Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672].

Bild:
<< vorherige Seite

nachgefolget/ wo es hingegangen/ das ist/ jhre eintzige
Freude an jhrem JESU gehabt. Daher Sie Jhm
auch freudig folgte/ als Er Sie durch einen seligen
Tod zur himmlischen Hochzeit abfoderte. So bald
als Sie die Stimme jhres Freundes hörete/ der durch
den Tod anklopffte/ vergaß Sie deß jrrdischen Bräu-
tigams. Sie ließ andere sich umb die jrrdische Hoch-
zeit bekümmern/ und gieng mit jhrem Bräutigam in
das himmlische Hochzeit-Haus.

Betrübet Euch nicht allzusehr über diesen Todes-
Fall euers allerliebsten Kindes/ nnd numehr seligsten
Braut. Erkennet den genädigen Willen deß Aller-
höchsten/ und sehet auff den herrlichen Wechsel/ die
erlangte grosse Herrligkeit und Freude deß ewigen
Lebens. Jch wolte hier/ zu jhrem Troste/ noch mehr
reden/ aber die Seligste fällt mir in die Rede/ und
spricht:

Aller-bekümmertester Herr Vater/ des-
sen eintzige Sorge jetzo für mich gewesen/
wie Er mich auffs allerbeste außstatten
und versorgen möchte/ richtet Euch auff!
O wie wol ist es geschehen/ wie rühmlich bin
ich außgestattet! Wie erwünscht bin ich
versorget! Wie viel besser und seligster ists/
daß Jhr mich dem himmlischen/ als einem
jrrdischen Bräutigam übergeben! Wenn
ich in der Welt bey meinem Bräutigam
hätte leben sollen/ würden wir ohne Zweifel

durch

nachgefolget/ wo es hingegangen/ das iſt/ jhre eintzige
Freude an jhrem JESU gehabt. Daher Sie Jhm
auch freudig folgte/ als Er Sie durch einen ſeligen
Tod zur him̃liſchen Hochzeit abfoderte. So bald
als Sie die Stimme jhres Freundes hoͤrete/ der durch
den Tod anklopffte/ vergaß Sie deß jrꝛdiſchen Braͤu-
tigams. Sie ließ andere ſich umb die jrꝛdiſche Hoch-
zeit bekuͤmmern/ und gieng mit jhrem Braͤutigam in
das him̃liſche Hochzeit-Haus.

Betruͤbet Euch nicht allzuſehr uͤber dieſen Todes-
Fall euers allerliebſten Kindes/ nnd numehr ſeligſten
Braut. Erkennet den genaͤdigen Willen deß Aller-
hoͤchſten/ und ſehet auff den herꝛlichen Wechſel/ die
erlangte groſſe Herꝛligkeit und Freude deß ewigen
Lebens. Jch wolte hier/ zu jhrem Troſte/ noch mehr
reden/ aber die Seligſte faͤllt mir in die Rede/ und
ſpricht:

Aller-bekuͤmmerteſter Herꝛ Vater/ deſ-
ſen eintzige Sorge jetzo fuͤr mich geweſen/
wie Er mich auffs allerbeſte außſtatten
und verſorgen moͤchte/ richtet Euch auff!
O wie wol iſt es geſchehen/ wie ruͤhmlich bin
ich außgeſtattet! Wie erwuͤnſcht bin ich
verſorget! Wie viel beſſer und ſeligſter iſts/
daß Jhr mich dem him̃liſchen/ als einem
jrꝛdiſchen Braͤutigam uͤbergeben! Wenn
ich in der Welt bey meinem Braͤutigam
haͤtte leben ſollen/ wuͤrden wir ohne Zweifel

durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0024" n="[24]"/>
nachgefolget/ wo es hingegangen/ das i&#x017F;t/ jhre eintzige<lb/>
Freude an jhrem JESU gehabt. Daher Sie Jhm<lb/>
auch freudig folgte/ als Er Sie durch einen &#x017F;eligen<lb/>
Tod zur him&#x0303;li&#x017F;chen Hochzeit abfoderte. So bald<lb/>
als Sie die Stimme jhres Freundes ho&#x0364;rete/ der durch<lb/>
den Tod anklopffte/ vergaß Sie deß jr&#xA75B;di&#x017F;chen Bra&#x0364;u-<lb/>
tigams. Sie ließ andere &#x017F;ich umb die jr&#xA75B;di&#x017F;che Hoch-<lb/>
zeit beku&#x0364;mmern/ und gieng mit jhrem Bra&#x0364;utigam in<lb/>
das him&#x0303;li&#x017F;che Hochzeit-Haus.</p><lb/>
            <p>Betru&#x0364;bet Euch nicht allzu&#x017F;ehr u&#x0364;ber die&#x017F;en Todes-<lb/>
Fall euers allerlieb&#x017F;ten Kindes/ nnd numehr &#x017F;elig&#x017F;ten<lb/>
Braut. Erkennet den gena&#x0364;digen Willen deß Aller-<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten/ und &#x017F;ehet auff den her&#xA75B;lichen Wech&#x017F;el/ die<lb/>
erlangte gro&#x017F;&#x017F;e Her&#xA75B;ligkeit und Freude deß ewigen<lb/>
Lebens. Jch wolte hier/ zu jhrem Tro&#x017F;te/ noch mehr<lb/>
reden/ aber die Selig&#x017F;te fa&#x0364;llt mir in die Rede/ und<lb/>
&#x017F;pricht:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <p> <hi rendition="#fr">Aller-beku&#x0364;mmerte&#x017F;ter Her&#xA75B; Vater/ de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en eintzige Sorge jetzo fu&#x0364;r mich gewe&#x017F;en/<lb/>
wie Er mich auffs allerbe&#x017F;te auß&#x017F;tatten<lb/>
und ver&#x017F;orgen mo&#x0364;chte/ richtet Euch auff!<lb/>
O wie wol i&#x017F;t es ge&#x017F;chehen/ wie ru&#x0364;hmlich bin<lb/>
ich außge&#x017F;tattet! Wie erwu&#x0364;n&#x017F;cht bin ich<lb/>
ver&#x017F;orget! Wie viel be&#x017F;&#x017F;er und &#x017F;elig&#x017F;ter i&#x017F;ts/<lb/>
daß Jhr mich dem him&#x0303;li&#x017F;chen/ als einem<lb/>
jr&#xA75B;di&#x017F;chen Bra&#x0364;utigam u&#x0364;bergeben! Wenn<lb/>
ich in der Welt bey meinem Bra&#x0364;utigam<lb/>
ha&#x0364;tte leben &#x017F;ollen/ wu&#x0364;rden wir ohne Zweifel</hi><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">durch</hi> </fw><lb/>
                </p>
              </quote>
            </cit>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[24]/0024] nachgefolget/ wo es hingegangen/ das iſt/ jhre eintzige Freude an jhrem JESU gehabt. Daher Sie Jhm auch freudig folgte/ als Er Sie durch einen ſeligen Tod zur him̃liſchen Hochzeit abfoderte. So bald als Sie die Stimme jhres Freundes hoͤrete/ der durch den Tod anklopffte/ vergaß Sie deß jrꝛdiſchen Braͤu- tigams. Sie ließ andere ſich umb die jrꝛdiſche Hoch- zeit bekuͤmmern/ und gieng mit jhrem Braͤutigam in das him̃liſche Hochzeit-Haus. Betruͤbet Euch nicht allzuſehr uͤber dieſen Todes- Fall euers allerliebſten Kindes/ nnd numehr ſeligſten Braut. Erkennet den genaͤdigen Willen deß Aller- hoͤchſten/ und ſehet auff den herꝛlichen Wechſel/ die erlangte groſſe Herꝛligkeit und Freude deß ewigen Lebens. Jch wolte hier/ zu jhrem Troſte/ noch mehr reden/ aber die Seligſte faͤllt mir in die Rede/ und ſpricht: Aller-bekuͤmmerteſter Herꝛ Vater/ deſ- ſen eintzige Sorge jetzo fuͤr mich geweſen/ wie Er mich auffs allerbeſte außſtatten und verſorgen moͤchte/ richtet Euch auff! O wie wol iſt es geſchehen/ wie ruͤhmlich bin ich außgeſtattet! Wie erwuͤnſcht bin ich verſorget! Wie viel beſſer und ſeligſter iſts/ daß Jhr mich dem him̃liſchen/ als einem jrꝛdiſchen Braͤutigam uͤbergeben! Wenn ich in der Welt bey meinem Braͤutigam haͤtte leben ſollen/ wuͤrden wir ohne Zweifel durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354528
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354528/24
Zitationshilfe: Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672], S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354528/24>, abgerufen am 24.11.2024.