Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.Personalia. entfernet stehen/ dennoch jhre Würtzeln sich zusammennähren und mit einander vereinigen; Jndem eines des andern Wohl und Weh stracks mit empfand/ auch wohl eher unsre Seeligst-entschlaffene/ so bald denen andern ein Zufall begegnet/ jhrer eignen Schwachheit darüber verges- sen/ und Jhnen beyzuspringen über vermüthen stärcker worden. Es empfunden auch Jhrer Liebe und Gutthä- Nicht weniger werden von Jhrer Liebe und Treu- Aber noch einer Tugend ist zu gedencken/ welcher schön-
Personalia. entfernet ſtehen/ dennoch jhre Wuͤrtzeln ſich zuſammennaͤhren und mit einander vereinigen; Jndem eines des andern Wohl und Weh ſtracks mit empfand/ auch wohl eher unſre Seeligſt-entſchlaffene/ ſo bald denen andern ein Zufall begegnet/ jhrer eignen Schwachheit daruͤber vergeſ- ſen/ und Jhnen beyzuſpringen uͤber vermuͤthen ſtaͤrcker worden. Es empfunden auch Jhrer Liebe und Gutthaͤ- Nicht weniger werden von Jhrer Liebe und Treu- Aber noch einer Tugend iſt zu gedencken/ welcher ſchoͤn-
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Personalia.
entfernet ſtehen/ dennoch jhre Wuͤrtzeln ſich zuſammen
naͤhren und mit einander vereinigen; Jndem eines des
andern Wohl und Weh ſtracks mit empfand/ auch wohl
eher unſre Seeligſt-entſchlaffene/ ſo bald denen andern ein
Zufall begegnet/ jhrer eignen Schwachheit daruͤber vergeſ-
ſen/ und Jhnen beyzuſpringen uͤber vermuͤthen ſtaͤrcker
worden.
Es empfunden auch Jhrer Liebe und Gutthaͤ-
tigkeit Jhre Herren Beicht-Vaͤter und Seelen-Sorger/
mit welchen Sie gern umgegangen und manch Geiſt-rei-
ches Geſpraͤch gehalten/ auch Jhnen mit aller Ehrer-
bittung und Mildigkeit begegnet.
Nicht weniger werden von Jhrer Liebe und Treu-
en Vorſorge Jhre Bedienten und die Saͤmtlichen Unter-
thaner zuſagen/ und/ wie Sie denen Krancken mit Er-
qvickung/ denen Bekuͤmmerten mit Troſt/ denen Armen
mit Rath und Huͤlffe beygeſtanden/ zu ruͤhmen wiſſen.
Welches auch viel andere Verjagte/ Duͤrfftige und Noth-
leidende thun werden; Ja unſere Kirche und Altar/ wer-
den nach Jhrem Tode von dem jenigen zeugen/ was Sie
bey Leben nicht ruhmſichtig außgebreitet wiſſen wolte; Und
koͤnnen wir Sie gar wohl mit dem was bißher/ wiewohl
nur unvollkommen angefuͤhret worden/ bey die Marcel-
las Paulas Lœtas und andere Tugendhaffte Weibes-Bil-
der des frommen Hieronymi in gleiche Reihe ſetzen.
Aber noch einer Tugend iſt zu gedencken/ welcher
Sie nicht viel Jhres gleichen/ niemanden aber leicht uͤber
ſich gehabt. Solches iſt eine unvergleichliche Demuth/
deren holdſeliges Kraut unter dem gruͤnenden Schmuck
Jhres Grabes ſich vor andern ſehen laͤſſet. Dieſe
ſchoͤn-
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