Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Geistliche Schiff-fahrt.
frewdig sagen: Wer wil mich scheiden von der liebe Got-
tes? Trübsal oder Angst? oder Verfolgung? oder Hun-
ger? Oder blösse? Oder Gefährligkeit? oder Schwerd?
Jch bin gewiß/ daß weder Tod noch Leben/ weder Engel
noch Fürstenthumb/ noch Gewalt/ weder gegenwertiges
noch zukünfftiges/ weder hohes noch tieffes/ noch keine
ander Creatur/ mag mich scheiden von der Liebe Got-d. Rom. 8.
. 35. it. .

38, 39.

tes/ die in Christo JEsu ist meinem HERREN. (d)
Jch weiß/ das mein Erlöser lebt/ und er wird mich her-
nach aus der Erden aufferwecken/ und werde darnach mit
dieser meiner Haut umbgeben werden/ und werde in
meinem Fleische Gott sehen/ denselbten werde ich mir se-
hen/ und meine Augen werden jhn schauen/ und kein
Frembder. (e) Ach wie frewe ich mich doch darauff/ Ach!e. Hiob. 19,
25, 26, 27.

wenn werde ich dahin kommen/ das ich Gottes Angesicht
schauen werde. (f)

f. Ps. 42, 13.

Maria Kaysers Ferdinandi I. Tochter/ Hertzog
Wilhelms zu Cleve Gemahlin/ führete zum Signet ei-
nen Baum/ wie er im Winter ohne Frucht und Blätter
ist/ mit der überschrifft:

Gaudium meum spes est?
Die hoffnung künftiger Sommerzeit/
Jst meine Frewd und ergetzligkeit!

Wenn die Seelige Fraw Uchtritzin ihren Jammer-
stand auf dieser Welt betrachtete/ wie jhr Leben ein rech-
ter Creutz-Winter/ etc.
frewete sie sich auf die gewünsch-
te fröliche Himmels-Sommer-zeit/ und sprach:

Die hoffnung künfftiger Seeligkeit/
ist meine Frewd' und ergetzligkeit!

Denn es hieß mit jhr auch:

Hoffnung helt mich daß ich stehe/
Daß ich nicht zu grunde gehe.

Und
D ij

Geiſtliche Schiff-fahrt.
frewdig ſagen: Wer wil mich ſcheiden von der liebe Got-
tes? Truͤbſal oder Angſt? oder Verfolgung? oder Hun-
ger? Oder bloͤſſe? Oder Gefaͤhrligkeit? oder Schwerd?
Jch bin gewiß/ daß weder Tod noch Leben/ weder Engel
noch Fuͤrſtenthumb/ noch Gewalt/ weder gegenwertiges
noch zukuͤnfftiges/ weder hohes noch tieffes/ noch keine
ander Creatur/ mag mich ſcheiden von der Liebe Got-d. Rom. 8.
ꝟ. 35. it. ꝟ.

38, 39.

tes/ die in Chriſto JEſu iſt meinem HERREN. (d)
Jch weiß/ das mein Erloͤſer lebt/ und er wird mich her-
nach aus der Erden aufferwecken/ und werde darnach mit
dieſer meiner Haut umbgeben werden/ und werde in
meinem Fleiſche Gott ſehen/ denſelbten werde ich mir ſe-
hen/ und meine Augen werden jhn ſchauen/ und kein
Frembder. (e) Ach wie frewe ich mich doch darauff/ Ach!e. Hiob. 19,
25, 26, 27.

wenn werde ich dahin kommen/ das ich Gottes Angeſicht
ſchauen werde. (f)

f. Pſ. 42, 13.

Maria Kayſers Ferdinandi I. Tochter/ Hertzog
Wilhelms zu Cleve Gemahlin/ fuͤhrete zum Signet ei-
nen Baum/ wie er im Winter ohne Frucht und Blaͤtter
iſt/ mit der uͤberſchrifft:

Gaudium meum ſpes eſt?
Die hoffnung kuͤnftiger Sommerzeit/
Jſt meine Frewd und ergetzligkeit!

Wenn die Seelige Fraw Uchtritzin ihren Jammer-
ſtand auf dieſer Welt betrachtete/ wie jhr Leben ein rech-
ter Creutz-Winter/ ꝛc.
frewete ſie ſich auf die gewuͤnſch-
te froͤliche Himmels-Sommer-zeit/ und ſprach:

Die hoffnung kuͤnfftiger Seeligkeit/
iſt meine Frewd’ und ergetzligkeit!

Denn es hieß mit jhr auch:

Hoffnung helt mich daß ich ſtehe/
Daß ich nicht zu grunde gehe.

Und
D ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0027"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Gei&#x017F;tliche Schiff-fahrt.</hi></fw><lb/>
frewdig &#x017F;agen: Wer wil mich &#x017F;cheiden von der liebe Got-<lb/>
tes? Tru&#x0364;b&#x017F;al oder Ang&#x017F;t? oder Verfolgung? oder Hun-<lb/>
ger? Oder blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e? Oder Gefa&#x0364;hrligkeit? oder Schwerd?<lb/>
Jch bin gewiß/ daß weder Tod noch Leben/ weder Engel<lb/>
noch Fu&#x0364;r&#x017F;tenthumb/ noch Gewalt/ weder gegenwertiges<lb/>
noch zuku&#x0364;nfftiges/ weder hohes noch tieffes/ noch keine<lb/>
ander Creatur/ mag mich &#x017F;cheiden von der Liebe Got-<note place="right"><hi rendition="#aq">d. Rom. 8.<lb/>
&#xA75F;. 35. it. &#xA75F;.</hi><lb/>
38, 39.</note><lb/>
tes/ die in Chri&#x017F;to JE&#x017F;u i&#x017F;t meinem HERREN. <hi rendition="#aq">(d)</hi><lb/>
Jch weiß/ das mein Erlo&#x0364;&#x017F;er lebt/ und er wird mich her-<lb/>
nach aus der Erden aufferwecken/ und werde darnach mit<lb/>
die&#x017F;er meiner Haut umbgeben werden/ und werde in<lb/>
meinem Flei&#x017F;che Gott &#x017F;ehen/ den&#x017F;elbten werde ich mir &#x017F;e-<lb/>
hen/ und meine Augen werden jhn &#x017F;chauen/ und kein<lb/>
Frembder. <hi rendition="#aq">(e)</hi> Ach wie frewe ich mich doch darauff/ Ach!<note place="right"><hi rendition="#aq">e. Hiob.</hi> 19,<lb/>
25, 26, 27.</note><lb/>
wenn werde ich dahin kommen/ das ich Gottes Ange&#x017F;icht<lb/>
&#x017F;chauen werde. <hi rendition="#aq">(f)</hi></p>
            <note place="right"><hi rendition="#aq">f. P&#x017F;.</hi> 42, 13.</note><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Maria</hi> Kay&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Ferdinandi I.</hi> Tochter/ Hertzog<lb/>
Wilhelms zu Cleve Gemahlin/ fu&#x0364;hrete zum <hi rendition="#aq">Signet</hi> ei-<lb/>
nen Baum/ wie er im Winter ohne Frucht und Bla&#x0364;tter<lb/>
i&#x017F;t/ mit der u&#x0364;ber&#x017F;chrifft:</p>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq">Gaudium meum &#x017F;pes e&#x017F;t?</hi> </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#fr">Die hoffnung ku&#x0364;nftiger Sommerzeit/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">J&#x017F;t meine Frewd und ergetzligkeit!</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Wenn die Seelige <hi rendition="#fr">Fraw Uchtritzin</hi> ihren Jammer-<lb/>
&#x017F;tand auf die&#x017F;er Welt betrachtete/ wie jhr <hi rendition="#fr">Leben ein rech-<lb/>
ter Creutz-Winter/ &#xA75B;c.</hi> frewete &#x017F;ie &#x017F;ich auf die gewu&#x0364;n&#x017F;ch-<lb/>
te fro&#x0364;liche Himmels-Sommer-zeit/ und &#x017F;prach:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#fr">Die hoffnung ku&#x0364;nfftiger Seeligkeit/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t meine Frewd&#x2019; und ergetzligkeit!</hi> </l>
                </lg>
              </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Denn es hieß mit jhr auch:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#fr">Hoffnung helt mich daß ich &#x017F;tehe/</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Daß ich nicht zu grunde gehe.</hi> </l>
                </lg>
              </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom">D ij</fw>
            <fw type="catch" place="bottom">Und</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0027] Geiſtliche Schiff-fahrt. frewdig ſagen: Wer wil mich ſcheiden von der liebe Got- tes? Truͤbſal oder Angſt? oder Verfolgung? oder Hun- ger? Oder bloͤſſe? Oder Gefaͤhrligkeit? oder Schwerd? Jch bin gewiß/ daß weder Tod noch Leben/ weder Engel noch Fuͤrſtenthumb/ noch Gewalt/ weder gegenwertiges noch zukuͤnfftiges/ weder hohes noch tieffes/ noch keine ander Creatur/ mag mich ſcheiden von der Liebe Got- tes/ die in Chriſto JEſu iſt meinem HERREN. (d) Jch weiß/ das mein Erloͤſer lebt/ und er wird mich her- nach aus der Erden aufferwecken/ und werde darnach mit dieſer meiner Haut umbgeben werden/ und werde in meinem Fleiſche Gott ſehen/ denſelbten werde ich mir ſe- hen/ und meine Augen werden jhn ſchauen/ und kein Frembder. (e) Ach wie frewe ich mich doch darauff/ Ach! wenn werde ich dahin kommen/ das ich Gottes Angeſicht ſchauen werde. (f) d. Rom. 8. ꝟ. 35. it. ꝟ. 38, 39. e. Hiob. 19, 25, 26, 27. Maria Kayſers Ferdinandi I. Tochter/ Hertzog Wilhelms zu Cleve Gemahlin/ fuͤhrete zum Signet ei- nen Baum/ wie er im Winter ohne Frucht und Blaͤtter iſt/ mit der uͤberſchrifft: Gaudium meum ſpes eſt? Die hoffnung kuͤnftiger Sommerzeit/ Jſt meine Frewd und ergetzligkeit! Wenn die Seelige Fraw Uchtritzin ihren Jammer- ſtand auf dieſer Welt betrachtete/ wie jhr Leben ein rech- ter Creutz-Winter/ ꝛc. frewete ſie ſich auf die gewuͤnſch- te froͤliche Himmels-Sommer-zeit/ und ſprach: Die hoffnung kuͤnfftiger Seeligkeit/ iſt meine Frewd’ und ergetzligkeit! Denn es hieß mit jhr auch: Hoffnung helt mich daß ich ſtehe/ Daß ich nicht zu grunde gehe. Und D ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354516
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354516/27
Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/27>, abgerufen am 21.11.2024.