Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].unsere Selige das wenigste vor Jhrem Bette entsetzet? Sie Der
unſere Selige das wenigſte vor Jhrem Bette entſetzet? Sie Der
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="preface" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/> unſere Selige das wenigſte vor Jhrem Bette entſetzet<hi rendition="#i">?</hi> Sie<lb/> beſchritte es mit Freuden/ leid alle Schmertzen mit Geduld/<lb/> und hatte hierauff keine ander Hoffnung/ denn mit Jhrem<lb/> Erloͤſer balde balde Beylager zu halten. Die heilge <hi rendition="#aq">Cæ-<lb/> cilia</hi> kehrte jhrem jrꝛdiſchen Braͤutigam mit truckenen<lb/> Augen den Ruͤcken/ und erwehlte JEſum ſtatt ſeiner mit<lb/> tauſend Freuden. Wer hat die Selige traurig geſehen/<lb/> da Sie Jhren jrꝛdiſchen Braͤutigam laſſen/ und im Tode<lb/> den Himmliſchen annehmen ſolte<hi rendition="#i">?</hi> Jhr Glauben/ hieß<lb/> JEſum kuͤſſen/ und Jhr Sterben mit jhm im Himmel<lb/> Hochzeit machen. Die Jſraeliten pflegten viel auff die<lb/><hi rendition="#aq">Solenni</hi>taͤt jhrer Verlobungen zu halten. Gleich jetzo ha-<lb/> ben wir zwiſchen den Thoren dieſes Hauſes zur H. Drey-<lb/> faltigkeit/ die <hi rendition="#aq">Solenni</hi>taͤt der Verlobung Chriſti mit ſeiner<lb/> Braut/ in gehaltener Andacht gefeyret. Unter den betruͤ-<lb/> geriſchen Ehe-Geloͤbnuͤß-Bedingungen war eine unter<lb/> Jſraels ungerathenen Kindern/ dieſes Jnhalts: Wo du in<lb/> Himmel ſteigen kanſt/ ſolſt du meine Braut ſeyn. <note xml:id="e1" n="(e)" next="#e2"/> Unſer<lb/> himmliſcher Braͤutigam meynete es mit ſeiner Braut ernſt-<lb/> lich/ und ſagte/ du muſt mit mir in Himmel ſteigen/ und da-<lb/> ſelbſt meine Braut bleiben ewiglich. Jch wil jhnen Hoch-<lb/> betruͤbteſten! Jhre Thraͤnen nicht hemmen. Welch Va-<lb/> ter legt einem Braͤutigam ſein Kind ohne Thraͤnen an die<lb/> Seite<hi rendition="#i">?</hi> Jch weiß gewiß/ daß auß dieſen jhren Thraͤnen ent-<lb/> lich lauter Freude werden wird. Erlaubet mir nur/ daß ich<lb/> zur Ehre GOTTES/ zu eurem Troſt und unſerer Erbau-<lb/> ligkeit meine Gedancken/ auff die <hi rendition="#fr">Heimfuͤhrung der Braut<lb/> Chriſti zur Hochzeit in Himmel/</hi> wenden moͤge. Helf-<lb/> fet mir die mitwuͤrckende Krafft deß H. Geiſtes hertzlich er-<lb/> beten ꝛc.</p> </div><lb/> <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
unſere Selige das wenigſte vor Jhrem Bette entſetzet? Sie
beſchritte es mit Freuden/ leid alle Schmertzen mit Geduld/
und hatte hierauff keine ander Hoffnung/ denn mit Jhrem
Erloͤſer balde balde Beylager zu halten. Die heilge Cæ-
cilia kehrte jhrem jrꝛdiſchen Braͤutigam mit truckenen
Augen den Ruͤcken/ und erwehlte JEſum ſtatt ſeiner mit
tauſend Freuden. Wer hat die Selige traurig geſehen/
da Sie Jhren jrꝛdiſchen Braͤutigam laſſen/ und im Tode
den Himmliſchen annehmen ſolte? Jhr Glauben/ hieß
JEſum kuͤſſen/ und Jhr Sterben mit jhm im Himmel
Hochzeit machen. Die Jſraeliten pflegten viel auff die
Solennitaͤt jhrer Verlobungen zu halten. Gleich jetzo ha-
ben wir zwiſchen den Thoren dieſes Hauſes zur H. Drey-
faltigkeit/ die Solennitaͤt der Verlobung Chriſti mit ſeiner
Braut/ in gehaltener Andacht gefeyret. Unter den betruͤ-
geriſchen Ehe-Geloͤbnuͤß-Bedingungen war eine unter
Jſraels ungerathenen Kindern/ dieſes Jnhalts: Wo du in
Himmel ſteigen kanſt/ ſolſt du meine Braut ſeyn. Unſer
himmliſcher Braͤutigam meynete es mit ſeiner Braut ernſt-
lich/ und ſagte/ du muſt mit mir in Himmel ſteigen/ und da-
ſelbſt meine Braut bleiben ewiglich. Jch wil jhnen Hoch-
betruͤbteſten! Jhre Thraͤnen nicht hemmen. Welch Va-
ter legt einem Braͤutigam ſein Kind ohne Thraͤnen an die
Seite? Jch weiß gewiß/ daß auß dieſen jhren Thraͤnen ent-
lich lauter Freude werden wird. Erlaubet mir nur/ daß ich
zur Ehre GOTTES/ zu eurem Troſt und unſerer Erbau-
ligkeit meine Gedancken/ auff die Heimfuͤhrung der Braut
Chriſti zur Hochzeit in Himmel/ wenden moͤge. Helf-
fet mir die mitwuͤrckende Krafft deß H. Geiſtes hertzlich er-
beten ꝛc.
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