Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664].

Bild:
<< vorherige Seite

Stand-Predigt.
Labsal nicht annehmen will/ da heist es denn: Mei-
ne Seele dürstet. Mein Gott/ betrübt ist meine
Seele in mir.

Solchen geistlichen Durst hat traun die seel.
Jungfr. Axleoin auch empfunden/ in deme Sie
wie billich/ erkennet/ daß Sie leider/ mit derSim-
den-Gift angesteckt gewesen/ und darumb Ursach
gehabt/ (wie Sie denn von Hertzen gethan) Gott
umb Vergebung zu bitten/ dabey sie wohl auch die
listigen Anläuffe des bösen Feindes wird gefühlet
haben/ deme Sie aber/ als eine Magnussin und
großmüthige Ritterin imGlauben wiederstanden/
und durch Gottes Gnade und Beystand ritterlich
gesieget hat/ in deme Sie mit freudigem Hertzen
das göttliche Trost-Wasser zu sich genommen/ und
ihre durstige Seele gelabet hat/ wie David/ der
uns beym geistlichen Durste fürhält

2. Objectum, oder lebendige Qvelle/ nach
welcher sich geistliche Hirschen sehnen. Nach
Gott/ nach dem lebendigenGott/ ad rontem vivum,
nach dem lebendigen Brunnen. Gott ist der le-
bendige Brunn/ aus welchem eine durstige Seele
mit Freuden-Wasser schöpffen kan/ nach dem 12.Esa. 12, [3].
Cap. Esaiae, Bey Ihm ist die lebendige Qvelle/Psal. 36, 10.
nach dem 36. Psalm/ daraus gleich zweene Stro-
me fliessen/ die lauter Trost-und Erqvickungs-Was-
ser geben

(a) Seine Barmhertzigkeit. Da der abge-
mattete Simson durstig war/ ließ ihm Gott aus
dem Esels Kinnbacken zu seiner Erqvickung Wasser
qvellen/ im Buch der Richter am 15. Also hat ErJud 15, 10.

auch
C iij

Stand-Predigt.
Labſal nicht annehmen will/ da heiſt es denn: Mei-
ne Seele duͤrſtet. Mein Gott/ betruͤbt iſt meine
Seele in mir.

Solchen geiſtlichen Durſt hat traun die ſeel.
Jungfr. Axleoin auch empfunden/ in deme Sie
wie billich/ erkennet/ daß Sie leider/ mit derSim-
den-Gift angeſteckt geweſen/ und darumb Urſach
gehabt/ (wie Sie denn von Hertzen gethan) Gott
umb Vergebung zu bitten/ dabey ſie wohl auch die
liſtigen Anlaͤuffe des boͤſen Feindes wird gefuͤhlet
haben/ deme Sie aber/ als eine Magnusſin und
großmuͤthige Ritterin imGlauben wiederſtanden/
und durch Gottes Gnade und Beyſtand ritterlich
geſieget hat/ in deme Sie mit freudigem Hertzen
das goͤttliche Troſt-Waſſer zu ſich genom̃en/ und
ihre durſtige Seele gelabet hat/ wie David/ der
uns beym geiſtlichen Durſte fuͤrhaͤlt

2. Objectum, oder lebendige Qvelle/ nach
welcher ſich geiſtliche Hirſchen ſehnen. Nach
Gott/ nach dem lebendigenGott/ ad rontem vivum,
nach dem lebendigen Brunnen. Gott iſt der le-
bendige Brunn/ aus welchem eine durſtige Seele
mit Freuden-Waſſer ſchoͤpffen kan/ nach dem 12.Eſa. 12, [3].
Cap. Eſaiæ, Bey Ihm iſt die lebendige Qvelle/Pſal. 36, 10.
nach dem 36. Pſalm/ daraus gleich zweene Stro-
me flieſſen/ die lauter Troſt-und Erqvickungs-Waſ-
ſer geben

(a) Seine Barmhertzigkeit. Da der abge-
mattete Simſon durſtig war/ ließ ihm Gott aus
dem Eſels Kiñbacken zu ſeiner Erqvickung Waſſer
qvellen/ im Buch der Richter am 15. Alſo hat ErJud 15, 10.

auch
C iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0021"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Stand-Predigt.</hi></fw><lb/>
Lab&#x017F;al nicht annehmen will/ da hei&#x017F;t es denn: Mei-<lb/>
ne Seele du&#x0364;r&#x017F;tet. Mein Gott/ betru&#x0364;bt i&#x017F;t meine<lb/>
Seele in mir.</p><lb/>
            <p>Solchen gei&#x017F;tlichen Dur&#x017F;t hat traun die &#x017F;eel.<lb/>
Jungfr. Axleoin auch empfunden/ in deme Sie<lb/>
wie billich/ erkennet/ daß Sie leider/ mit derSim-<lb/>
den-Gift ange&#x017F;teckt gewe&#x017F;en/ und darumb Ur&#x017F;ach<lb/>
gehabt/ (wie Sie denn von Hertzen gethan) Gott<lb/>
umb Vergebung zu bitten/ dabey &#x017F;ie wohl auch die<lb/>
li&#x017F;tigen Anla&#x0364;uffe des bo&#x0364;&#x017F;en Feindes wird gefu&#x0364;hlet<lb/>
haben/ deme Sie aber/ als eine <hi rendition="#aq">Magnus&#x017F;in</hi> und<lb/>
großmu&#x0364;thige Ritterin imGlauben wieder&#x017F;tanden/<lb/>
und durch Gottes Gnade und Bey&#x017F;tand ritterlich<lb/>
ge&#x017F;ieget hat/ in deme Sie mit freudigem Hertzen<lb/>
das go&#x0364;ttliche Tro&#x017F;t-Wa&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;ich genom&#x0303;en/ und<lb/>
ihre dur&#x017F;tige Seele gelabet hat/ wie David/ der<lb/>
uns beym gei&#x017F;tlichen Dur&#x017F;te fu&#x0364;rha&#x0364;lt</p><lb/>
            <p>2. <hi rendition="#aq">Objectum,</hi> oder lebendige Qvelle/ nach<lb/>
welcher &#x017F;ich gei&#x017F;tliche Hir&#x017F;chen &#x017F;ehnen. Nach<lb/>
Gott/ nach dem lebendigenGott/ <hi rendition="#aq">ad rontem vivum,</hi><lb/>
nach dem lebendigen Brunnen. Gott i&#x017F;t der le-<lb/>
bendige Brunn/ aus welchem eine dur&#x017F;tige Seele<lb/>
mit Freuden-Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;cho&#x0364;pffen kan/ nach dem 12.<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 12, <supplied>3</supplied>.</hi></note><lb/>
Cap. <hi rendition="#aq">E&#x017F;aiæ,</hi> Bey Ihm i&#x017F;t die lebendige Qvelle/<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 36, 10.</hi></note><lb/>
nach dem 36. P&#x017F;alm/ daraus gleich zweene Stro-<lb/>
me flie&#x017F;&#x017F;en/ die lauter Tro&#x017F;t-und Erqvickungs-Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er geben</p><lb/>
            <p>(<hi rendition="#aq">a</hi>) Seine Barmhertzigkeit. Da der abge-<lb/>
mattete Sim&#x017F;on dur&#x017F;tig war/ ließ ihm Gott aus<lb/>
dem E&#x017F;els Kin&#x0303;backen zu &#x017F;einer Erqvickung Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
qvellen/ im Buch der Richter am 15. Al&#x017F;o hat Er<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jud</hi> 15, 10.</hi></note><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">C iij</fw><fw type="catch" place="bottom">auch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0021] Stand-Predigt. Labſal nicht annehmen will/ da heiſt es denn: Mei- ne Seele duͤrſtet. Mein Gott/ betruͤbt iſt meine Seele in mir. Solchen geiſtlichen Durſt hat traun die ſeel. Jungfr. Axleoin auch empfunden/ in deme Sie wie billich/ erkennet/ daß Sie leider/ mit derSim- den-Gift angeſteckt geweſen/ und darumb Urſach gehabt/ (wie Sie denn von Hertzen gethan) Gott umb Vergebung zu bitten/ dabey ſie wohl auch die liſtigen Anlaͤuffe des boͤſen Feindes wird gefuͤhlet haben/ deme Sie aber/ als eine Magnusſin und großmuͤthige Ritterin imGlauben wiederſtanden/ und durch Gottes Gnade und Beyſtand ritterlich geſieget hat/ in deme Sie mit freudigem Hertzen das goͤttliche Troſt-Waſſer zu ſich genom̃en/ und ihre durſtige Seele gelabet hat/ wie David/ der uns beym geiſtlichen Durſte fuͤrhaͤlt 2. Objectum, oder lebendige Qvelle/ nach welcher ſich geiſtliche Hirſchen ſehnen. Nach Gott/ nach dem lebendigenGott/ ad rontem vivum, nach dem lebendigen Brunnen. Gott iſt der le- bendige Brunn/ aus welchem eine durſtige Seele mit Freuden-Waſſer ſchoͤpffen kan/ nach dem 12. Cap. Eſaiæ, Bey Ihm iſt die lebendige Qvelle/ nach dem 36. Pſalm/ daraus gleich zweene Stro- me flieſſen/ die lauter Troſt-und Erqvickungs-Waſ- ſer geben Eſa. 12, 3. Pſal. 36, 10. (a) Seine Barmhertzigkeit. Da der abge- mattete Simſon durſtig war/ ließ ihm Gott aus dem Eſels Kiñbacken zu ſeiner Erqvickung Waſſer qvellen/ im Buch der Richter am 15. Alſo hat Er auch Jud 15, 10. C iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354531
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354531/21
Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354531/21>, abgerufen am 28.11.2024.