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Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.

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cke mich nach dem das dafornen ist. Die Welt
mochte jhn auff allen Richter-Stühlen verdammen.
Mir ists/ sagt er/ ein Geringes/ daß ich voneuch
gerichtet werde/ oder von einem menschlichen Ta-
ge. Der HERR ists/ der mich richtet. Die Thrä-
nen wurden jhm zum Jubel/ die Schmach zur Ehre/ die
Marter zur Kurtzweil/ der Tod zu einem Spiel/ wenn
jhm diese Crone in die Augen leuchtete. Hievon warff
er seine Augen auff die Gemeine der Heiligen: Nicht
mir aber alleine/ sondern auch allen/ die seine Er-
scheinung lieb haben. Alle/ die in CHRJSTO
JESU sind/ sind Kämpffer/ Läuffer und treue Leu-
te. Sie erweisen eine Pflicht. GOTT wil jhnen ei-
nerley Gnaden-Belohnung geben. Paulus fasset weit-
läufftige Dinge in die einige Liebhabung der Erschei-
nung Christi. Er brauchet deß Geistes Oratori, und
beschreibet das vorige mit kurtzen/ aber weit außsehen-
den Worten. Die Erscheinung Christi hat jhre beson-
dere Arten. Als Er/ der Sohn GOTTES sich
durch die Jungfräuliche Geburt im Fleisch offenbarete/
erschiene Er für uns. Wenn Er durch das Ammt deß
Geistes im Glauben sich mit uns verbindet/ uns nach
seinem Willen bildet/ und in uns eine Gestalt gewon-
nen/ so erscheinet Er in uns. Dieses wird hier nicht
gemeinet. Es ist noch eine andere Art der Erscheinung
für uns/ entweder als unser Fürsprecher uns bey
GOTT zu vertreten/ oder als unser Richter. Diese
richterliche Erscheinung an dem letzten Tage der Ver-
geltung und Rache ist die ein Christe lieb haben muß. Es
sind gewisse Ursachen. Jn dieser Erscheinung wird der
HERR sein Volck ewig freysprechen von aller Schuld.

Das

cke mich nach dem das dafornen iſt. Die Welt
mochte jhn auff allen Richter-Stuͤhlen verdammen.
Mir iſts/ ſagt er/ ein Geringes/ daß ich voneuch
gerichtet werde/ oder von einem menſchlichen Ta-
ge. Der HERR iſts/ der mich richtet. Die Thraͤ-
nen wurden jhm zum Jubel/ die Schmach zur Ehre/ die
Marter zur Kurtzweil/ der Tod zu einem Spiel/ wenn
jhm dieſe Crone in die Augen leuchtete. Hievon warff
er ſeine Augen auff die Gemeine der Heiligen: Nicht
mir aber alleine/ ſondern auch allen/ die ſeine Er-
ſcheinung lieb haben. Alle/ die in CHRJSTO
JESU ſind/ ſind Kaͤmpffer/ Laͤuffer und treue Leu-
te. Sie erweiſen eine Pflicht. GOTT wil jhnen ei-
nerley Gnaden-Belohnung geben. Paulus faſſet weit-
laͤufftige Dinge in die einige Liebhabung der Erſchei-
nung Chriſti. Er brauchet deß Geiſtes Oratori, und
beſchreibet das vorige mit kurtzen/ aber weit außſehen-
den Worten. Die Erſcheinung Chriſti hat jhre beſon-
dere Arten. Als Er/ der Sohn GOTTES ſich
durch die Jungfraͤuliche Geburt im Fleiſch offenbarete/
erſchiene Er fuͤr uns. Wenn Er durch das Am̃t deß
Geiſtes im Glauben ſich mit uns verbindet/ uns nach
ſeinem Willen bildet/ und in uns eine Geſtalt gewon-
nen/ ſo erſcheinet Er in uns. Dieſes wird hier nicht
gemeinet. Es iſt noch eine andere Art der Erſcheinung
fuͤr uns/ entweder als unſer Fuͤrſprecher uns bey
GOTT zu vertreten/ oder als unſer Richter. Dieſe
richterliche Erſcheinung an dem letzten Tage der Ver-
geltung und Rache iſt die ein Chriſte lieb haben muß. Es
ſind gewiſſe Urſachen. Jn dieſer Erſcheinung wird der
HERR ſein Volck ewig freyſprechen von aller Schuld.

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669. , S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354493/23>, abgerufen am 21.11.2024.