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Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.

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Personalia.
sendmahlen bedancken/ vor die grosse mir erwiesene
Vater-Treue/ daß Er mich in meiner Jugend fleißig
darzu gehalten/ damit ich habe lernen
recht gläuben/
Christlich leben/ und itzo auch bald bald selig sterben.
Und wüntschet Jhm tausend gute Nacht.
Darauf wen-
dete Sie sich zu Jhrem Hertzliebsten Ehschatz/ Frau Mutter
und zu uns allen Umbstehenden/ gesegnete uns alle mit ein-
ander und sprach: Nun alle mit einander zu tausend guter
Nacht.

Hiermit Sie sich wieder auf die Seite niederlegte/ und
wurde mit andächtigen Beten bey Jhr angehalten. Die-
weil Sie aber in Jhrem KreißBettel wenig Ruhe hatte/
auch keine finden konte/ wüntschte Jhr die selige Frau nach
Jhrem SechswochenBettel/ darinnen besser Ruhe zu fin-
den! Und als Jhr Wuntsch erfüllet/ und Sie in dasselbe
Bette gehaben wurde/ ließ sie mich mieder zu Jhrem Bette
fodern/ und hielt eine ziemliche Zeit mit mir/ ein rechtes
himmlisches Gespräche/ von Jhrem Herren Jesu und von der
schönen Krone/ die Sie bald würde von Jhm empfangen/
bald reckte sie ihre Armen nach dem Herren Jesu und sprach:
Mein Herr Jesu komm du schöne Freuden Krone/ bleib nicht
lange/

Deiner wart ich mit Verlangen.
Wann sich dann bey Jhr Todes-Schmertzen ereigne-
ten: sagte Sie; Ja mein Herr Jesu/ das heist
Der schmale Weg ist Trübsal voll/
Den ich zum Himmel wandern soll.

Und als ich Jhr aufhalff mit diesem Trost-Sprüchel/
daß Sie sich nemlich erinnern solte der Worte Jesu/ Joh. 14.
Jch bin der Weg/ die Warheit und das Leben. Fassete Sie
Jhre Seele mit Gedult und sprach: Jsts doch wahr! mein

Herr
H ij

Perſonalia.
ſendmahlen bedancken/ vor die groſſe mir erwieſene
Vater-Treue/ daß Er mich in meiner Jugend fleißig
darzu gehalten/ damit ich habe lernen
recht glaͤuben/
Chriſtlich leben/ und itzo auch bald bald ſelig ſterben.
Und wuͤntſchet Jhm tauſend gute Nacht.
Darauf wen-
dete Sie ſich zu Jhrem Hertzliebſten Ehſchatz/ Frau Mutter
und zu uns allen Umbſtehenden/ geſegnete uns alle mit ein-
ander und ſprach: Nun alle mit einander zu tauſend guter
Nacht.

Hiermit Sie ſich wieder auf die Seite niederlegte/ und
wurde mit andaͤchtigen Beten bey Jhr angehalten. Die-
weil Sie aber in Jhrem KreißBettel wenig Ruhe hatte/
auch keine finden konte/ wuͤntſchte Jhr die ſelige Frau nach
Jhrem SechswochenBettel/ darinnen beſſer Ruhe zu fin-
den! Und als Jhr Wuntſch erfuͤllet/ und Sie in daſſelbe
Bette gehaben wurde/ ließ ſie mich mieder zu Jhrem Bette
fodern/ und hielt eine ziemliche Zeit mit mir/ ein rechtes
him̃liſches Geſpraͤche/ von Jhrem Herren Jeſu und von der
ſchoͤnen Krone/ die Sie bald wuͤrde von Jhm empfangen/
bald reckte ſie ihre Armen nach dem Herren Jeſu und ſprach:
Mein Herr Jeſu kom̃ du ſchoͤne Freuden Krone/ bleib nicht
lange/

Deiner wart ich mit Verlangen.
Wann ſich dann bey Jhr Todes-Schmertzen ereigne-
ten: ſagte Sie; Ja mein Herr Jeſu/ das heiſt
Der ſchmale Weg iſt Truͤbſal voll/
Den ich zum Himmel wandern ſoll.

Und als ich Jhr aufhalff mit dieſem Troſt-Spruͤchel/
daß Sie ſich nemlich erinnern ſolte der Worte Jeſu/ Joh. 14.
Jch bin der Weg/ die Warheit und das Leben. Faſſete Sie
Jhre Seele mit Gedult und ſprach: Jſts doch wahr! mein

Herr
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Zitationshilfe: Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666, S. [59]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354522/59>, abgerufen am 23.11.2024.