Böttner, Kaspar Damian: Geistliches SchlagWasser Wieder den Ewigen Todt. Zittau, [1671].Personalia. Orthe/ allwo Sie auch nicht eine Predigt vorsetzlichversäumet/ sondern sich allezeit mit feuriger Andacht und ernstlichem Gebethe einzustellen gefreuet. Den- noch aber hat die Sonne auch ihre Finsternüßen/ und unsere Seelig-Verstorbene war nicht ohne alle Flecken der anklebenden Erb- und würcklichen Sünde; Allein/ wie Sie solche gerne erkennet/ und Jhr selbsten hierinnen gar nicht geheuchelt; Also reinigte Sie sich hinwiederumb von denselbigen/ durch öfteren Gebrauch des Heiligen Abendmahls und tägliche Buße/ mit welcher Sie wie allezeit/ also zumahlen bey der ie mehr und mehr sich häuffenden Leibes indisposition Sich in steter Bereitschafft hielt. Dann ob Sie gleich nicht lange Niederlagen ausste- hen dorfte/ funden sich doch über die vorher erwehn- ten ausgestandenen Kranckheiten ein Jahr vor Jh- rem seeligen Ende starcke Schlag-Flüsse/ welche Sie freylich nichts anders als wie Vorbothen des To- des und Gefehrten der Sterbligkeit angesehen. De- rer Sie ohne dies niemahls vergessen/ in dem Sie Jhr schon lange Jahre vorhero Jhren Leichen Text und Begräbnüs-Lieder mit eigener Hand aufgesetzt/ und des letzten Stündleins Jhres Lauffes in Gedult erwartet; Welches sich denn auch endlich nach dem Willen Gottes eingefunden/ und werden wir Unsere Sonne nur noch bey Jhrem Untergange/ gleichwohl aber nicht ohne Glantz und helle Abend- Röthe anzuschauen haben/ bey dieser Uberschrifft: Et funere splendet. Denn
Perſonalia. Orthe/ allwo Sie auch nicht eine Predigt vorſetzlichverſaͤumet/ ſondern ſich allezeit mit feuriger Andacht und ernſtlichem Gebethe einzuſtellen gefreuet. Den- noch aber hat die Sonne auch ihre Finſternuͤßen/ und unſere Seelig-Verſtorbene war nicht ohne alle Flecken der anklebenden Erb- und wuͤrcklichen Suͤnde; Allein/ wie Sie ſolche gerne erkennet/ und Jhr ſelbſten hierinnen gar nicht geheuchelt; Alſo reinigte Sie ſich hinwiederumb von denſelbigen/ durch oͤfteren Gebrauch des Heiligen Abendmahls und taͤgliche Buße/ mit welcher Sie wie allezeit/ alſo zumahlen bey der ie mehr und mehr ſich haͤuffenden Leibes indiſpoſition Sich in ſteter Bereitſchafft hielt. Dann ob Sie gleich nicht lange Niederlagen ausſte- hen dorfte/ funden ſich doch uͤber die vorher erwehn- ten ausgeſtandenen Kranckheiten ein Jahr vor Jh- rem ſeeligen Ende ſtarcke Schlag-Fluͤſſe/ welche Sie freylich nichts anders als wie Vorbothen des To- des und Gefehrten der Sterbligkeit angeſehen. De- rer Sie ohne dies niemahls vergeſſen/ in dem Sie Jhr ſchon lange Jahre vorhero Jhren Leichen Text und Begraͤbnuͤs-Lieder mit eigener Hand aufgeſetzt/ und des letzten Stuͤndleins Jhres Lauffes in Gedult erwartet; Welches ſich denn auch endlich nach dem Willen Gottes eingefunden/ und werden wir Unſere Sonne nur noch bey Jhrem Untergange/ gleichwohl aber nicht ohne Glantz und helle Abend- Roͤthe anzuſchauen haben/ bey dieſer Uberſchrifft: Et funere ſplendet. Denn
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Perſonalia.
Orthe/ allwo Sie auch nicht eine Predigt vorſetzlich
verſaͤumet/ ſondern ſich allezeit mit feuriger Andacht
und ernſtlichem Gebethe einzuſtellen gefreuet. Den-
noch aber hat die Sonne auch ihre Finſternuͤßen/
und unſere Seelig-Verſtorbene war nicht ohne
alle Flecken der anklebenden Erb- und wuͤrcklichen
Suͤnde; Allein/ wie Sie ſolche gerne erkennet/ und
Jhr ſelbſten hierinnen gar nicht geheuchelt; Alſo
reinigte Sie ſich hinwiederumb von denſelbigen/
durch oͤfteren Gebrauch des Heiligen Abendmahls
und taͤgliche Buße/ mit welcher Sie wie allezeit/ alſo
zumahlen bey der ie mehr und mehr ſich haͤuffenden
Leibes indiſpoſition Sich in ſteter Bereitſchafft hielt.
Dann ob Sie gleich nicht lange Niederlagen ausſte-
hen dorfte/ funden ſich doch uͤber die vorher erwehn-
ten ausgeſtandenen Kranckheiten ein Jahr vor Jh-
rem ſeeligen Ende ſtarcke Schlag-Fluͤſſe/ welche Sie
freylich nichts anders als wie Vorbothen des To-
des und Gefehrten der Sterbligkeit angeſehen. De-
rer Sie ohne dies niemahls vergeſſen/ in dem Sie
Jhr ſchon lange Jahre vorhero Jhren Leichen Text
und Begraͤbnuͤs-Lieder mit eigener Hand aufgeſetzt/
und des letzten Stuͤndleins Jhres Lauffes in Gedult
erwartet; Welches ſich denn auch endlich nach dem
Willen Gottes eingefunden/ und werden wir
Unſere Sonne nur noch bey Jhrem Untergange/
gleichwohl aber nicht ohne Glantz und helle Abend-
Roͤthe anzuſchauen haben/ bey dieſer Uberſchrifft:
Et funere ſplendet.
Denn
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