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Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].

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lichen Gedancken zu beleidigen. Mit Jhren Freun-
den gieng Sie also umb/ daß/ wo Sie nicht von jhnen
mehr Tugenden lernete/ Sie doch selbige kein mal
weggehen liesse/ Sie hatte jhnen denn ein neues Exem-
pel der eingezogenen Sittsamkeit zur Nachfolge hin-
terlassen. Die unter Jhr waren/ vergnügte Sie
mit Jhrer Gütigkeit und holdseligen Freundligkeit/
so/ daß nicht nur die Sie gekennet/ sondern die Sie
als unbekant für Jhre Herrschafft schon verehret/
Jhren Hintrit schmertzlich beweinen. Jhr fürnem-
ster Ruhm ist/ daß Sie GOTT ein zerknirschtes
Hertze ob Jhren Sünden/ und in demselbigen eine
gläubige Zuversicht zu den Blut-flüssenden Wunden
JEsu Christi/ allezeit geopffert. Sie/ welches mit
guter Treu bezeuget wird/ hat Jhre Beichte allemal
mit hertzlicher Zerknirschung verrichtet/ und das al-
lerheiligste Sacrament mit gläubiger Andacht ge-
nossen; also war sie wol allemal eine betrübte Sün-
derin/ aber auch eine der Seligkeit mit Freuden ver-
sicherte Christin. Diese in Jhrem vollkommenen
Frühling blühende Tugend Blume/ haben viel mit
Vergnügung als ein reines Beyspiel zur Nachfolge
angesehen. Dem einigen Hoch-und WolEdelgebor-
nen Herrn Maximilian von Mauschwitz und
Armenruß auff Jänowitz/ Waltersdorff und Pe-
tzelsdorff hatte Sie GOtt zur Braut verordnet. Als
dieser 1671. in hertzlichem Gebete bey dem himmlischen
Vater/ und durch ehrerbietige Bedienung/ bey den
jrrdischen HochEdelgebornen Eltern warb/ wurde
Sie den 18. Octobr. Jhme ehelich versprochen. Von
daran ist Sie als eine Verlobte bedienet/ aber in kei-

nen
E

lichen Gedancken zu beleidigen. Mit Jhren Freun-
den gieng Sie alſo umb/ daß/ wo Sie nicht von jhnen
mehr Tugenden lernete/ Sie doch ſelbige kein mal
weggehen lieſſe/ Sie hatte jhnen denn ein neues Exem-
pel der eingezogenen Sittſamkeit zur Nachfolge hin-
terlaſſen. Die unter Jhr waren/ vergnuͤgte Sie
mit Jhrer Guͤtigkeit und holdſeligen Freundligkeit/
ſo/ daß nicht nur die Sie gekennet/ ſondern die Sie
als unbekant fuͤr Jhre Herꝛſchafft ſchon verehret/
Jhren Hintrit ſchmertzlich beweinen. Jhr fuͤrnem-
ſter Ruhm iſt/ daß Sie GOTT ein zerknirſchtes
Hertze ob Jhren Suͤnden/ und in demſelbigen eine
glaͤubige Zuverſicht zu den Blut-fluͤſſenden Wunden
JEſu Chriſti/ allezeit geopffert. Sie/ welches mit
guter Treu bezeuget wird/ hat Jhre Beichte allemal
mit hertzlicher Zerknirſchung verrichtet/ und das al-
lerheiligſte Sacrament mit glaͤubiger Andacht ge-
noſſen; alſo war ſie wol allemal eine betruͤbte Suͤn-
derin/ aber auch eine der Seligkeit mit Freuden ver-
ſicherte Chriſtin. Dieſe in Jhrem vollkommenen
Fruͤhling bluͤhende Tugend Blume/ haben viel mit
Vergnuͤgung als ein reines Beyſpiel zur Nachfolge
angeſehen. Dem einigen Hoch-und WolEdelgebor-
nen Herꝛn Maximilian von Mauſchwitz und
Armenruß auff Jaͤnowitz/ Waltersdorff und Pe-
tzelsdorff hatte Sie GOtt zur Braut verordnet. Als
dieſer 1671. in hertzlichem Gebete bey dem him̃liſchen
Vater/ und durch ehrerbietige Bedienung/ bey den
jrꝛdiſchen HochEdelgebornen Eltern warb/ wurde
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[[33]/0033] lichen Gedancken zu beleidigen. Mit Jhren Freun- den gieng Sie alſo umb/ daß/ wo Sie nicht von jhnen mehr Tugenden lernete/ Sie doch ſelbige kein mal weggehen lieſſe/ Sie hatte jhnen denn ein neues Exem- pel der eingezogenen Sittſamkeit zur Nachfolge hin- terlaſſen. Die unter Jhr waren/ vergnuͤgte Sie mit Jhrer Guͤtigkeit und holdſeligen Freundligkeit/ ſo/ daß nicht nur die Sie gekennet/ ſondern die Sie als unbekant fuͤr Jhre Herꝛſchafft ſchon verehret/ Jhren Hintrit ſchmertzlich beweinen. Jhr fuͤrnem- ſter Ruhm iſt/ daß Sie GOTT ein zerknirſchtes Hertze ob Jhren Suͤnden/ und in demſelbigen eine glaͤubige Zuverſicht zu den Blut-fluͤſſenden Wunden JEſu Chriſti/ allezeit geopffert. Sie/ welches mit guter Treu bezeuget wird/ hat Jhre Beichte allemal mit hertzlicher Zerknirſchung verrichtet/ und das al- lerheiligſte Sacrament mit glaͤubiger Andacht ge- noſſen; alſo war ſie wol allemal eine betruͤbte Suͤn- derin/ aber auch eine der Seligkeit mit Freuden ver- ſicherte Chriſtin. Dieſe in Jhrem vollkommenen Fruͤhling bluͤhende Tugend Blume/ haben viel mit Vergnuͤgung als ein reines Beyſpiel zur Nachfolge angeſehen. Dem einigen Hoch-und WolEdelgebor- nen Herꝛn Maximilian von Mauſchwitz und Armenruß auff Jaͤnowitz/ Waltersdorff und Pe- tzelsdorff hatte Sie GOtt zur Braut verordnet. Als dieſer 1671. in hertzlichem Gebete bey dem him̃liſchen Vater/ und durch ehrerbietige Bedienung/ bey den jrꝛdiſchen HochEdelgebornen Eltern warb/ wurde Sie den 18. Octobr. Jhme ehelich verſprochen. Von daran iſt Sie als eine Verlobte bedienet/ aber in kei- nen E

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672], S. [33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354527/33>, abgerufen am 23.11.2024.