Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

Bild:
<< vorherige Seite

PERSONALIA.
nen mit einer gelben Crone auf seinem Haupte gezierten
Löwen
präsentiret und führet, herstammet/ Sie nicht nach
ihrer sündlichen Natur/ die verdammte listige und falsche Art
des grimmigen Höllen-Löwen, sondern vielmehr nach ihrer1. Pet. 5. v. 8.
erlangten geistlichen Wiedergeburt/ nach dem Stande der
Gnaden/ die löbliche Art des unüberwindlichen Löwen vomApoc. 5.
v.
5.

Stamme Juda an Sanfftmuth/ Wachsamkeit und Bestän-
digkeit in allem Guten angenommen. Und wie dieser selbst/ nach
seiner getragenen Dornernen Crone, endlich mit SchmuckJoh. 19.
v.
2. 5.

und Ehren darauff von seinem himmlischen Vater war
gecrönet worden;
So folgte Sie Ihm auch in allem willigPsal. 8. v. 6.
und gerne auf der gebähnten Creutzes-Bahn nach/ damit Sie
nur je eher je besser die höchst erwünschte Cronenburg bey ihm
im Himmel erlangen und ersteigen möchte. Zwar gieng Jhr
ihrem äuserlichen hohen Ansehen/ Würde/ Stand/ Vermögen
und Glückseligkeit nach/ vor andern in der Welt nichts ab/
sondern Sie hätte mit jenem weltgesinnten und ungern sterbenden
Graffen aus Engelland (dessen ein gewisser Autor gedenckt)
sagen mögen: Wenn es wünschen gienge, so könnte ich wolHermann.
in Domini-
cal. part. 1.
p.
443.

leiden, daß GOtt seinen Himmel armen Bettlern und
verdorbenen Leuten schenckte, die weder zu beissen noch zu
brechen haben auf Erden, und liesse mich noch allhier bey
meinem eitlen Wohlleben und Vermögen;
Aber so wa-
ren dergleichen irrdische Gedancken weit aus ihrem Hertzen
verbannet. Wie Sie von Jugend auff aus dem heilig-offen-
bahrten Worte des Allerhöchsten gelernet/ sich mit festem Ver-
trauen Jhm in aller Gelassenheit zu ergeben; So that Sie
solches darauff, die gantze Zeit ihres Lebens/ mit Glaubens-
voller Beständigkeit. Sie lebte zwar in der Welt/ aber nicht
mit derselben: Sie vergnügte sich offtmals wol in ihr/ aber
doch so/ daß Sie allemal ihr eintziges vollkommenstes Ver-

gnügen
G 2

PERSONALIA.
nen mit einer gelben Crone auf ſeinem Haupte gezierten
Loͤwen
praͤſentiret und fuͤhret, herſtammet/ Sie nicht nach
ihrer ſuͤndlichen Natur/ die verdammte liſtige und falſche Art
des grimmigen Hoͤllen-Loͤwen, ſondern vielmehr nach ihrer1. Pet. 5. v. 8.
erlangten geiſtlichen Wiedergeburt/ nach dem Stande der
Gnaden/ die loͤbliche Art des unuͤberwindlichen Loͤwen vomApoc. 5.
v.
5.

Stamme Juda an Sanfftmuth/ Wachſamkeit und Beſtaͤn-
digkeit in allem Guten angenommen. Und wie dieſer ſelbſt/ nach
ſeiner getragenen Dornernen Crone, endlich mit SchmuckJoh. 19.
v.
2. 5.

und Ehren darauff von ſeinem himmliſchen Vater war
gecroͤnet worden;
So folgte Sie Ihm auch in allem willigPſal. 8. v. 6.
und gerne auf der gebaͤhnten Creutzes-Bahn nach/ damit Sie
nur je eher je beſſer die hoͤchſt erwuͤnſchte Cronenburg bey ihm
im Himmel erlangen und erſteigen moͤchte. Zwar gieng Jhr
ihrem aͤuſerlichen hohen Anſehen/ Wuͤrde/ Stand/ Vermoͤgen
und Gluͤckſeligkeit nach/ vor andern in der Welt nichts ab/
ſondern Sie haͤtte mit jenem weltgeſiñten und ungern ſterbenden
Graffen aus Engelland (deſſen ein gewiſſer Autor gedenckt)
ſagen moͤgen: Wenn es wuͤnſchen gienge, ſo koͤnnte ich wolHermann.
in Domini-
cal. part. 1.
p.
443.

leiden, daß GOtt ſeinen Himmel armen Bettlern und
verdorbenen Leuten ſchenckte, die weder zu beiſſen noch zu
brechen haben auf Erden, und lieſſe mich noch allhier bey
meinem eitlen Wohlleben und Vermoͤgen;
Aber ſo wa-
ren dergleichen irrdiſche Gedancken weit aus ihrem Hertzen
verbannet. Wie Sie von Jugend auff aus dem heilig-offen-
bahrten Worte des Allerhoͤchſten gelernet/ ſich mit feſtem Ver-
trauen Jhm in aller Gelaſſenheit zu ergeben; So that Sie
ſolches darauff, die gantze Zeit ihres Lebens/ mit Glaubens-
voller Beſtaͤndigkeit. Sie lebte zwar in der Welt/ aber nicht
mit derſelben: Sie vergnuͤgte ſich offtmals wol in ihr/ aber
doch ſo/ daß Sie allemal ihr eintziges vollkommenſtes Ver-

gnuͤgen
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0051" n="51"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">PERSONALIA.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">nen mit einer gelben Crone auf &#x017F;einem Haupte gezierten<lb/>
Lo&#x0364;wen</hi> pra&#x0364;&#x017F;entiret und fu&#x0364;hret, her&#x017F;tammet/ Sie nicht nach<lb/>
ihrer &#x017F;u&#x0364;ndlichen Natur/ die verdammte li&#x017F;tige und fal&#x017F;che Art<lb/>
des grimmigen <hi rendition="#fr">Ho&#x0364;llen-Lo&#x0364;wen,</hi> &#x017F;ondern vielmehr nach ihrer<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Pet. 5. v.</hi> 8.</note><lb/>
erlangten gei&#x017F;tlichen Wiedergeburt/ nach dem Stande der<lb/>
Gnaden/ die lo&#x0364;bliche Art des unu&#x0364;berwindlichen <hi rendition="#fr">Lo&#x0364;wen vom</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Apoc. 5.<lb/>
v.</hi> 5.</note><lb/><hi rendition="#fr">Stamme Juda</hi> an Sanfftmuth/ Wach&#x017F;amkeit und Be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digkeit in allem Guten angenommen. Und wie die&#x017F;er &#x017F;elb&#x017F;t/ nach<lb/>
&#x017F;einer getragenen <hi rendition="#fr">Dornernen Crone, endlich mit Schmuck</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Joh. 19.<lb/>
v.</hi> 2. 5.</note><lb/><hi rendition="#fr">und Ehren darauff von &#x017F;einem himmli&#x017F;chen Vater war<lb/>
gecro&#x0364;net worden;</hi> So folgte Sie Ihm auch in allem willig<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 8. v.</hi> 6.</note><lb/>
und gerne auf der geba&#x0364;hnten Creutzes-Bahn nach/ damit Sie<lb/>
nur je eher je be&#x017F;&#x017F;er die ho&#x0364;ch&#x017F;t erwu&#x0364;n&#x017F;chte <hi rendition="#fr">Cronenburg</hi> bey ihm<lb/>
im Himmel erlangen und er&#x017F;teigen mo&#x0364;chte. Zwar gieng Jhr<lb/>
ihrem a&#x0364;u&#x017F;erlichen hohen An&#x017F;ehen/ Wu&#x0364;rde/ Stand/ Vermo&#x0364;gen<lb/>
und Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit nach/ vor andern in der Welt nichts ab/<lb/>
&#x017F;ondern Sie ha&#x0364;tte mit jenem weltge&#x017F;in&#x0303;ten und ungern &#x017F;terbenden<lb/>
Graffen aus Engelland (de&#x017F;&#x017F;en ein gewi&#x017F;&#x017F;er Autor gedenckt)<lb/>
&#x017F;agen mo&#x0364;gen: <hi rendition="#fr">Wenn es wu&#x0364;n&#x017F;chen gienge, &#x017F;o ko&#x0364;nnte ich wol</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Hermann.<lb/>
in Domini-<lb/>
cal. part. 1.<lb/>
p.</hi> 443.</note><lb/><hi rendition="#fr">leiden, daß GOtt &#x017F;einen Himmel armen Bettlern und<lb/>
verdorbenen Leuten &#x017F;chenckte, die weder zu bei&#x017F;&#x017F;en noch zu<lb/>
brechen haben auf Erden, und lie&#x017F;&#x017F;e mich noch allhier bey<lb/>
meinem eitlen Wohlleben und Vermo&#x0364;gen;</hi> Aber &#x017F;o wa-<lb/>
ren dergleichen irrdi&#x017F;che Gedancken weit aus ihrem Hertzen<lb/>
verbannet. Wie Sie von Jugend auff aus dem heilig-offen-<lb/>
bahrten Worte des Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten gelernet/ &#x017F;ich mit fe&#x017F;tem Ver-<lb/>
trauen Jhm in aller Gela&#x017F;&#x017F;enheit zu ergeben; So that Sie<lb/>
&#x017F;olches darauff, die gantze Zeit ihres Lebens/ mit Glaubens-<lb/>
voller Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit. Sie lebte zwar in der Welt/ aber nicht<lb/>
mit der&#x017F;elben: Sie vergnu&#x0364;gte &#x017F;ich offtmals wol in ihr/ aber<lb/>
doch &#x017F;o/ daß Sie allemal ihr eintziges vollkommen&#x017F;tes Ver-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">G 2</fw><fw type="catch" place="bottom">gnu&#x0364;gen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0051] PERSONALIA. nen mit einer gelben Crone auf ſeinem Haupte gezierten Loͤwen praͤſentiret und fuͤhret, herſtammet/ Sie nicht nach ihrer ſuͤndlichen Natur/ die verdammte liſtige und falſche Art des grimmigen Hoͤllen-Loͤwen, ſondern vielmehr nach ihrer erlangten geiſtlichen Wiedergeburt/ nach dem Stande der Gnaden/ die loͤbliche Art des unuͤberwindlichen Loͤwen vom Stamme Juda an Sanfftmuth/ Wachſamkeit und Beſtaͤn- digkeit in allem Guten angenommen. Und wie dieſer ſelbſt/ nach ſeiner getragenen Dornernen Crone, endlich mit Schmuck und Ehren darauff von ſeinem himmliſchen Vater war gecroͤnet worden; So folgte Sie Ihm auch in allem willig und gerne auf der gebaͤhnten Creutzes-Bahn nach/ damit Sie nur je eher je beſſer die hoͤchſt erwuͤnſchte Cronenburg bey ihm im Himmel erlangen und erſteigen moͤchte. Zwar gieng Jhr ihrem aͤuſerlichen hohen Anſehen/ Wuͤrde/ Stand/ Vermoͤgen und Gluͤckſeligkeit nach/ vor andern in der Welt nichts ab/ ſondern Sie haͤtte mit jenem weltgeſiñten und ungern ſterbenden Graffen aus Engelland (deſſen ein gewiſſer Autor gedenckt) ſagen moͤgen: Wenn es wuͤnſchen gienge, ſo koͤnnte ich wol leiden, daß GOtt ſeinen Himmel armen Bettlern und verdorbenen Leuten ſchenckte, die weder zu beiſſen noch zu brechen haben auf Erden, und lieſſe mich noch allhier bey meinem eitlen Wohlleben und Vermoͤgen; Aber ſo wa- ren dergleichen irrdiſche Gedancken weit aus ihrem Hertzen verbannet. Wie Sie von Jugend auff aus dem heilig-offen- bahrten Worte des Allerhoͤchſten gelernet/ ſich mit feſtem Ver- trauen Jhm in aller Gelaſſenheit zu ergeben; So that Sie ſolches darauff, die gantze Zeit ihres Lebens/ mit Glaubens- voller Beſtaͤndigkeit. Sie lebte zwar in der Welt/ aber nicht mit derſelben: Sie vergnuͤgte ſich offtmals wol in ihr/ aber doch ſo/ daß Sie allemal ihr eintziges vollkommenſtes Ver- gnuͤgen 1. Pet. 5. v. 8. Apoc. 5. v. 5. Joh. 19. v. 2. 5. Pſal. 8. v. 6. Hermann. in Domini- cal. part. 1. p. 443. G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/358654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/358654/51
Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/51>, abgerufen am 22.11.2024.