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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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der Gerechten.

Es tröste demnach der hohe/ erhabene und grundgütige
GOTT Jhro Hoch-Freyherrliche Gnaden (Plen. cum Tit.)
gegenwärtig Leydtragenden Höchst-bekümmerten Hoch-
Freyherrl. Herrn Wittwer,
und lasse Sie bey seinem Jhnen
itzt eingeschenckten Wermuths-bittern Creutz-Becher/ auch
den Nectar-süssesten Erquickungs-Safft seines kräfftig-trösten-
den Wortes/ an Dero bekümmerten Seele empfinden. Und
wie Sie heute mit dem gerechten Ertz-Vater Jacob zugestehen
und ausruffen müssen: Woher ists, daß du mich bis hie-
her gebracht? Jch bin zu geringe aller Barmhertzigkeit,
Genes. 32.
v.
8.

und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan hast;
So sorge erferner vor Sie in Dero einsam- und bängsamen
Wittwen-Stande. Die wunderbare Vorsorge, die er Jhnen
von Jugend auf/ auf gar sonderbare Art und Weise bis anher
erwiesen/ entziehe er auch Jhnen niemals in Dero zunehmen-
den hohen Alter; Er sorge vor Dero abnehmende Kräffte/
vor Dero unverrückt geniessende Gemüths-und Leibes-Wohl:
Er decke seine mächtige Schutz-Hand über Sie/ und beschirme
Sie wider alle gefährlich-zustossende Unglücks-und dergleichen
harte Trauer-Fälle: Er vertheidige Sie mit seinem starcken
Arm
wider alle offentliche und heimliche Feinde: Er stehe Jhnen
auch dermaleins/ wie Dero seligstenFrau Gemahlin in Dero
GOtt gebe! noch lange ausbleibenden letzten Todes-Stunde mit
diesem mächtigen Vertheidigungs-Arm wider den letzten
starcken Feind bey/ daßSie wol siegen/ und das Feld behalten mö-
gen: Er sey und bleibe Jhnen vor alle bißher treugeleistete hohe
Amts-Sorgfalt, treu erwiesene Ehe-Pflicht, und beste Ver-
pflegung Dero Wohlseligsten Frau Gemahlin
auff ihrem
Siech-Bette/ die Sie offtmahls gerühmt und davor gedancket/
Jhr bewehrter Schild und Lohn, und nehme Sie endlich

auch
E 3
der Gerechten.

Es troͤſte demnach der hohe/ erhabene und grundguͤtige
GOTT Jhro Hoch-Freyherrliche Gnaden (Plen. cum Tit.)
gegenwaͤrtig Leydtragenden Hoͤchſt-bekuͤmmerten Hoch-
Freyherrl. Herrn Wittwer,
und laſſe Sie bey ſeinem Jhnen
itzt eingeſchenckten Wermuths-bittern Creutz-Becher/ auch
den Nectar-ſuͤſſeſten Erquickungs-Safft ſeines kraͤfftig-troͤſten-
den Wortes/ an Dero bekuͤmmerten Seele empfinden. Und
wie Sie heute mit dem gerechten Ertz-Vater Jacob zugeſtehen
und ausruffen muͤſſen: Woher iſts, daß du mich bis hie-
her gebracht? Jch bin zu geringe aller Barmhertzigkeit,
Geneſ. 32.
v.
8.

und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan haſt;
So ſorge erferner vor Sie in Dero einſam- und baͤngſamen
Wittwen-Stande. Die wunderbare Vorſorge, die er Jhnen
von Jugend auf/ auf gar ſonderbare Art und Weiſe bis anher
erwieſen/ entziehe er auch Jhnen niemals in Dero zunehmen-
den hohen Alter; Er ſorge vor Dero abnehmende Kraͤffte/
vor Dero unverruͤckt genieſſende Gemuͤths-und Leibes-Wohl:
Er decke ſeine maͤchtige Schutz-Hand uͤber Sie/ und beſchirme
Sie wider alle gefaͤhrlich-zuſtoſſende Ungluͤcks-und dergleichen
harte Trauer-Faͤlle: Er vertheidige Sie mit ſeinem ſtarcken
Arm
wider alle offentliche und heimliche Feinde: Er ſtehe Jhnen
auch dermaleins/ wie Dero ſeligſtenFrau Gemahlin in Dero
GOtt gebe! noch lange ausbleibendẽ letzten Todes-Stunde mit
dieſem maͤchtigen Vertheidigungs-Arm wider den letzten
ſtarcken Feind bey/ daßSie wol ſiegen/ und das Feld behalten moͤ-
gen: Er ſey und bleibe Jhnen vor alle bißher treugeleiſtete hohe
Amts-Sorgfalt, treu erwieſene Ehe-Pflicht, und beſte Ver-
pflegung Dero Wohlſeligſten Frau Gemahlin
auff ihrem
Siech-Bette/ die Sie offtmahls geruͤhmt und davor gedancket/
Jhr bewehrter Schild und Lohn, und nehme Sie endlich

auch
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[37/0037] der Gerechten. Es troͤſte demnach der hohe/ erhabene und grundguͤtige GOTT Jhro Hoch-Freyherrliche Gnaden (Plen. cum Tit.) gegenwaͤrtig Leydtragenden Hoͤchſt-bekuͤmmerten Hoch- Freyherrl. Herrn Wittwer, und laſſe Sie bey ſeinem Jhnen itzt eingeſchenckten Wermuths-bittern Creutz-Becher/ auch den Nectar-ſuͤſſeſten Erquickungs-Safft ſeines kraͤfftig-troͤſten- den Wortes/ an Dero bekuͤmmerten Seele empfinden. Und wie Sie heute mit dem gerechten Ertz-Vater Jacob zugeſtehen und ausruffen muͤſſen: Woher iſts, daß du mich bis hie- her gebracht? Jch bin zu geringe aller Barmhertzigkeit, und aller Treue, die du an deinem Knechte gethan haſt; So ſorge erferner vor Sie in Dero einſam- und baͤngſamen Wittwen-Stande. Die wunderbare Vorſorge, die er Jhnen von Jugend auf/ auf gar ſonderbare Art und Weiſe bis anher erwieſen/ entziehe er auch Jhnen niemals in Dero zunehmen- den hohen Alter; Er ſorge vor Dero abnehmende Kraͤffte/ vor Dero unverruͤckt genieſſende Gemuͤths-und Leibes-Wohl: Er decke ſeine maͤchtige Schutz-Hand uͤber Sie/ und beſchirme Sie wider alle gefaͤhrlich-zuſtoſſende Ungluͤcks-und dergleichen harte Trauer-Faͤlle: Er vertheidige Sie mit ſeinem ſtarcken Arm wider alle offentliche und heimliche Feinde: Er ſtehe Jhnen auch dermaleins/ wie Dero ſeligſtenFrau Gemahlin in Dero GOtt gebe! noch lange ausbleibendẽ letzten Todes-Stunde mit dieſem maͤchtigen Vertheidigungs-Arm wider den letzten ſtarcken Feind bey/ daßSie wol ſiegen/ und das Feld behalten moͤ- gen: Er ſey und bleibe Jhnen vor alle bißher treugeleiſtete hohe Amts-Sorgfalt, treu erwieſene Ehe-Pflicht, und beſte Ver- pflegung Dero Wohlſeligſten Frau Gemahlin auff ihrem Siech-Bette/ die Sie offtmahls geruͤhmt und davor gedancket/ Jhr bewehrter Schild und Lohn, und nehme Sie endlich auch Geneſ. 32. v. 8. E 3

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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/37>, abgerufen am 23.11.2024.