Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.Adelicher Lebenslauff. lich Friedlich und sthiedlich umbgegangen/ undniemand vorsetzlich beleidiget. Jhrem Nech- sten hat sie gern gedienet/ und nichts versa- get denen/ so Rath und That bey jhr gesuchet haben: Gegen jhre Unterthanen/ war sie mit- leydent: gegen das Gesinde vernünftig: gegen daß liebe Armuth barmhertzig: Also daß sie jhr Licht leuchten lassen für den Leuthen/ in und ausser jhrem Adelichen Hause/ und sich als eine gerechte Seele unter dem verkehrtem Geschlechte dieser Welt erzeiget und erwiesen/ lauter und unsträfflich/ wie der Apostel ver-Phil. 2, 15. mahnet. Zwar keine Heilige/ die so gar ohne Fehl Jhre Menschliche Schwachheiten hat sie bekand.
Adelicher Lebenslauff. lich Friedlich und ſthiedlich umbgegangen/ undniemand vorſetzlich beleidiget. Jhrem Nech- ſten hat ſie gern gedienet/ und nichts verſa- get denen/ ſo Rath und That bey jhr geſuchet haben: Gegen jhre Unterthanen/ war ſie mit- leydent: gegen das Geſinde vernuͤnftig: gegen daß liebe Armuth barmhertzig: Alſo daß ſie jhr Licht leuchten laſſen fuͤr den Leuthen/ in und auſſer jhrem Adelichen Hauſe/ und ſich als eine gerechte Seele unter dem verkehrtem Geſchlechte dieſer Welt erzeiget und erwieſen/ lauter und unſtraͤfflich/ wie der Apoſtel ver-Phil. 2, 15. mahnet. Zwar keine Heilige/ die ſo gar ohne Fehl Jhre Menſchliche Schwachheiten hat ſie bekand.
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Adelicher Lebenslauff.
lich Friedlich und ſthiedlich umbgegangen/ und
niemand vorſetzlich beleidiget. Jhrem Nech-
ſten hat ſie gern gedienet/ und nichts verſa-
get denen/ ſo Rath und That bey jhr geſuchet
haben: Gegen jhre Unterthanen/ war ſie mit-
leydent: gegen das Geſinde vernuͤnftig: gegen
daß liebe Armuth barmhertzig: Alſo daß ſie
jhr Licht leuchten laſſen fuͤr den Leuthen/ in
und auſſer jhrem Adelichen Hauſe/ und ſich
als eine gerechte Seele unter dem verkehrtem
Geſchlechte dieſer Welt erzeiget und erwieſen/
lauter und unſtraͤfflich/ wie der Apoſtel ver-
mahnet.
Phil. 2, 15.
Zwar keine Heilige/ die ſo gar ohne Fehl
und maͤngel geweſen/ begehre ich auß jhr zu
machen: Jſt doch kein Menſch in der Welt/
der nicht ſuͤndige/ ſpricht Salomo. Doch
aber hat ſie durch regierung des Heiligen Gei-
ſtes/ alſo jhr Chriſtenthumb gefuͤhret/ daß ſie
gewiß ein Exempel einer gottſeeligen
Tugendreichen Matron geweſen iſt.
Eccl. 7, 21.
Jhre Menſchliche Schwachheiten hat ſie
erkennet/ berewet/ und jhrem Gott hertzlich
abgebethen. Mit was vor demuth ſie ſich bey
dem Heiligen Beichtſtuhl eingeſtellet/ iſt Mir
bekand.
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