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Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].

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Braut Christi mitten in diesem Hause uns befinden/ und das
Reich GOttes in uns haben. Wir wollen uns viel zu gu-
te düncken/ denn daß wir uns einen Platz mitten unter den
Weltlingen erwehlen solten. Was gehet uns Satans
Reich an? Er ist doch nur ein GOTT dieser Welt. Die
Bräute Christi sind mit jhrem Bräutigam vergnügt/ und
warten auff jhn/ sonder daß sie nach der Welt lüstern wol-
ten. Wir wollen uns untereinander unser selbst wahr neh-Ebr. X. 24.
25.

men/ mit reitzen zur Liebe und guten Wercken/ nicht verlassen
unsere Versamlung/ sondern unter einander ermahnen. Eine
Braut Christi hat so viel heilige Pflichten gegen sich/ gegen
GOtt/ gegen jhrem Nechsten außzurichten/ daß sie nimmer
keine müssige Zeit haben kan/ auff etwas anders zu geden-
cken/ weniger dem Verführen Raum zulassen.

Hierauff erzehlet der Prophet/ wie die Braut in dieser
jhrer Mutter-Haus außgesehen. Sie ist gantz herrlich.
Sie ist mit güldenen Stücken gekleidet.
Es wird aber-
mals auff der Hebreer Bräuche gezielet. R. Moseh bar
Mapnon
erzehlet/ daß die Verlobeten einander gewisse Ge-
schencke gesendet/ welche man [fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen] genennet. (g) Unter diesen waren sonderlich Kleider. Hieher gehöret
der Mantel/ welchen Jsaac seiner Rebecca gesendet. BeyGen. XXIV.
65.

den Römern warens rothe oder gelbe Mäntel/ welche sie
flammea hiessen. (h) Was im Texte heisset Gulden-Stück/
daß heissen im Original [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen] Also warenExod.
XXVIII.
11.

deß Hohenpriesters Kleider auch. Was es sey/ davon ma-
chen die Gelehrten viel Wesens. Der Arabische Dolmet-
scher übersetzt die Worte also/ Kleider in welchem lauter
Augen von Golde. Kurtz davon zu reden. Es werden all-
hier die Vestes Scutulatae angedeutet/ in welchen unter-
schiedlicher Farben seidene Stücklein überleget/ und ins
Gold gesetzet worden/ daß sie die Gestalt der alten Schild-

lein
B ij

Braut Chriſti mitten in dieſem Hauſe uns befinden/ und das
Reich GOttes in uns haben. Wir wollen uns viel zu gu-
te duͤncken/ denn daß wir uns einen Platz mitten unter den
Weltlingen erwehlen ſolten. Was gehet uns Satans
Reich an? Er iſt doch nur ein GOTT dieſer Welt. Die
Braͤute Chriſti ſind mit jhrem Braͤutigam vergnuͤgt/ und
warten auff jhn/ ſonder daß ſie nach der Welt luͤſtern wol-
ten. Wir wollen uns untereinander unſer ſelbſt wahr neh-Ebr. X. 24.
25.

men/ mit reitzen zur Liebe und guten Wercken/ nicht verlaſſen
unſere Verſamlung/ ſondern unter einander ermahnen. Eine
Braut Chriſti hat ſo viel heilige Pflichten gegen ſich/ gegen
GOtt/ gegen jhrem Nechſten außzurichten/ daß ſie nimmer
keine muͤſſige Zeit haben kan/ auff etwas anders zu geden-
cken/ weniger dem Verfuͤhren Raum zulaſſen.

Hierauff erzehlet der Prophet/ wie die Braut in dieſer
jhrer Mutter-Haus außgeſehen. Sie iſt gantz herꝛlich.
Sie iſt mit guͤldenen Stuͤcken gekleidet.
Es wird aber-
mals auff der Hebreer Braͤuche gezielet. R. Moſeh bar
Mapnon
erzehlet/ daß die Verlobeten einander gewiſſe Ge-
ſchencke geſendet/ welche man [fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen] genennet. (g) Unter dieſen waren ſonderlich Kleider. Hieher gehoͤret
der Mantel/ welchen Jſaac ſeiner Rebecca geſendet. BeyGen. XXIV.
65.

den Roͤmern warens rothe oder gelbe Maͤntel/ welche ſie
flammea hieſſen. (h) Was im Texte heiſſet Gulden-Stuͤck/
daß heiſſen im Original [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen] Alſo warenExod.
XXVIII.
11.

deß Hohenprieſters Kleider auch. Was es ſey/ davon ma-
chen die Gelehrten viel Weſens. Der Arabiſche Dolmet-
ſcher uͤberſetzt die Worte alſo/ Kleider in welchem lauter
Augen von Golde. Kurtz davon zu reden. Es werden all-
hier die Veſtes Scutulatæ angedeutet/ in welchen unter-
ſchiedlicher Farben ſeidene Stuͤcklein uͤberleget/ und ins
Gold geſetzet worden/ daß ſie die Geſtalt der alten Schild-

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[[11]/0011] Braut Chriſti mitten in dieſem Hauſe uns befinden/ und das Reich GOttes in uns haben. Wir wollen uns viel zu gu- te duͤncken/ denn daß wir uns einen Platz mitten unter den Weltlingen erwehlen ſolten. Was gehet uns Satans Reich an? Er iſt doch nur ein GOTT dieſer Welt. Die Braͤute Chriſti ſind mit jhrem Braͤutigam vergnuͤgt/ und warten auff jhn/ ſonder daß ſie nach der Welt luͤſtern wol- ten. Wir wollen uns untereinander unſer ſelbſt wahr neh- men/ mit reitzen zur Liebe und guten Wercken/ nicht verlaſſen unſere Verſamlung/ ſondern unter einander ermahnen. Eine Braut Chriſti hat ſo viel heilige Pflichten gegen ſich/ gegen GOtt/ gegen jhrem Nechſten außzurichten/ daß ſie nimmer keine muͤſſige Zeit haben kan/ auff etwas anders zu geden- cken/ weniger dem Verfuͤhren Raum zulaſſen. Ebr. X. 24. 25. Hierauff erzehlet der Prophet/ wie die Braut in dieſer jhrer Mutter-Haus außgeſehen. Sie iſt gantz herꝛlich. Sie iſt mit guͤldenen Stuͤcken gekleidet. Es wird aber- mals auff der Hebreer Braͤuche gezielet. R. Moſeh bar Mapnon erzehlet/ daß die Verlobeten einander gewiſſe Ge- ſchencke geſendet/ welche man _______ genennet. ⁽g⁾ Unter dieſen waren ſonderlich Kleider. Hieher gehoͤret der Mantel/ welchen Jſaac ſeiner Rebecca geſendet. Bey den Roͤmern warens rothe oder gelbe Maͤntel/ welche ſie flammea hieſſen. ⁽h⁾ Was im Texte heiſſet Gulden-Stuͤck/ daß heiſſen im Original __ Alſo waren deß Hohenprieſters Kleider auch. Was es ſey/ davon ma- chen die Gelehrten viel Weſens. Der Arabiſche Dolmet- ſcher uͤberſetzt die Worte alſo/ Kleider in welchem lauter Augen von Golde. Kurtz davon zu reden. Es werden all- hier die Veſtes Scutulatæ angedeutet/ in welchen unter- ſchiedlicher Farben ſeidene Stuͤcklein uͤberleget/ und ins Gold geſetzet worden/ daß ſie die Geſtalt der alten Schild- lein Gen. XXIV. 65. Exod. XXVIII. 11. B ij

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672], S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354527/11>, abgerufen am 09.11.2024.