Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

das Elend ihrer Geburt/ in dem sie als eine arme
Vaterwäise auff diese Welt kommen: Jch setze zu
rücke alle andere anstösse Jhres Lebens; Jch ge-
schweige Jhre schmertzhaffte Gicht Plagen; Jch
gedencke nicht der grossen anstösse/ welche in dem sie
sich in Ehstand begeben sollen/ sich ereignet/ da der
Herr Vater und Frau Mutter sie verlassen und
diese Wele gesegnen müssen/ sondern wil nur ein
wenig entwerffen/ was mit derselben in wehrendem
Ehstande sich begeben und zu getragen hat. Es
hatte die seel. Frau Rottkirchin ihren Hertzliebsten
noch nicht vollauff 2. Jahr in Ehlicher Beywoh-
nung gehabt/ schicket der Gerechte GOtt solcher
eine sehr schwere Niederlage in die 16. Wochen
lang/ daß ob zwar Jhr Hertzliebster keinen Kosten
zu wiederbringung der Gesundheit ersparet/ hat
dennoch alles nichts verfangen wollen/ so daß der-
selben jedermann verlohren gegeben/ biß GOtt
eine Artzney eines Baders von Grottkau eines
wol verständigen und erfahrnen Mannes segnete/
daß durch dessen Mittel die Kranckheit gesänffti-
get/ das ubel gestillet und die seel. Frau wiederumb
zu rechte gebracht worden ist/ doch hat sie solches
inner Jahres frist nicht verwinden können/ aber
auff derogleichen art zeit ihres Lebens niemals so
Kranck gewesen. Was vor unerhörte
Kriegs Pressuren sie mit dero Liebsten außgestan-

den/
F iij

das Elend ihrer Geburt/ in dem ſie als eine arme
Vaterwaͤiſe auff dieſe Welt kommen: Jch ſetze zu
ruͤcke alle andere anſtoͤſſe Jhres Lebens; Jch ge-
ſchweige Jhre ſchmertzhaffte Gicht Plagen; Jch
gedencke nicht der groſſen anſtoͤſſe/ welche in dem ſie
ſich in Ehſtand begeben ſollen/ ſich ereignet/ da der
Herr Vater und Frau Mutter ſie verlaſſen und
dieſe Wele geſegnen muͤſſen/ ſondern wil nur ein
wenig entwerffen/ was mit derſelben in wehrendem
Ehſtande ſich begeben und zu getragen hat. Es
hatte die ſeel. Frau Rottkirchin ihren Hertzliebſten
noch nicht vollauff 2. Jahr in Ehlicher Beywoh-
nung gehabt/ ſchicket der Gerechte GOtt ſolcher
eine ſehr ſchwere Niederlage in die 16. Wochen
lang/ daß ob zwar Jhr Hertzliebſter keinen Koſten
zu wiederbringung der Geſundheit erſparet/ hat
dennoch alles nichts verfangen wollen/ ſo daß der-
ſelben jedermann verlohren gegeben/ biß GOtt
eine Artzney eines Baders von Grottkau eines
wol verſtaͤndigen und erfahrnen Mannes ſegnete/
daß durch deſſen Mittel die Kranckheit geſaͤnffti-
get/ das ubel geſtillet und die ſeel. Frau wiederumb
zu rechte gebracht worden iſt/ doch hat ſie ſolches
inner Jahres friſt nicht verwinden koͤnnen/ aber
auff derogleichen art zeit ihres Lebens niemals ſo
Kranck geweſen. Was vor unerhoͤrte
Kriegs Preſſuren ſie mit dero Liebſten außgeſtan-

den/
F iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0045"/>
das Elend ihrer Geburt/ in dem &#x017F;ie als eine arme<lb/>
Vaterwa&#x0364;i&#x017F;e auff die&#x017F;e Welt kommen: Jch &#x017F;etze zu<lb/>
ru&#x0364;cke alle andere an&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Jhres Lebens; Jch ge-<lb/>
&#x017F;chweige Jhre &#x017F;chmertzhaffte Gicht Plagen; Jch<lb/>
gedencke nicht der gro&#x017F;&#x017F;en an&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ welche in dem &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich in Eh&#x017F;tand begeben &#x017F;ollen/ &#x017F;ich ereignet/ da der<lb/>
Herr Vater und Frau Mutter &#x017F;ie verla&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
die&#x017F;e Wele ge&#x017F;egnen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern wil nur ein<lb/>
wenig entwerffen/ was mit der&#x017F;elben in wehrendem<lb/>
Eh&#x017F;tande &#x017F;ich begeben und zu getragen hat. Es<lb/>
hatte die &#x017F;eel. Frau Rottkirchin ihren Hertzlieb&#x017F;ten<lb/>
noch nicht vollauff 2. Jahr in Ehlicher Beywoh-<lb/>
nung gehabt/ &#x017F;chicket der Gerechte <hi rendition="#k">GOtt</hi> &#x017F;olcher<lb/>
eine &#x017F;ehr &#x017F;chwere Niederlage in die 16. Wochen<lb/>
lang/ daß ob zwar Jhr Hertzlieb&#x017F;ter keinen Ko&#x017F;ten<lb/>
zu wiederbringung der Ge&#x017F;undheit er&#x017F;paret/ hat<lb/>
dennoch alles nichts verfangen wollen/ &#x017F;o daß der-<lb/>
&#x017F;elben jedermann verlohren gegeben/ biß <hi rendition="#k">GOtt</hi><lb/>
eine Artzney eines Baders von Grottkau eines<lb/>
wol ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen und erfahrnen Mannes &#x017F;egnete/<lb/>
daß durch de&#x017F;&#x017F;en Mittel die Kranckheit ge&#x017F;a&#x0364;nffti-<lb/>
get/ das ubel ge&#x017F;tillet und die &#x017F;eel. Frau wiederumb<lb/>
zu rechte gebracht worden i&#x017F;t/ doch hat &#x017F;ie &#x017F;olches<lb/>
inner Jahres fri&#x017F;t nicht verwinden ko&#x0364;nnen/ aber<lb/>
auff derogleichen art zeit ihres Lebens niemals &#x017F;o<lb/>
Kranck gewe&#x017F;en. Was vor unerho&#x0364;rte<lb/>
Kriegs Pre&#x017F;&#x017F;uren &#x017F;ie mit dero Lieb&#x017F;ten außge&#x017F;tan-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">F iij</fw><fw type="catch" place="bottom">den/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0045] das Elend ihrer Geburt/ in dem ſie als eine arme Vaterwaͤiſe auff dieſe Welt kommen: Jch ſetze zu ruͤcke alle andere anſtoͤſſe Jhres Lebens; Jch ge- ſchweige Jhre ſchmertzhaffte Gicht Plagen; Jch gedencke nicht der groſſen anſtoͤſſe/ welche in dem ſie ſich in Ehſtand begeben ſollen/ ſich ereignet/ da der Herr Vater und Frau Mutter ſie verlaſſen und dieſe Wele geſegnen muͤſſen/ ſondern wil nur ein wenig entwerffen/ was mit derſelben in wehrendem Ehſtande ſich begeben und zu getragen hat. Es hatte die ſeel. Frau Rottkirchin ihren Hertzliebſten noch nicht vollauff 2. Jahr in Ehlicher Beywoh- nung gehabt/ ſchicket der Gerechte GOtt ſolcher eine ſehr ſchwere Niederlage in die 16. Wochen lang/ daß ob zwar Jhr Hertzliebſter keinen Koſten zu wiederbringung der Geſundheit erſparet/ hat dennoch alles nichts verfangen wollen/ ſo daß der- ſelben jedermann verlohren gegeben/ biß GOtt eine Artzney eines Baders von Grottkau eines wol verſtaͤndigen und erfahrnen Mannes ſegnete/ daß durch deſſen Mittel die Kranckheit geſaͤnffti- get/ das ubel geſtillet und die ſeel. Frau wiederumb zu rechte gebracht worden iſt/ doch hat ſie ſolches inner Jahres friſt nicht verwinden koͤnnen/ aber auff derogleichen art zeit ihres Lebens niemals ſo Kranck geweſen. Was vor unerhoͤrte Kriegs Preſſuren ſie mit dero Liebſten außgeſtan- den/ F iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354521
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354521/45
Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Der Wackeren Christen und Kämpffer. Brieg, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354521/45>, abgerufen am 21.11.2024.