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Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.

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Christliche Leich-Predigt.
sondern auch alle die/ so durch Jhr Wort an Jhn glauben
würden.
v. 20. Für alle die bittet Christus/ und wil/ daß/
wo Er ist/ auch Sie seyn sollen;
daß Sie mit Jhm als mit ih-
rem Haupte vereiniget werden/ und so dermahleins der ewigen
Glorie und Herrligkeit im Himmel geniessen sollen.

Das ist das Erste Theil.

Auß vielen Betrachtungen/ welche die geistlichen Lehrer bey
diesen Worten Christi haben/ (indem wir alle Theoretica, Scho-
lastica,
sonderlich Polemica, weit außsetzen) bleiben wir für dieses-
mal bey dem eintzigen Practical-Puncte/ und behalten die besonde-
re Freyheiten der wahren Christen/ und also der rechtschaffenen
Gläubigen. Hier finden wir

I. Jhr Ansehen das Sie bey Christo haben.
II. Jhre Glückseeligkeit/ die Sie in Christo haben.
III. Jhre Relation, die Sie zu Christo haben.

Erstlich dann mercken wir

D. 1. Der wahren Christen und rechtschaffenen Gläubigen
Ansehen/ das Sie bey Christo haben.
Sie sind Materia pre-
cum;
die vornehmste Materie und Jnhalt seines Gebehts. Chri-
stus bittet für Sie/ und eigentlich für Sie/ und eifrig für Sie/
und weitläufftig für Sie. Tx. Vater/ Jch will/ Vater/ Jch bitt/
Vater/ Jch begehre daß etc.etc. Jch finde nicht über 3. oder 4. verse,
in diesem gantzen so langen Gebethe/ (Joh. 17.) in welchem Chri-
stus für sich selbst bittet/ die übrigen alle reden für seine Jünger/
für seine Gläubigen; daß Sie geheiligt werden in der Warheit/
daß Sie mögen eins seyn/ daß Sie mögen bey Jhm seyn/ (etc. etc.)
Summa: daß es Jhnen möge zeitlich und ewig wohl seyn. Denckt
doch: Wie hat JEsus diese Leute so lieb! wie wohl ist Er ihnen
gewogen! Wie hoch sind sie bey Jhm gesehen! daß/ indem ER
sterben soll; Er mehr für ihre Wohlfahrt sorget/ als für sein eigen
Leben. Das mag mir eine unbegreiffliche/ überschwengliche und

unauß-
B 2

Chriſtliche Leich-Predigt.
ſondern auch alle die/ ſo durch Jhr Wort an Jhn glauben
wuͤrden.
v. 20. Fuͤr alle die bittet Chriſtus/ und wil/ daß/
wo Er iſt/ auch Sie ſeyn ſollen;
daß Sie mit Jhm als mit ih-
rem Haupte vereiniget werden/ und ſo dermahleins der ewigen
Glorie und Herꝛligkeit im Himmel genieſſen ſollen.

Das iſt das Erſte Theil.

Auß vielen Betrachtungen/ welche die geiſtlichen Lehrer bey
dieſen Worten Chriſti haben/ (indem wir alle Theoretica, Scho-
laſtica,
ſonderlich Polemica, weit außſetzen) bleiben wir fuͤr dieſes-
mal bey dem eintzigen Practical-Puncte/ und behalten die beſonde-
re Freyheiten der wahren Chriſten/ und alſo der rechtſchaffenen
Glaͤubigen. Hier finden wir

I. Jhr Anſehen das Sie bey Chriſto haben.
II. Jhre Glückſeeligkeit/ die Sie in Chriſto haben.
III. Jhre Relation, die Sie zu Chriſto haben.

Erſtlich dann mercken wir

Δ. 1. Der wahren Chriſten und rechtſchaffenen Glaͤubigen
Anſehen/ das Sie bey Chriſto haben.
Sie ſind Materia pre-
cum;
die vornehmſte Materie und Jnhalt ſeines Gebehts. Chri-
ſtus bittet fuͤr Sie/ und eigentlich fuͤr Sie/ und eifrig fuͤr Sie/
uñ weitlaͤufftig fuͤr Sie. Tx. Vater/ Jch will/ Vater/ Jch bitt/
Vater/ Jch begehre daß ꝛc.ꝛc. Jch finde nicht über 3. oder 4. verſe,
in dieſem gantzen ſo langen Gebethe/ (Joh. 17.) in welchem Chri-
ſtus für ſich ſelbſt bittet/ die uͤbrigen alle reden fuͤr ſeine Juͤnger/
für ſeine Glaͤubigen; daß Sie geheiligt werden in der Warheit/
daß Sie moͤgen eins ſeyn/ daß Sie moͤgen bey Jhm ſeyn/ (ꝛc. ꝛc.)
Summa: daß es Jhnen moͤge zeitlich und ewig wohl ſeyn. Denckt
doch: Wie hat JEſus dieſe Leute ſo lieb! wie wohl iſt Er ihnen
gewogen! Wie hoch ſind ſie bey Jhm geſehen! daß/ indem ER
ſterben ſoll; Er mehr für ihre Wohlfahrt ſorget/ als fuͤr ſein eigen
Leben. Das mag mir eine unbegreiffliche/ uͤberſchwengliche und

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[11/0013] Chriſtliche Leich-Predigt. ſondern auch alle die/ ſo durch Jhr Wort an Jhn glauben wuͤrden. v. 20. Fuͤr alle die bittet Chriſtus/ und wil/ daß/ wo Er iſt/ auch Sie ſeyn ſollen; daß Sie mit Jhm als mit ih- rem Haupte vereiniget werden/ und ſo dermahleins der ewigen Glorie und Herꝛligkeit im Himmel genieſſen ſollen. Das iſt das Erſte Theil. Auß vielen Betrachtungen/ welche die geiſtlichen Lehrer bey dieſen Worten Chriſti haben/ (indem wir alle Theoretica, Scho- laſtica, ſonderlich Polemica, weit außſetzen) bleiben wir fuͤr dieſes- mal bey dem eintzigen Practical-Puncte/ und behalten die beſonde- re Freyheiten der wahren Chriſten/ und alſo der rechtſchaffenen Glaͤubigen. Hier finden wir I. Jhr Anſehen das Sie bey Chriſto haben. II. Jhre Glückſeeligkeit/ die Sie in Chriſto haben. III. Jhre Relation, die Sie zu Chriſto haben. Erſtlich dann mercken wir Δ. 1. Der wahren Chriſten und rechtſchaffenen Glaͤubigen Anſehen/ das Sie bey Chriſto haben. Sie ſind Materia pre- cum; die vornehmſte Materie und Jnhalt ſeines Gebehts. Chri- ſtus bittet fuͤr Sie/ und eigentlich fuͤr Sie/ und eifrig fuͤr Sie/ uñ weitlaͤufftig fuͤr Sie. Tx. Vater/ Jch will/ Vater/ Jch bitt/ Vater/ Jch begehre daß ꝛc.ꝛc. Jch finde nicht über 3. oder 4. verſe, in dieſem gantzen ſo langen Gebethe/ (Joh. 17.) in welchem Chri- ſtus für ſich ſelbſt bittet/ die uͤbrigen alle reden fuͤr ſeine Juͤnger/ für ſeine Glaͤubigen; daß Sie geheiligt werden in der Warheit/ daß Sie moͤgen eins ſeyn/ daß Sie moͤgen bey Jhm ſeyn/ (ꝛc. ꝛc.) Summa: daß es Jhnen moͤge zeitlich und ewig wohl ſeyn. Denckt doch: Wie hat JEſus dieſe Leute ſo lieb! wie wohl iſt Er ihnen gewogen! Wie hoch ſind ſie bey Jhm geſehen! daß/ indem ER ſterben ſoll; Er mehr für ihre Wohlfahrt ſorget/ als fuͤr ſein eigen Leben. Das mag mir eine unbegreiffliche/ uͤberſchwengliche und unauß- B 2

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Zitationshilfe: Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354523/13>, abgerufen am 23.11.2024.