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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Personalia.

stets vor Augen gehabt/ auch durch Göttlichen Beystand/
die sonst empfundene Natürliche Todes-Furcht gantz über-
meistert/ und wenige Zeit vorher nachdencklich erzehlet/ wie
Jhr im Traume vorgekommen/ als wenn Jhre liebe Fr:
Mutter Sie abgeholet/ und über einen Berg ohn alle
Mühe gebracht hätte/ daher Jhr selbst die Außlegung
machende/ Sie würde in kurtzen sterben/ fürchtete Sich
aber vorm Tode gantz nicht mehr. Solcher gestallt
würckete des Höchsten Gnade desto stärcker in Jhrem Ge-
müthe/ je mehr Sie dem Leibe nach schwach zu werden
begunte.

Und sehen wir billich noch an Unserer Gedenck-Säu-
le den immer grünenden Ephen des Glaubens/ womit
Sie an Jhrem Heylande als dem rechten Weinsteck fest
gehalten/ sich biß oben an umwinden/ und nach verschwin-
dendem Erd-Rauch dieser Vergängligkeit/ den frischen
Wohlgemuth auch im Tode blühen. Denn wir
auch nunmehr hiervon noch etwas zu gedencken nötig ha-
ben.

Die Seeligste war/ wie Anfangs gedacht/ unter
vielen Siech-Tagen und Kranckheiten bald zu einer Creutz-
Trägerin/ und nach dem Exempel Jhres Blut-Bräuti-
gams mehr auff Dornen als Rosen Jhren Tugend-Weg
zu gehen/ von GOTT außersehen/ und hatte wenig Ge-
sunder Stunden zugenissen/ sondern muste nebst der in
Zarter Kindheit empfangenen Leibes-beschwerligkeit/ mit
Engbrüstigkeit/ kurtzen Athem/ Husten/ Hertz-Klopffen/
Seiten stechen/ Haupt- und Glieder-schmertzen mehren-
theils zuthun haben/ auch überdieß unterschiedene abwech-
selnde Fieber/ bald einfache/ bald gedoppelte/ bald gefähr-

lich

Personalia.

ſtets vor Augen gehabt/ auch durch Goͤttlichen Beyſtand/
die ſonſt empfundene Natuͤrliche Todes-Furcht gantz uͤber-
meiſtert/ und wenige Zeit vorher nachdencklich erzehlet/ wie
Jhr im Traume vorgekommen/ als wenn Jhre liebe Fr:
Mutter Sie abgeholet/ und uͤber einen Berg ohn alle
Muͤhe gebracht haͤtte/ daher Jhr ſelbſt die Außlegung
machende/ Sie wuͤrde in kurtzen ſterben/ fuͤrchtete Sich
aber vorm Tode gantz nicht mehr. Solcher geſtallt
wuͤrckete des Hoͤchſten Gnade deſto ſtaͤrcker in Jhrem Ge-
muͤthe/ je mehr Sie dem Leibe nach ſchwach zu werden
begunte.

Und ſehen wir billich noch an Unſerer Gedenck-Saͤu-
le den immer gruͤnenden Ephen des Glaubens/ womit
Sie an Jhrem Heylande als dem rechten Weinſteck feſt
gehalten/ ſich biß oben an umwinden/ und nach verſchwin-
dendem Erd-Rauch dieſer Vergaͤngligkeit/ den friſchen
Wohlgemuth auch im Tode bluͤhen. Denn wir
auch nunmehr hiervon noch etwas zu gedencken noͤtig ha-
ben.

Die Seeligſte war/ wie Anfangs gedacht/ unter
vielen Siech-Tagen und Kranckheiten bald zu einer Creutz-
Traͤgerin/ und nach dem Exempel Jhres Blut-Braͤuti-
gams mehr auff Dornen als Roſen Jhren Tugend-Weg
zu gehen/ von GOTT außerſehen/ und hatte wenig Ge-
ſunder Stunden zugeniſſen/ ſondern muſte nebſt der in
Zarter Kindheit empfangenen Leibes-beſchwerligkeit/ mit
Engbruͤſtigkeit/ kurtzen Athem/ Huſten/ Hertz-Klopffen/
Seiten ſtechen/ Haupt- und Glieder-ſchmertzen mehren-
theils zuthun haben/ auch uͤberdieß unterſchiedene abwech-
ſelnde Fieber/ bald einfache/ bald gedoppelte/ bald gefaͤhr-

lich

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[78[86]/0086] Personalia. ſtets vor Augen gehabt/ auch durch Goͤttlichen Beyſtand/ die ſonſt empfundene Natuͤrliche Todes-Furcht gantz uͤber- meiſtert/ und wenige Zeit vorher nachdencklich erzehlet/ wie Jhr im Traume vorgekommen/ als wenn Jhre liebe Fr: Mutter Sie abgeholet/ und uͤber einen Berg ohn alle Muͤhe gebracht haͤtte/ daher Jhr ſelbſt die Außlegung machende/ Sie wuͤrde in kurtzen ſterben/ fuͤrchtete Sich aber vorm Tode gantz nicht mehr. Solcher geſtallt wuͤrckete des Hoͤchſten Gnade deſto ſtaͤrcker in Jhrem Ge- muͤthe/ je mehr Sie dem Leibe nach ſchwach zu werden begunte. Und ſehen wir billich noch an Unſerer Gedenck-Saͤu- le den immer gruͤnenden Ephen des Glaubens/ womit Sie an Jhrem Heylande als dem rechten Weinſteck feſt gehalten/ ſich biß oben an umwinden/ und nach verſchwin- dendem Erd-Rauch dieſer Vergaͤngligkeit/ den friſchen Wohlgemuth auch im Tode bluͤhen. Denn wir auch nunmehr hiervon noch etwas zu gedencken noͤtig ha- ben. Die Seeligſte war/ wie Anfangs gedacht/ unter vielen Siech-Tagen und Kranckheiten bald zu einer Creutz- Traͤgerin/ und nach dem Exempel Jhres Blut-Braͤuti- gams mehr auff Dornen als Roſen Jhren Tugend-Weg zu gehen/ von GOTT außerſehen/ und hatte wenig Ge- ſunder Stunden zugeniſſen/ ſondern muſte nebſt der in Zarter Kindheit empfangenen Leibes-beſchwerligkeit/ mit Engbruͤſtigkeit/ kurtzen Athem/ Huſten/ Hertz-Klopffen/ Seiten ſtechen/ Haupt- und Glieder-ſchmertzen mehren- theils zuthun haben/ auch uͤberdieß unterſchiedene abwech- ſelnde Fieber/ bald einfache/ bald gedoppelte/ bald gefaͤhr- lich

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Zitationshilfe:	Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 78[86]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/86>, abgerufen am 25.11.2024.

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