängst mit steter Todes Betrachtung und täg-
Personalia. lich hitzige/ bald erratiſche emfinden. Und ob eswohl zu unterſchiedenen mahlen/ wegen euſſerſter Mattig- tigkeit/ ein gefaͤhrlich Anſehen mit Jhr gewonnen: ſo hat doch die gutte Natur durch Goͤttliche Verleihung und ange- wendete Artztneyen/ womit Jhr (Tit:) Herr Johann Erhard/ vornehmer Medicinæ Practicus zu Marcklieſſe jederzeit treulich und zu guttem Vergnuͤgen beyraͤhtig er- ſchienen/ ſich wieder erhohlet/ und Sie einige Inducias und ertraͤgliche Linderungs-Friſt erhalten. Dieſes Jahr um Oſtern witterte ſich bey Jhr ein Febris erratica mit einer unvermerckt eingeſchliechenen Hectica, wobey all- maͤhlich aller appetit zum eſſen ſich verlohren/ und ein duͤr- rer boͤſer Huſten ſich eingefunden/ ſo aber bey Gebrauch der Artzneyen ertraͤglich geweſen/ und dann und wann Lu- cida intervalla gehabt/ daß Sie zur Kirchen fahren/ und Jhrer gewoͤhnlichen Andacht abwarten koͤnnen; Bald aber iſt ſolches wieder durch eine truͤbe Wolcke abgewech- ſelt worden. Etwann 14. Tage vor Jhrem Seeli- gen Ende/ nahm die Hitz und Mattigkeit ſambt der Herz- und Bruſt-Beſchwer ſehr uͤberhand/ fand ſich auch bey de- ſicirenden Kraͤfften der ſehr ſchwachen Natur/ eine gehlin- ge Schwulſt/ ſo von Tag zu Tag zunahm und den Athem ſehr verhielt/ ſo daß jhr das reden zu weilen was ſchwer an- kam. Ob nun wohl wehrender Zeit allerhand kraͤff- tige und koͤſtliche Artzneyen/ die vormahls bey jhr wohl angeſchlagen/ fleiſſig ange wendet worden: ſo haben Sie doch dießmahl jhren gewuͤnſchten Zweck nicht erreichen koͤnnen/ ſondern es ſchien/ daß der Allerhoͤchſte ſelbſt zugleich jhres Lebens und Elendes ein Ende machen wolte. Wo- zu Sie ſich denn vorlaͤngſt mit ſteter Todes Betrachtung und taͤg-
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Personalia.
lich hitzige/ bald erratiſche emfinden. Und ob es
wohl zu unterſchiedenen mahlen/ wegen euſſerſter Mattig-
tigkeit/ ein gefaͤhrlich Anſehen mit Jhr gewonnen: ſo hat
doch die gutte Natur durch Goͤttliche Verleihung und ange-
wendete Artztneyen/ womit Jhr (Tit:) Herr Johann
Erhard/ vornehmer Medicinæ Practicus zu Marcklieſſe
jederzeit treulich und zu guttem Vergnuͤgen beyraͤhtig er-
ſchienen/ ſich wieder erhohlet/ und Sie einige Inducias und
ertraͤgliche Linderungs-Friſt erhalten. Dieſes Jahr
um Oſtern witterte ſich bey Jhr ein Febris erratica mit
einer unvermerckt eingeſchliechenen Hectica, wobey all-
maͤhlich aller appetit zum eſſen ſich verlohren/ und ein duͤr-
rer boͤſer Huſten ſich eingefunden/ ſo aber bey Gebrauch der
Artzneyen ertraͤglich geweſen/ und dann und wann Lu-
cida intervalla gehabt/ daß Sie zur Kirchen fahren/
und Jhrer gewoͤhnlichen Andacht abwarten koͤnnen; Bald
aber iſt ſolches wieder durch eine truͤbe Wolcke abgewech-
ſelt worden. Etwann 14. Tage vor Jhrem Seeli-
gen Ende/ nahm die Hitz und Mattigkeit ſambt der Herz-
und Bruſt-Beſchwer ſehr uͤberhand/ fand ſich auch bey de-
ſicirenden Kraͤfften der ſehr ſchwachen Natur/ eine gehlin-
ge Schwulſt/ ſo von Tag zu Tag zunahm und den Athem
ſehr verhielt/ ſo daß jhr das reden zu weilen was ſchwer an-
kam. Ob nun wohl wehrender Zeit allerhand kraͤff-
tige und koͤſtliche Artzneyen/ die vormahls bey jhr wohl
angeſchlagen/ fleiſſig ange wendet worden: ſo haben Sie
doch dießmahl jhren gewuͤnſchten Zweck nicht erreichen
koͤnnen/ ſondern es ſchien/ daß der Allerhoͤchſte ſelbſt zugleich
jhres Lebens und Elendes ein Ende machen wolte. Wo-
zu Sie ſich denn vorlaͤngſt mit ſteter Todes Betrachtung und
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