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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Geistliche Schiff-fahrt.

Als Plotina Kaysers Trajani Gemahlin/ daß erste mal
ins Capitolium oder Kayserliche Schloß gieng/ wahren
viel hohe Standes Personen verhanden/ welche derselbi-
gen wegen der Kayserlichen Würde und Hoheit gratu-
lir
ten. Da sie aber die Treppe hinauff ging/ wandte
sie sich umb gegen dem Volck und sprach: Jch gehe ietzt
also herein/ das ich gedencke wieder heraus zu gehen. Da-
mit andeutende/ sie werde nicht ewig im Capitolio über
der Kayserlichen Taffel sitzen/ sondern einmahl wieder
herauß gehen/ und solche Herrligkeit enden.

Unsere Seel. Fraw Uchtrigin ist eingegangen in das
Himmlische Schloß/ zur ewigen Herrligkeit. Billich
wüntschen wir sämbtlich Jhr glück zu solchem eingange:
Denn da stehet es weit/ weit besser mit ihr/ als mit der
Kayserin Plotina. Sel[b]ige sagte; Jch geheitzt also her-
ein/ daß ich gedencke wieder heraus zu gehen/ welches
auch nach jhrem Tode geschehen. Unsere Seel. Fraw
Uchtritzin/ nach dem Sie mit jhrem JEsu ins Himmel-
Schloß ein mal eingegangen/ darff solcher beysorge gar
nicht; Sie sol und wird nimmer herauß kommen in alle
Ewigkeit. Sie wird bleiben im Hause des HERREN
immerdar. (y)

y. Ps. 23, 6.

Hier in diesem Leben hatte Sie keine bleibende Stadt/z. Heb. 13.
.
14.

(z) da war kein Orth zu finden/ von dem Sie hätte sa-a. Ps. 132, 14.
gen können/ in jhrem langwierigen Creutz und Kranck-b. 2 Cor 5,
heit/ diß ist meine Ruhe ewiglich/ hier wil ich wohnen/c. Heb. 13.
,
4.

denn es gefället meiner Seelen wol. (a)

d. 1 Pet. 1.
.
11.

Aber dorten ist das ewige Hauß/ (b) die bleibende stadt/e. Heb 9, 15
(c) das ewige Reich/ (d) daß ewige Erbe/ (e) die ewigef. Heb. 5, 9.
Seeligkeit/ (t) die ewige Herrligkeit/ (g) die ewige Frew-g. 1 Petr 5.
.
10.

de/ (h) die niemand von jhr nehmen sol/ (i) da sie allezeith. El. 35, 10.
i. Joh. 16, 12

und
Geiſtliche Schiff-fahrt.

Als Plotina Kayſers Trajani Gemahlin/ daß erſte mal
ins Capitolium oder Kayſerliche Schloß gieng/ wahren
viel hohe Standes Perſonen verhanden/ welche derſelbi-
gen wegen der Kayſerlichen Wuͤrde und Hoheit gratu-
lir
ten. Da ſie aber die Treppe hinauff ging/ wandte
ſie ſich umb gegen dem Volck und ſprach: Jch gehe ietzt
alſo herein/ das ich gedencke wieder heraus zu gehen. Da-
mit andeutende/ ſie werde nicht ewig im Capitolio uͤber
der Kayſerlichen Taffel ſitzen/ ſondern einmahl wieder
herauß gehen/ und ſolche Herrligkeit enden.

Unſere Seel. Fraw Uchtrigin iſt eingegangen in das
Himmliſche Schloß/ zur ewigen Herrligkeit. Billich
wuͤntſchen wir ſaͤmbtlich Jhr gluͤck zu ſolchem eingange:
Denn da ſtehet es weit/ weit beſſer mit ihr/ als mit der
Kayſerin Plotina. Sel[b]ige ſagte; Jch geheitzt alſo her-
ein/ daß ich gedencke wieder heraus zu gehen/ welches
auch nach jhrem Tode geſchehen. Unſere Seel. Fraw
Uchtritzin/ nach dem Sie mit jhrem JEſu ins Himmel-
Schloß ein mal eingegangen/ darff ſolcher beyſorge gar
nicht; Sie ſol und wird nimmer herauß kommen in alle
Ewigkeit. Sie wird bleiben im Hauſe des HERREN
immerdar. (y)

y. Pſ. 23, 6.

Hier in dieſem Leben hatte Sie keine bleibende Stadt/z. Heb. 13.
ꝟ.
14.

(z) da war kein Orth zu finden/ von dem Sie haͤtte ſa-a. Pſ. 132, 14.
gen koͤnnen/ in jhrem langwierigen Creutz und Kranck-b. 2 Cor 5,
heit/ diß iſt meine Ruhe ewiglich/ hier wil ich wohnen/c. Heb. 13.
ꝟ,
4.

denn es gefaͤllet meiner Seelen wol. (a)

d. 1 Pet. 1.
ꝟ.
11.

Aber dorten iſt das ewige Hauß/ (b) die bleibende ſtadt/e. Heb 9, 15
(c) das ewige Reich/ (d) daß ewige Erbe/ (e) die ewigef. Heb. 5, 9.
Seeligkeit/ (t) die ewige Herrligkeit/ (g) die ewige Frew-g. 1 Petr 5.
ꝟ.
10.

de/ (h) die niemand von jhr nehmen ſol/ (i) da ſie allezeith. El. 35, 10.
i. Joh. 16, 12

und
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[0039] Geiſtliche Schiff-fahrt. Als Plotina Kayſers Trajani Gemahlin/ daß erſte mal ins Capitolium oder Kayſerliche Schloß gieng/ wahren viel hohe Standes Perſonen verhanden/ welche derſelbi- gen wegen der Kayſerlichen Wuͤrde und Hoheit gratu- lirten. Da ſie aber die Treppe hinauff ging/ wandte ſie ſich umb gegen dem Volck und ſprach: Jch gehe ietzt alſo herein/ das ich gedencke wieder heraus zu gehen. Da- mit andeutende/ ſie werde nicht ewig im Capitolio uͤber der Kayſerlichen Taffel ſitzen/ ſondern einmahl wieder herauß gehen/ und ſolche Herrligkeit enden. Unſere Seel. Fraw Uchtrigin iſt eingegangen in das Himmliſche Schloß/ zur ewigen Herrligkeit. Billich wuͤntſchen wir ſaͤmbtlich Jhr gluͤck zu ſolchem eingange: Denn da ſtehet es weit/ weit beſſer mit ihr/ als mit der Kayſerin Plotina. Selbige ſagte; Jch geheitzt alſo her- ein/ daß ich gedencke wieder heraus zu gehen/ welches auch nach jhrem Tode geſchehen. Unſere Seel. Fraw Uchtritzin/ nach dem Sie mit jhrem JEſu ins Himmel- Schloß ein mal eingegangen/ darff ſolcher beyſorge gar nicht; Sie ſol und wird nimmer herauß kommen in alle Ewigkeit. Sie wird bleiben im Hauſe des HERREN immerdar. (y) Hier in dieſem Leben hatte Sie keine bleibende Stadt/ (z) da war kein Orth zu finden/ von dem Sie haͤtte ſa- gen koͤnnen/ in jhrem langwierigen Creutz und Kranck- heit/ diß iſt meine Ruhe ewiglich/ hier wil ich wohnen/ denn es gefaͤllet meiner Seelen wol. (a) z. Heb. 13. ꝟ. 14. a. Pſ. 132, 14. b. 2 Cor 5, c. Heb. 13. ꝟ, 4. Aber dorten iſt das ewige Hauß/ (b) die bleibende ſtadt/ (c) das ewige Reich/ (d) daß ewige Erbe/ (e) die ewige Seeligkeit/ (t) die ewige Herrligkeit/ (g) die ewige Frew- de/ (h) die niemand von jhr nehmen ſol/ (i) da ſie allezeit und e. Heb 9, 15 f. Heb. 5, 9. g. 1 Petr 5. ꝟ. 10. h. El. 35, 10. i. Joh. 16, 12

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/39>, abgerufen am 21.11.2024.