Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.PERSONALIA. gnügen in GOTT dem Allerhöchsten Gut mit David suchte.Dessen Wort/ die heilige Bibel/ schätze Sie nach dem empfun- denen Geschmack ihrer Seelen über den süssesten Ambra/ Nectar und Honigseim/ nach dem Werth über alles Gold und Silber: Sie hielt es in allem ihrem Vornehmen/ Thun und Verrichtungen vor ihre einige Fusses-Leuchte/ und vor Jhr Licht auff ihren Wegen/ in allen ihren kummerhafften Creutz- Stunden/ insonderheit in ihrer langwierig-angehalteneu har- ten Niederlage/ vor ihren eintzigen Trost/ Stecken und Stab/ der Sie als eine vor Ohnmacht niedergeschlagene/ am besten aufrichten/ und am kräfftigsten erquicken konnte. Es brach- te Jhr in ihrer gantzen Kranckheit über alles nichts mehr Ver- gnügen/ als ein mit geistlichen Personen über die grossen Wohlthaten GOttes erbaulich angestelltes/ und von Jhnen angehörtes Trostreiches Gespräch. Wie hoch Sie beyde einge- setzte Sacramenta des HErrn/ durch welche Sie als bewähr- te Siegel der zukünfftigen Herrlichkeit versichert war/ gehal- ten habe/ können die jenigen am besten bezeugen/ die um Sie ge- wesen/ und mit Jhr umgegangen. Sie ließ keine Zeit vor- bey gehen/ darinnen Sie sich nicht stets ihres mit GOTT in der heiligen Tauffe auffgerichteten Gnaden-Bundes erinner- te/ und wenn Sie aus angebohrner Schwachheit darwieder gestrauchelt zuhaben vermeynet/ hatte Sie eher keine Be- friedigung in ihrer Seele/ bis Sie wieder/ gleich einer andern bußfertigen Magdalena/ durch rechtschaffen angestellte Buß- und Communions-Andachten sich auffs neue mit der gantzen hochgelobten Dreyeinigkeit GOttes aussöhnete/ und versöhne- te. Jhr täglich zu GOtt in heisser Glaubens-Andacht verrichtete Gebet und Seufftzen/ mit welchem Sie sich zu einer festen Mauer machte/ um das Wohl aller Jhrer hoher/ sowol ein- heimisch-als ausländischen Angehörigen/ und aller ihrer Güt- ter und Unterthanen zu erhalten/ war nicht anders als eine be-
PERSONALIA. gnuͤgen in GOTT dem Allerhoͤchſten Gut mit David ſuchte.Deſſen Wort/ die heilige Bibel/ ſchaͤtze Sie nach dem empfun- denen Geſchmack ihrer Seelen uͤber den ſuͤſſeſten Ambra/ Nectar und Honigſeim/ nach dem Werth uͤber alles Gold und Silber: Sie hielt es in allem ihrem Vornehmen/ Thun und Verrichtungen vor ihre einige Fuſſes-Leuchte/ und vor Jhr Licht auff ihren Wegen/ in allen ihren kummerhafften Creutz- Stunden/ inſonderheit in ihrer langwierig-angehalteneu har- ten Niederlage/ vor ihren eintzigen Troſt/ Stecken und Stab/ der Sie als eine vor Ohnmacht niedergeſchlagene/ am beſten aufrichten/ und am kraͤfftigſten erquicken konnte. Es brach- te Jhr in ihrer gantzen Kranckheit uͤber alles nichts mehr Ver- gnuͤgen/ als ein mit geiſtlichen Perſonen uͤber die groſſen Wohlthaten GOttes erbaulich angeſtelltes/ und von Jhnen angehoͤrtes Troſtreiches Geſpraͤch. Wie hoch Sie beyde einge- ſetzte Sacramenta des HErrn/ durch welche Sie als bewaͤhr- te Siegel der zukuͤnfftigen Herrlichkeit verſichert war/ gehal- ten habe/ koͤnnen die jenigen am beſten bezeugen/ die um Sie ge- weſen/ und mit Jhr umgegangen. Sie ließ keine Zeit vor- bey gehen/ darinnen Sie ſich nicht ſtets ihres mit GOTT in der heiligen Tauffe auffgerichteten Gnaden-Bundes erinner- te/ und wenn Sie aus angebohrner Schwachheit darwieder geſtrauchelt zuhaben vermeynet/ hatte Sie eher keine Be- friedigung in ihrer Seele/ bis Sie wieder/ gleich einer andern bußfertigen Magdalena/ durch rechtſchaffen angeſtellte Buß- und Communions-Andachten ſich auffs neue mit der gantzen hochgelobten Dreyeinigkeit GOttes ausſoͤhnete/ und verſoͤhne- te. Jhr taͤglich zu GOtt in heiſſer Glaubens-Andacht verrichtete Gebet und Seufftzen/ mit welchem Sie ſich zu einer feſten Mauer machte/ um das Wohl aller Jhrer hoher/ ſowol ein- heimiſch-als auslaͤndiſchen Angehoͤrigen/ und aller ihrer Guͤt- ter und Unterthanen zu erhalten/ war nicht anders als eine be-
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PERSONALIA.
gnuͤgen in GOTT dem Allerhoͤchſten Gut mit David ſuchte.
Deſſen Wort/ die heilige Bibel/ ſchaͤtze Sie nach dem empfun-
denen Geſchmack ihrer Seelen uͤber den ſuͤſſeſten Ambra/
Nectar und Honigſeim/ nach dem Werth uͤber alles Gold und
Silber: Sie hielt es in allem ihrem Vornehmen/ Thun und
Verrichtungen vor ihre einige Fuſſes-Leuchte/ und vor Jhr
Licht auff ihren Wegen/ in allen ihren kummerhafften Creutz-
Stunden/ inſonderheit in ihrer langwierig-angehalteneu har-
ten Niederlage/ vor ihren eintzigen Troſt/ Stecken und Stab/
der Sie als eine vor Ohnmacht niedergeſchlagene/ am beſten
aufrichten/ und am kraͤfftigſten erquicken konnte. Es brach-
te Jhr in ihrer gantzen Kranckheit uͤber alles nichts mehr Ver-
gnuͤgen/ als ein mit geiſtlichen Perſonen uͤber die groſſen
Wohlthaten GOttes erbaulich angeſtelltes/ und von Jhnen
angehoͤrtes Troſtreiches Geſpraͤch. Wie hoch Sie beyde einge-
ſetzte Sacramenta des HErrn/ durch welche Sie als bewaͤhr-
te Siegel der zukuͤnfftigen Herrlichkeit verſichert war/ gehal-
ten habe/ koͤnnen die jenigen am beſten bezeugen/ die um Sie ge-
weſen/ und mit Jhr umgegangen. Sie ließ keine Zeit vor-
bey gehen/ darinnen Sie ſich nicht ſtets ihres mit GOTT in
der heiligen Tauffe auffgerichteten Gnaden-Bundes erinner-
te/ und wenn Sie aus angebohrner Schwachheit darwieder
geſtrauchelt zuhaben vermeynet/ hatte Sie eher keine Be-
friedigung in ihrer Seele/ bis Sie wieder/ gleich einer andern
bußfertigen Magdalena/ durch rechtſchaffen angeſtellte Buß-
und Communions-Andachten ſich auffs neue mit der gantzen
hochgelobten Dreyeinigkeit GOttes ausſoͤhnete/ und verſoͤhne-
te. Jhr taͤglich zu GOtt in heiſſer Glaubens-Andacht verrichtete
Gebet und Seufftzen/ mit welchem Sie ſich zu einer feſten
Mauer machte/ um das Wohl aller Jhrer hoher/ ſowol ein-
heimiſch-als auslaͤndiſchen Angehoͤrigen/ und aller ihrer Guͤt-
ter und Unterthanen zu erhalten/ war nicht anders als eine
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