Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669.sondern Geburts-Feste/ als die im waren letzte
ſondern Geburts-Feſte/ als die im waren letzte
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0022" n="[20]"/><hi rendition="#fr">ſondern Geburts-Feſte/ als die im waren<lb/> Leben geboren werden/ heiſſet/</hi> ſchreibt<lb/> Pabſt <hi rendition="#aq">Nicolaus. <note xml:id="en13a" n="(n)" place="end" next="#en13b"/></hi> Das Leben in der Welt/ iſt<lb/> mehr ein Sterben/ als ein Leben. Es verzehret ſich<lb/> im Gebrauche/ und wird zu nichte/ wenn es tauret.<lb/> Der Tod/ iſt die rechte Geburt zum unvergaͤngli-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Joh. V.</hi></note>chen Leben. Er iſt vom Tode zum Leben hindurch<lb/> gedrungen/ ſagt Chriſtus. Wie muß ſich ein Kind<lb/> auß Mutter-Leibe winden/ kruͤmmen/ und dringen?<lb/> Alſo dringen wir uns auß dem Tode ins Leben. Ein<lb/> neugebornes wird in der Welt wol gepfleget/ daß es<lb/> leben koͤnne. Die hingeſchidene Seele gelanget<lb/> bald fuͤr GOttes Angeſicht/ und wird in jhrem un-<lb/> zergaͤnglichen Leben auff ewig befeſtiget. Jn die-<lb/> ſem ewigen Leben haben die Außerwehlten jhren jm-<lb/> merwehrenden Geburts-Tag. Sie leben ewig als<lb/> die neugeborne GOttes. Es iſt kein Alter dort zu<lb/> befuͤrchten/ weil die jmmergruͤnende Herꝛligkeit und<lb/> Freude daſelbſt jhren ewigen Fruͤhling hat. Der<lb/> Begraͤbnuͤß-Tag iſt jhr eigner Nahmens-Tag. Ei-<lb/> nes Fromen beſter Nahmen iſt/ daß er ein beſtaͤndi-<lb/> ges Kind Gottes und beharꝛlicher glaͤubiger Chriſte<lb/> heiſſet. Mit dem Nahmen hat jhn der HErꝛ in der<lb/> Tauffe genennet. Jch ſage nicht/ daß ein Chriſte<lb/> dieſen Nahmens-Tag nicht auch in ſeinem Leben<lb/> durch einen Lebendigen Glauben feyret; Jch meine<lb/> nur/ das dieſer Nahmens-Tag nie eigentlicher/ ge-<lb/> wiſſer/ und offentlicher von andern gefeyret werde/<lb/> als in unſerer Begraͤbnuͤß. Der iſt eigentlich ein<lb/> beſtaͤndiger Chriſte/ der bis ans Ende beharret. Das<lb/> <fw type="catch" place="bottom">letzte</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[20]/0022]
ſondern Geburts-Feſte/ als die im waren
Leben geboren werden/ heiſſet/ ſchreibt
Pabſt Nicolaus.
⁽n⁾
Das Leben in der Welt/ iſt
mehr ein Sterben/ als ein Leben. Es verzehret ſich
im Gebrauche/ und wird zu nichte/ wenn es tauret.
Der Tod/ iſt die rechte Geburt zum unvergaͤngli-
chen Leben. Er iſt vom Tode zum Leben hindurch
gedrungen/ ſagt Chriſtus. Wie muß ſich ein Kind
auß Mutter-Leibe winden/ kruͤmmen/ und dringen?
Alſo dringen wir uns auß dem Tode ins Leben. Ein
neugebornes wird in der Welt wol gepfleget/ daß es
leben koͤnne. Die hingeſchidene Seele gelanget
bald fuͤr GOttes Angeſicht/ und wird in jhrem un-
zergaͤnglichen Leben auff ewig befeſtiget. Jn die-
ſem ewigen Leben haben die Außerwehlten jhren jm-
merwehrenden Geburts-Tag. Sie leben ewig als
die neugeborne GOttes. Es iſt kein Alter dort zu
befuͤrchten/ weil die jmmergruͤnende Herꝛligkeit und
Freude daſelbſt jhren ewigen Fruͤhling hat. Der
Begraͤbnuͤß-Tag iſt jhr eigner Nahmens-Tag. Ei-
nes Fromen beſter Nahmen iſt/ daß er ein beſtaͤndi-
ges Kind Gottes und beharꝛlicher glaͤubiger Chriſte
heiſſet. Mit dem Nahmen hat jhn der HErꝛ in der
Tauffe genennet. Jch ſage nicht/ daß ein Chriſte
dieſen Nahmens-Tag nicht auch in ſeinem Leben
durch einen Lebendigen Glauben feyret; Jch meine
nur/ das dieſer Nahmens-Tag nie eigentlicher/ ge-
wiſſer/ und offentlicher von andern gefeyret werde/
als in unſerer Begraͤbnuͤß. Der iſt eigentlich ein
beſtaͤndiger Chriſte/ der bis ans Ende beharret. Das
letzte
Joh. V.
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