Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].stände/ welche wol zu mercken. Fornen an stehet die Zeit Hernach folget der Braut-Schmuck/ worinne Sie also
ſtaͤnde/ welche wol zu mercken. Fornen an ſtehet die Zeit Hernach folget der Braut-Schmuck/ worinne Sie alſo
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ſtaͤnde/ welche wol zu mercken. Fornen an ſtehet die Zeit
der Heimfuͤhrung. Dieſe Zufuͤhrung zum Koͤnige kan
nicht von der Vereinigung mit Chriſto in dieſem Leben zu
verſtehen ſeyn. Dieſes iſt ſchon in der Widergeburt ge-
ſchehen. Hierſchenckte JEſus ſeinem Kinde den Glauben/
und ſchloß ſich mit jhm in eine feſte Verbuͤndnuͤß/ indem er
es durch die Verlobung zur Braut annahm. Es wuͤrde die
Kirche und ein Chriſte/ ſich weder daß er GOttes Kind/
noch daß er in ſeiner Gerechtigkeit geſchmuͤcket ſey/ ruͤhmen
koͤnnen/ wenn er durch den Glauben mit jhme nicht vorhero
ſchon vereiniget waͤre. Es iſt dieſes eigentlich von dem
Tode zu verſtehen. Die Ebreer pflegten jhre Braͤute gerne
deß Nachtes zum Braͤutigam zu fuͤhren. Darumb ſtehet
in jenem Gleichnuͤß: Zu Mitternacht geſchach ein Geſchrey/
ſihe der Braͤutigam koͤm̃t. Wenn unſere Zeit deß Leidens
und der Geduld auß iſt; wenn unſere Augen tunckeln/ wenn
es gantz Mitternacht in uns/ und der Verſtand und alles
weg iſt/ da iſt die Zeit der Heimfuͤhrung/ wovon Chriſtus ſa-
get: Jch wil euch zu mir nehmen.
Hernach folget der Braut-Schmuck/ worinne Sie
heimgefuͤhret wird. Der Text ſagt/ in geſtuͤckten Klei-
dern. Jm Original ſtehet ______ die welſche Bi-
bel behaͤlt dieſes Wort Recamato. Es iſt keine Sprache/
als die Welſche/ Spaniſche und Frantzoͤſiſche/ welche eben
mit dem Worte/ welches die Bibel brauchet/ die Phrygioni-
ſche Art zu nehen andeutete.
⁽l⁾
Wie ein Mahler mit ſei-
nem Pinſel der NaturGewalt thut/ und ſie gleichſam in der
natuͤrlichen Art der Farben zu einem Eifer gegen ſich ſelbſt
bringet; alſo kunten die Phrygier mit jhrem Nadel-und
Seiden-Werck mahlen/ und die Aehnligkeit recht lebhafft
fuͤrſtellen. Auff eine ſolche Art wird der Himmel fuͤrge-
ſtellet als ein Werck der Haͤnde GOttes/ welches von GOtt
alſo
Pſ. XIX.
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