Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.Die doppelte Glückseligkeit (1.) Jn gütiger Vorsorge des Allerhöchsten, (2.) Jn Gnadenreicher Beschirmung seiner Rechten, Und (3.) Jn mächtiger Vertheidigung seines starcken Arms. Vorsorge hal-
Die doppelte Gluͤckſeligkeit (1.) Jn guͤtiger Vorſorge des Allerhoͤchſten, (2.) Jn Gnadenreicher Beſchirmung ſeiner Rechten, Und (3.) Jn maͤchtiger Vertheidigung ſeines ſtarcken Arms. Vorſorge hal-
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Die doppelte Gluͤckſeligkeit
(1.) Jn guͤtiger Vorſorge des Allerhoͤchſten,
(2.) Jn Gnadenreicher Beſchirmung ſeiner Rechten,
Und
(3.) Jn maͤchtiger Vertheidigung ſeines ſtarcken
Arms.
WAs (1.) die guͤtige Vorſorge des Allerhoͤchſten,
derer die Gerechten ſchon in dieſem Leben theilhafftig
werden/ anbelanget; So iſt ſie ein Werck des Drey-
Einigen GOttes/ das aus ſeiner grundloſen Liebe und Barm-
hertzigkeit herruͤhret. Das im Grund-Texte befindliche Wort
φροντίζειν, ſorgen, wird ſonſt hin und wieder in der Heiligen
Schrifft gebraucht/ wo es einen natuͤrlich zarten Liebes-Trieb/
wie etwan ein Vater gegen ſeinen Kindern/ oder ein treuer
Lehrer und Prediger gegen ſeinen anvertrauten Seelen und
Zuhoͤrern hat/ andeutet. Jn dem erſten Verſtande treffen
wir es in dem 9. und 10. Capitel des 1. Buchs Samuelis von
Kis/ des Sauls Vater/ an. Denn wie Saul die zwo verlohr-
ne Eſelinnen zu ſuchen gegangen/ und lange auſſenblieben/
hieß es aus dem Munde Sauls: Laſſet uns wieder heimgehen/
denn mein Vater moͤchte von den Eſelinnen ablaſſen/ und fuͤr
uns ſorgen. Wie es auch wuͤrcklich an dem war. Jn dem
andern Verſtande leſen wir es im 50. Capitel Syrachs von
dem treuen Hohenprieſter Simon/ des Oniaͤ Sohn zu Jeru-
ſalem/ von dem es ausdruͤcklich ſtehet: Daß er nicht nur die
eingegangene Pfeiler im Hauſe des HErrn gebauet/ ſondern
auch fuͤr den Schaden des Volcks geſorget. Jn dergleichen
beyderley Verſtande koͤnnen wir es auch allhier von der Vor-
ſorge des Allerhoͤchſten Drey-Einigen GOTTes annehmen.
Denn das Wort ὓψιςος, der Hoͤchſte/ kom̃t allen dreyen Per-
ſonen des Goͤttlichen Weſens zu. Daß ihm alſo der hochge-
lobte Drey-Einige GOTT/ als ein guͤtiger Schoͤpffer und Er-
hal-
Vorſorge
des Aller-
hoͤchſten.
1. Sam. 9.
v. 5.
cap. 10. v. 2.
Syr. 50.
v. 4.
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Zitationshilfe: | Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/20>, abgerufen am 16.02.2025. |