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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Adelicher Lebenslauff.
zeitigen hintritt/ Sie in groß Trauren gesetzet
worden/ und mit jemem Weibe von Thekoa
klagen müssen: Jch bin eine Witwe/ ein Weib
daß Leyde trägt! Wie elende es jhr in jhrem
Witwen-stande/ bey denen noch anhaltenden
Kriegs zeiten ergangen/ und wessen sie sich in
solchem Elende getröstet/ erweisen jhre Ge-
bets-Andachten/ die sie dazumahl gehabt/ und
zum theil auch (wie oben gemeldet) zu Papier
gebracht: Auß welchen ich nachfolgende wor-
te und schöne Gedancken gezogen:

Wie haben mir doch/ schreibet sie/ die"
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dicken Angst-Wolcken/ den klaren
gnaden-Himmel' verdecket! O Gott!

wie hat es das ansehen/ als hättestu mich ver-
lassen! Warumb trittestu so ferne/ und ver-
birgest dich zur zeit meiner noht? Warumb
wilt du denn so harte gegen mir sein/ hastu
mich denn verworffen? Oder hastu einen E-
ckel an mir? Hastu denn Gott vergessen gnä-
dig zu sein/ und deine Barmhertzigkeit im
zorn verschlossen? Jst es denn nun gantz und
gar aus/ und hat die verheissung ein ende?
Denn du mein Gott legest mich hinunter in
die Gruben/ und die Tieffe bedecket mich/ alle

deine
H ij

Adelicher Lebenslauff.
zeitigen hintritt/ Sie in groß Trauren geſetzet
worden/ und mit jemem Weibe von Thekoa
klagen muͤſſen: Jch bin eine Witwe/ ein Weib
daß Leyde traͤgt! Wie elende es jhr in jhrem
Witwen-ſtande/ bey denen noch anhaltenden
Kriegs zeiten ergangen/ und weſſen ſie ſich in
ſolchem Elende getröſtet/ erweiſen jhre Ge-
bets-Andachten/ die ſie dazumahl gehabt/ und
zum theil auch (wie oben gemeldet) zu Papier
gebracht: Auß welchen ich nachfolgende wor-
te und ſchoͤne Gedancken gezogen:

Wie haben mir doch/ ſchreibet ſie/ die














dicken Angſt-Wolcken/ den klaren
gnaden-Him̃el’ verdecket! O Gott!

wie hat es das anſehen/ als haͤtteſtu mich ver-
laſſen! Warumb tritteſtu ſo ferne/ und ver-
birgeſt dich zur zeit meiner noht? Warumb
wilt du denn ſo harte gegen mir ſein/ haſtu
mich denn verworffen? Oder haſtu einen E-
ckel an mir? Haſtu denn Gott vergeſſen gnaͤ-
dig zu ſein/ und deine Barmhertzigkeit im
zorn verſchloſſen? Jſt es denn nun gantz und
gar aus/ und hat die verheiſſung ein ende?
Denn du mein Gott legeſt mich hinunter in
die Gruben/ und die Tieffe bedecket mich/ alle

deine
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[0059] Adelicher Lebenslauff. zeitigen hintritt/ Sie in groß Trauren geſetzet worden/ und mit jemem Weibe von Thekoa klagen muͤſſen: Jch bin eine Witwe/ ein Weib daß Leyde traͤgt! Wie elende es jhr in jhrem Witwen-ſtande/ bey denen noch anhaltenden Kriegs zeiten ergangen/ und weſſen ſie ſich in ſolchem Elende getröſtet/ erweiſen jhre Ge- bets-Andachten/ die ſie dazumahl gehabt/ und zum theil auch (wie oben gemeldet) zu Papier gebracht: Auß welchen ich nachfolgende wor- te und ſchoͤne Gedancken gezogen: Wie haben mir doch/ ſchreibet ſie/ die dicken Angſt-Wolcken/ den klaren gnaden-Him̃el’ verdecket! O Gott! wie hat es das anſehen/ als haͤtteſtu mich ver- laſſen! Warumb tritteſtu ſo ferne/ und ver- birgeſt dich zur zeit meiner noht? Warumb wilt du denn ſo harte gegen mir ſein/ haſtu mich denn verworffen? Oder haſtu einen E- ckel an mir? Haſtu denn Gott vergeſſen gnaͤ- dig zu ſein/ und deine Barmhertzigkeit im zorn verſchloſſen? Jſt es denn nun gantz und gar aus/ und hat die verheiſſung ein ende? Denn du mein Gott legeſt mich hinunter in die Gruben/ und die Tieffe bedecket mich/ alle deine “ “ “ “ “ “ “ “ “ “ “ “ “ “ “ H ij

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/59>, abgerufen am 23.11.2024.