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Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664].

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Stand-Predigt.
Gen. 32, 30.daß Sie mit Jacob sagte/ aus Gen.32.
Ich habe den Herren gesehen/ und meine Seele ist genesen.

Die Hirschen sollen ihre Lust haben/ wenn sie
Vid. Bar-
tholom. An-
glic.de re-
rum Pro-
priet. pag

1047.
pfeiffen und musiciren hören/ welches ihnen doch
zumSchaden gereichet/ weil sie/ wenn sie dem pfeif-
fen nachgehen/ gefangen werden. Solche Hirschen
Art hatte die seel.Jungsr.Axlebin auch an sich/ daß
Sie sich an geistlichen Liedern ergetzte/ und darin-
nen ihrer Seelen Vergnügung fand/ denn wenn
Sie in ihrer Kranckheit gesungen und gebetet hat-
te/ pflegte Sie zu sagen: Nu habe ich mich aber-
mahl einmahl gelabet:

Wohl dem/ der auch mit David und der seel,
Jungfr.Axlebin begierig ist seinesGottesGnaden
Psal. 80, 4.Antlitz in dieser Welt zu sehen/ und aus dem 80.Ps.
seuftzet: Gott Zebaoth/ laß leuchten dein Antlitz!
Der wird genesen und erqvicket werden/ und end-
lich die Seelen-Vergnügung finden.

2. In futuro Seculo. In der Ewigkeit. Denn
das geistliche Anschauen in dieser Welt geschiehet
1. Cor. 23, 12doch nur in einem Spiegel/ nach der 1. Cor. 13. Dar-
aus die Frommen zwar haben einen guten Grund
1. Tim. 6, 19aufs Zukünftige/ nach der 1. Tim.6. Aber sie sind
damit noch nicht gäntzlich vergnüget/ sondernVer-
langen dahin zu kommen/ wo Sie Gott sehen wer-
1. Cor. 13, 12.den von Angesicht zu Angesicht/ 1.Cor.13. Darumb
Col. 3, 2.trachten sie nach dem/ das droben ist/ Col.3. Und/
wenn sie dieses mühseligen Lebens satt haben/ sa-
1. Reg. 19, 1.gen sie mit Elia aus dem 1. Reg. 19. Es ist genug/ so
Luc. 2, 29.nim nu Herr meine Seele/ Sie seuftzen mit Sime-
on Luc. 2. Herr nu lässestu deinen Diener im Frie-
de fahren/ sehnen sich nach derBehausung/ die vom
2. Cor. 5, 2.Himmel ist/ aus der 2.Cor.5. begehren aufgelöset/

und

Stand-Predigt.
Gen. 32, 30.daß Sie mit Jacob ſagte/ aus Gen.32.
Ich habe den Herren geſehen/ und meine Seele iſt geneſen.

Die Hirſchen ſollen ihre Luſt haben/ wenn ſie
Vid. Bar-
tholom. An-
glic.de re-
rum Pro-
priet. pag

1047.
pfeiffen und muſiciren hoͤren/ welches ihnen doch
zumSchaden gereichet/ weil ſie/ wenn ſie dem pfeif-
fen nachgehen/ gefangen werden. Solche Hirſchen
Art hatte die ſeel.Jungſr.Axlebin auch an ſich/ daß
Sie ſich an geiſtlichen Liedern ergetzte/ und darin-
nen ihrer Seelen Vergnuͤgung fand/ denn wenn
Sie in ihrer Kranckheit geſungen und gebetet hat-
te/ pflegte Sie zu ſagen: Nu habe ich mich aber-
mahl einmahl gelabet:

Wohl dem/ der auch mit David und der ſeel,
Jungfr.Axlebin begierig iſt ſeinesGottesGnaden
Pſal. 80, 4.Antlitz in dieſer Welt zu ſehen/ und aus dem 80.Pſ.
ſeuftzet: Gott Zebaoth/ laß leuchten dein Antlitz!
Der wird geneſen und erqvicket werden/ und end-
lich die Seelen-Vergnuͤgung finden.

2. In futuro Seculo. In der Ewigkeit. Denn
das geiſtliche Anſchauen in dieſer Welt geſchiehet
1. Cor. 23, 12doch nur in einem Spiegel/ nach der 1. Cor. 13. Dar-
aus die Frommen zwar haben einen guten Grund
1. Tim. 6, 19aufs Zukuͤnftige/ nach der 1. Tim.6. Aber ſie ſind
damit noch nicht gaͤntzlich vergnuͤget/ ſondernVer-
langen dahin zu kommen/ wo Sie Gott ſehen wer-
1. Cor. 13, 12.den von Angeſicht zu Angeſicht/ 1.Cor.13. Darumb
Col. 3, 2.trachten ſie nach dem/ das droben iſt/ Col.3. Und/
wenn ſie dieſes muͤhſeligen Lebens ſatt haben/ ſa-
1. Reg. 19, 1.gen ſie mit Elia aus dem 1. Reg. 19. Es iſt genug/ ſo
Luc. 2, 29.nim nu Herr meine Seele/ Sie ſeuftzen mit Sime-
on Luc. 2. Herr nu laͤſſeſtu deinen Diener im Frie-
de fahren/ ſehnen ſich nach derBehauſung/ die vom
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[0026] Stand-Predigt. daß Sie mit Jacob ſagte/ aus Gen.32. Ich habe den Herren geſehen/ und meine Seele iſt geneſen. Gen. 32, 30. Die Hirſchen ſollen ihre Luſt haben/ wenn ſie pfeiffen und muſiciren hoͤren/ welches ihnen doch zumSchaden gereichet/ weil ſie/ wenn ſie dem pfeif- fen nachgehen/ gefangen werden. Solche Hirſchen Art hatte die ſeel.Jungſr.Axlebin auch an ſich/ daß Sie ſich an geiſtlichen Liedern ergetzte/ und darin- nen ihrer Seelen Vergnuͤgung fand/ denn wenn Sie in ihrer Kranckheit geſungen und gebetet hat- te/ pflegte Sie zu ſagen: Nu habe ich mich aber- mahl einmahl gelabet: Vid. Bar- tholom. An- glic.de re- rum Pro- priet. pag 1047. Wohl dem/ der auch mit David und der ſeel, Jungfr.Axlebin begierig iſt ſeinesGottesGnaden Antlitz in dieſer Welt zu ſehen/ und aus dem 80.Pſ. ſeuftzet: Gott Zebaoth/ laß leuchten dein Antlitz! Der wird geneſen und erqvicket werden/ und end- lich die Seelen-Vergnuͤgung finden. Pſal. 80, 4. 2. In futuro Seculo. In der Ewigkeit. Denn das geiſtliche Anſchauen in dieſer Welt geſchiehet doch nur in einem Spiegel/ nach der 1. Cor. 13. Dar- aus die Frommen zwar haben einen guten Grund aufs Zukuͤnftige/ nach der 1. Tim.6. Aber ſie ſind damit noch nicht gaͤntzlich vergnuͤget/ ſondernVer- langen dahin zu kommen/ wo Sie Gott ſehen wer- den von Angeſicht zu Angeſicht/ 1.Cor.13. Darumb trachten ſie nach dem/ das droben iſt/ Col.3. Und/ wenn ſie dieſes muͤhſeligen Lebens ſatt haben/ ſa- gen ſie mit Elia aus dem 1. Reg. 19. Es iſt genug/ ſo nim nu Herr meine Seele/ Sie ſeuftzen mit Sime- on Luc. 2. Herr nu laͤſſeſtu deinen Diener im Frie- de fahren/ ſehnen ſich nach derBehauſung/ die vom Himmel iſt/ aus der 2.Cor.5. begehren aufgeloͤſet/ und 1. Cor. 23, 12 1. Tim. 6, 19 1. Cor. 13, 12. Col. 3, 2. 1. Reg. 19, 1. Luc. 2, 29. 2. Cor. 5, 2.

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Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354531/26>, abgerufen am 27.11.2024.