Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.Christliche Leich-Predigt. Was nun belanget 1. Das glaubwürdige Kriegen! 1. Des Kampffes Tapferkeit. Jch habe/ spricht Jhm
Chriſtliche Leich-Predigt. Was nun belanget 1. Das glaubwuͤrdige Kriegen! 1. Des Kampffes Tapferkeit. Jch habe/ ſpricht Jhm
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <pb facs="#f0023" n="[23]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Chriſtliche Leich-Predigt.</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#fr">Was nun belanget 1. Das glaubwuͤrdige Kriegen!</hi><lb/> ſo ſaget <hi rendition="#aq">S. Paulus</hi> hiervon alſo: Jch habe einen guten Kampf<lb/> gekaͤmpffet/ Jch habe den Lauff vollendet: Jch habe Glau-<lb/> ben gehalten. Das ſind Worte/ nicht eines Uberwundenen/<lb/> oder Feldfluchtigen/ ſondern obſiegenden Rittermaͤßigen<lb/> und das Feld behaltenden Krieges Helden. Damit wir aber<lb/> dieſe Worte beſſer verſtehen moͤgen/ ſo laſt uns bey Anſchau-<lb/> ung deren/ mit einander betrachten:</p><lb/> <p>1. <hi rendition="#fr">Des Kampffes Tapferkeit.</hi> Jch habe/ ſpricht<lb/> der Apoſtel Paulus/ Einen guten Kampf gekaͤmpfet. Jn der<lb/> Grichiſchen Sprache ſtehet das Woͤrtlein ἀγων, welches<lb/> nur nicht einen ſchlechten und gemeinen Kampf heiſſet/ da<lb/> Jhr zween auf dem KampfPlatze einen Gang gehen/ bald<lb/> aber wieder ablaſſen/ und ſich vertragen, ſondern einen<lb/> ſolchen Kampf/ da man alle Kraͤffte des Leibes dran ſtre-<lb/> cket/ daß einem der Schweiß ausbricht/ und man des Todes<lb/> daruͤber ſeyn moͤchte/ wie es in ſolchem Verſtande von Chri-<lb/> ſto zur Zeit ſeines Leydens/ da Er am Oelberge blutigen<lb/> Schweiß geſchwitzet/ geſaget wird: Daß Er ἐν α᾽γωνία, gele-<lb/> gen/ welches <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> gegeben: Er habe mit dem Tode ge-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Luc. 22.<lb/> v.</hi> 44</hi></note><lb/> rungen/ <hi rendition="#aq">Luc.</hi> 22. Hat alſo der Apoſtel Paulus in der Welt<lb/> muͤſſen einen ſchweren und harten Kampff kaͤmpffen<hi rendition="#i">!</hi> Was<lb/> hat aber der liebe <hi rendition="#aq">Paulus</hi> fuͤr Feinde gehabt/ die gegen Jhm<lb/> zu Felde gelegen<hi rendition="#i">?</hi> Ach<hi rendition="#i">!</hi> viel/ Ach! groſſe/ Ach! ſchreckliche<lb/> Feinde. Solte hier der Hocherleuchte GottesMann auftre-<lb/> ten/ und mit ſeiner wohlberedten ApoſtelZunge/ alle ſeine<lb/> Feinde nach einander erzehlen/ deren Grim̃ und Boßheit<lb/> mit lebendigen Farben abmahlen/ da wuͤrden wir ſeltzame<lb/> Dinge hoͤren! Denn da wuͤrde Paulus offentlich <hi rendition="#aq">declami</hi>ren<lb/> und bekennen/ daß Er ſtets zu kaͤmpfen gehabt/ bald mit<lb/> dem Teuffel und ſeinen Engeln/ die Jhn mit Faͤuſten geſchla-<lb/> gen/ 2. Cor. 12. Bald mit ſeinem eigenen Fleiſch und Blut/ daß<note place="right"><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Cor. 1<supplied>2</supplied><lb/> v.<supplied>7</supplied></hi></hi></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhm</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[23]/0023]
Chriſtliche Leich-Predigt.
Was nun belanget 1. Das glaubwuͤrdige Kriegen!
ſo ſaget S. Paulus hiervon alſo: Jch habe einen guten Kampf
gekaͤmpffet/ Jch habe den Lauff vollendet: Jch habe Glau-
ben gehalten. Das ſind Worte/ nicht eines Uberwundenen/
oder Feldfluchtigen/ ſondern obſiegenden Rittermaͤßigen
und das Feld behaltenden Krieges Helden. Damit wir aber
dieſe Worte beſſer verſtehen moͤgen/ ſo laſt uns bey Anſchau-
ung deren/ mit einander betrachten:
1. Des Kampffes Tapferkeit. Jch habe/ ſpricht
der Apoſtel Paulus/ Einen guten Kampf gekaͤmpfet. Jn der
Grichiſchen Sprache ſtehet das Woͤrtlein ἀγων, welches
nur nicht einen ſchlechten und gemeinen Kampf heiſſet/ da
Jhr zween auf dem KampfPlatze einen Gang gehen/ bald
aber wieder ablaſſen/ und ſich vertragen, ſondern einen
ſolchen Kampf/ da man alle Kraͤffte des Leibes dran ſtre-
cket/ daß einem der Schweiß ausbricht/ und man des Todes
daruͤber ſeyn moͤchte/ wie es in ſolchem Verſtande von Chri-
ſto zur Zeit ſeines Leydens/ da Er am Oelberge blutigen
Schweiß geſchwitzet/ geſaget wird: Daß Er ἐν α᾽γωνία, gele-
gen/ welches Lutherus gegeben: Er habe mit dem Tode ge-
rungen/ Luc. 22. Hat alſo der Apoſtel Paulus in der Welt
muͤſſen einen ſchweren und harten Kampff kaͤmpffen! Was
hat aber der liebe Paulus fuͤr Feinde gehabt/ die gegen Jhm
zu Felde gelegen? Ach! viel/ Ach! groſſe/ Ach! ſchreckliche
Feinde. Solte hier der Hocherleuchte GottesMann auftre-
ten/ und mit ſeiner wohlberedten ApoſtelZunge/ alle ſeine
Feinde nach einander erzehlen/ deren Grim̃ und Boßheit
mit lebendigen Farben abmahlen/ da wuͤrden wir ſeltzame
Dinge hoͤren! Denn da wuͤrde Paulus offentlich declamiren
und bekennen/ daß Er ſtets zu kaͤmpfen gehabt/ bald mit
dem Teuffel und ſeinen Engeln/ die Jhn mit Faͤuſten geſchla-
gen/ 2. Cor. 12. Bald mit ſeinem eigenen Fleiſch und Blut/ daß
Jhm
Luc. 22.
v. 44
2. Cor. 12
v.7
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/354522 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/354522/23 |
Zitationshilfe: | Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354522/23>, abgerufen am 16.07.2024. |