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Hahnen, Gottfried: Das Abgewogene Leiden Gott-seliger Christen in der Welt. Breslau, [1669].

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Angesichte alle Herrligkeit deß ewigen Lebens in jhrem
Wesen sehen/ verstehen und in alle Ewigkeit geniessen.

III.
Wie er sie im Abwiegen befinde.

Jtzo zeugt Paulus die Waage auff/ und befindet
in der ersten Schale das Leiden/ aber nur dieser Zeit/
ou nun kairou so lange als dieser Zeit wäret/ und wir in der
Zeit leben. Ein bloses Nun und Augen-Blick. Dazu
nicht werth/ onk axia, keiner Würde noch Wichtigkeit/
kurtz und leichte: Keiner Proportion gegen das unend-
liche und ewige. Jn der andern aber die zukünfftige
Herrligkeit/ welche jenes/ das Leiden dieser Zeit/ un-
endlicher massen überwieget/ weil dort alles zeitlich ist/
hier alles ewig. Außführlicher weiset uns dieses alles
der Apostel/ 2. Cor. 4. v. 17. 18. Womit er unsern
Text über alle massen herrlich erkläret/ und also saget:
Unser Trübsal/ die zeitlich und leichte ist/ schaffet eine
ewige und über alle masse wichtige Herrligkeit/ und die
wir nicht sehen auff das Sichtbare/ sondern auff das
Unsichtbare. Denn was sichtbar ist/ das ist zeitlich/
was aber unsichtbar ist/ das ist ewig. Hierbey lassen
wir es bewenden/ und fassen folgende

Lehren.

Die erste ist/ das Leiden eines frommen Chri-
sten sey wie es wolle/ so ists doch kurtz und leichte.

Der Apostel nante es dieser Zeit Leiden/ und nicht
werth.
Jch weiß wol/ jhr lieben Christen/ was jhr
hierwider einwendet. Jsts kurtz/ saget jhr? Hören
wir nicht den David schreyen: Ach du HERR/ wie
lange! Ps. 6. v. 4. & Ps. 13. v. 2. Sehen wir nicht/ wie

sich

Angeſichte alle Herꝛligkeit deß ewigen Lebens in jhrem
Weſen ſehen/ verſtehen und in alle Ewigkeit genieſſen.

III.
Wie er ſie im Abwiegen befinde.

Jtzo zeugt Paulus die Waage auff/ und befindet
in der erſten Schale das Leiden/ aber nur dieſer Zeit/
οὐ νῦν καιροῦ ſo lange als dieſer Zeit waͤret/ und wir in der
Zeit leben. Ein bloſes Nun und Augen-Blick. Dazu
nicht werth/ ον̓κ ἄξια, keiner Wuͤrde noch Wichtigkeit/
kurtz und leichte: Keiner Proportion gegen das unend-
liche und ewige. Jn der andern aber die zukuͤnfftige
Herꝛligkeit/ welche jenes/ das Leiden dieſer Zeit/ un-
endlicher maſſen uͤberwieget/ weil dort alles zeitlich iſt/
hier alles ewig. Außfuͤhrlicher weiſet uns dieſes alles
der Apoſtel/ 2. Cor. 4. v. 17. 18. Womit er unſern
Text uͤber alle maſſen herꝛlich erklaͤret/ und alſo ſaget:
Unſer Truͤbſal/ die zeitlich und leichte iſt/ ſchaffet eine
ewige und uͤber alle maſſe wichtige Herꝛligkeit/ und die
wir nicht ſehen auff das Sichtbare/ ſondern auff das
Unſichtbare. Denn was ſichtbar iſt/ das iſt zeitlich/
was aber unſichtbar iſt/ das iſt ewig. Hierbey laſſen
wir es bewenden/ und faſſen folgende

Lehren.

Die erſte iſt/ das Leiden eines frommen Chri-
ſten ſey wie es wolle/ ſo iſts doch kurtz und leichte.

Der Apoſtel nante es dieſer Zeit Leiden/ und nicht
werth.
Jch weiß wol/ jhr lieben Chriſten/ was jhr
hierwider einwendet. Jſts kurtz/ ſaget jhr? Hoͤren
wir nicht den David ſchreyen: Ach du HERR/ wie
lange! Pſ. 6. v. 4. & Pſ. 13. v. 2. Sehen wir nicht/ wie

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[[16]/0016] Angeſichte alle Herꝛligkeit deß ewigen Lebens in jhrem Weſen ſehen/ verſtehen und in alle Ewigkeit genieſſen. III. Wie er ſie im Abwiegen befinde. Jtzo zeugt Paulus die Waage auff/ und befindet in der erſten Schale das Leiden/ aber nur dieſer Zeit/ οὐ νῦν καιροῦ ſo lange als dieſer Zeit waͤret/ und wir in der Zeit leben. Ein bloſes Nun und Augen-Blick. Dazu nicht werth/ ον̓κ ἄξια, keiner Wuͤrde noch Wichtigkeit/ kurtz und leichte: Keiner Proportion gegen das unend- liche und ewige. Jn der andern aber die zukuͤnfftige Herꝛligkeit/ welche jenes/ das Leiden dieſer Zeit/ un- endlicher maſſen uͤberwieget/ weil dort alles zeitlich iſt/ hier alles ewig. Außfuͤhrlicher weiſet uns dieſes alles der Apoſtel/ 2. Cor. 4. v. 17. 18. Womit er unſern Text uͤber alle maſſen herꝛlich erklaͤret/ und alſo ſaget: Unſer Truͤbſal/ die zeitlich und leichte iſt/ ſchaffet eine ewige und uͤber alle maſſe wichtige Herꝛligkeit/ und die wir nicht ſehen auff das Sichtbare/ ſondern auff das Unſichtbare. Denn was ſichtbar iſt/ das iſt zeitlich/ was aber unſichtbar iſt/ das iſt ewig. Hierbey laſſen wir es bewenden/ und faſſen folgende Lehren. Die erſte iſt/ das Leiden eines frommen Chri- ſten ſey wie es wolle/ ſo iſts doch kurtz und leichte. Der Apoſtel nante es dieſer Zeit Leiden/ und nicht werth. Jch weiß wol/ jhr lieben Chriſten/ was jhr hierwider einwendet. Jſts kurtz/ ſaget jhr? Hoͤren wir nicht den David ſchreyen: Ach du HERR/ wie lange! Pſ. 6. v. 4. & Pſ. 13. v. 2. Sehen wir nicht/ wie ſich

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Zitationshilfe: Hahnen, Gottfried: Das Abgewogene Leiden Gott-seliger Christen in der Welt. Breslau, [1669], S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354494/16>, abgerufen am 24.11.2024.