Schweinitz, Georg Hermann von: Auß Gottes Heiligem Rath und Willen Entspringende Ursprungs-Quelle/ Des Endziehls Menschlichen Lebens. Zittau, 1673.Abdanckungs Rede. betrüglich und ungewißhafft ist. Mann pfleget auch über dißmehr auf achtsahmer die Exempel auf zu nercken/ derer die ein- getroffen/ als die Vielheit derer welche gefehlet haben. Ubel können zumahl sich diese Stern-Propheten wickeln auß der Objection und Vorwurff/ wann so viel Tausend in einer Schlacht geblieben/ und doch nicht alle/ und zwar die meisten zu einer Zeit und Stunde gebohren sein können. Gleichwohl wenden sie für/ daß das Commune und allgemeine fatum ei- nes Landes/ Stadt oder Orthes das absonderliche einer Per- son mit einflechte: Und das in particulier Häusern Freund- schafft und Gesipschafft viel außrichte. Kan aber was rich- tiges und unsehlbahres aus dem Lauff des Himmels geschlossen werden/ kömt es ebenfals aus der Sympathie die die Ober und Unter irrdischen zu sammen haben. Der Sterne influ- entz und Einfluß muß selbsten kräfftig sein/ nachdem sie unter- einander in guttem oder bösen Vernehmen stehen/ und wie sie einander verwand und zugethan/ oder im Gegentheil entge- gen und gehässig sind. Denn man kan keines weges in abrede sein/ wie oben schon berühret worden/ was Sympathie und Antipathie würcket und schaffet/ was vor unzehlbahre Dinge jehne vereinige erhalte und vermehre/ und was vor eine Menge derselben diese zertrenne/ zernichte und vergeringern. Ver- wunderlich ist/ daß der Magnet Eysen/ Stahl und Eysen- stein/ auch wohl nach etlicher Meinung auf eisenfarbe arth ge- brennete Ziegel/ in sich bringen kan: Daß er/ wenn er gutt und starck sein sol/ muß mit Eysen und Feylstaub gewaffnet und ge- rüstet werden. Nicht weniger abenteuerlich kömmet unseren Augen für/ das Agtstein Stroh an sich locket/ die Sonnen Ro- se sich nach der Sonnen wendet/ der Bezoar ein Freund des Hertzens ist/ der Corall das Blut bestillet/ und daß die Edel- gesteine
Abdanckungs Rede. betruͤglich und ungewißhafft iſt. Mann pfleget auch uͤber dißmehr auf achtſahmer die Exempel auf zu nercken/ derer die ein- getroffen/ als die Vielheit derer welche gefehlet haben. Ubel koͤnnen zumahl ſich dieſe Stern-Propheten wickeln auß der Objection und Vorwurff/ wann ſo viel Tauſend in einer Schlacht geblieben/ und doch nicht alle/ und zwar die meiſten zu einer Zeit und Stunde gebohren ſein koͤnnen. Gleichwohl wenden ſie fuͤr/ daß das Commune und allgemeine fatum ei- nes Landes/ Stadt oder Orthes das abſonderliche einer Per- ſon mit einflechte: Und das in particulier Haͤuſern Freund- ſchafft und Geſipſchafft viel außrichte. Kan aber was rich- tiges und unſehlbahres aus dem Lauff des Himmels geſchloſſen werden/ koͤmt es ebenfals aus der Sympathie die die Ober und Unter irꝛdiſchen zu ſammen haben. Der Sterne influ- entz und Einfluß muß ſelbſten kraͤfftig ſein/ nachdem ſie unter- einander in guttem oder boͤſen Vernehmen ſtehen/ und wie ſie einander verwand und zugethan/ oder im Gegentheil entge- gen und gehaͤſſig ſind. Denn man kan keines weges in abrede ſein/ wie oben ſchon beruͤhret worden/ was Sympathie und Antipathie wuͤrcket und ſchaffet/ was vor unzehlbahre Dinge jehne vereinige erhalte und vermehre/ und was vor eine Menge derſelben dieſe zertrenne/ zernichte und vergeringern. Ver- wunderlich iſt/ daß der Magnet Eyſen/ Stahl und Eyſen- ſtein/ auch wohl nach etlicher Meinung auf eiſenfarbe arth ge- brennete Ziegel/ in ſich bringen kan: Daß er/ wenn er gutt und ſtarck ſein ſol/ muß mit Eyſen und Feylſtaub gewaffnet und ge- ruͤſtet werden. Nicht weniger abenteuerlich koͤmmet unſeren Augen fuͤr/ das Agtſtein Stroh an ſich locket/ die Sonnen Ro- ſe ſich nach der Sonnen wendet/ der Bezoar ein Freund des Hertzens iſt/ der Corall das Blut beſtillet/ und daß die Edel- geſteine
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Abdanckungs Rede.
betruͤglich und ungewißhafft iſt. Mann pfleget auch uͤber diß
mehr auf achtſahmer die Exempel auf zu nercken/ derer die ein-
getroffen/ als die Vielheit derer welche gefehlet haben. Ubel
koͤnnen zumahl ſich dieſe Stern-Propheten wickeln auß der
Objection und Vorwurff/ wann ſo viel Tauſend in einer
Schlacht geblieben/ und doch nicht alle/ und zwar die meiſten
zu einer Zeit und Stunde gebohren ſein koͤnnen. Gleichwohl
wenden ſie fuͤr/ daß das Commune und allgemeine fatum ei-
nes Landes/ Stadt oder Orthes das abſonderliche einer Per-
ſon mit einflechte: Und das in particulier Haͤuſern Freund-
ſchafft und Geſipſchafft viel außrichte. Kan aber was rich-
tiges und unſehlbahres aus dem Lauff des Himmels geſchloſſen
werden/ koͤmt es ebenfals aus der Sympathie die die Ober
und Unter irꝛdiſchen zu ſammen haben. Der Sterne influ-
entz und Einfluß muß ſelbſten kraͤfftig ſein/ nachdem ſie unter-
einander in guttem oder boͤſen Vernehmen ſtehen/ und wie
ſie einander verwand und zugethan/ oder im Gegentheil entge-
gen und gehaͤſſig ſind. Denn man kan keines weges in abrede
ſein/ wie oben ſchon beruͤhret worden/ was Sympathie und
Antipathie wuͤrcket und ſchaffet/ was vor unzehlbahre Dinge
jehne vereinige erhalte und vermehre/ und was vor eine Menge
derſelben dieſe zertrenne/ zernichte und vergeringern. Ver-
wunderlich iſt/ daß der Magnet Eyſen/ Stahl und Eyſen-
ſtein/ auch wohl nach etlicher Meinung auf eiſenfarbe arth ge-
brennete Ziegel/ in ſich bringen kan: Daß er/ wenn er gutt und
ſtarck ſein ſol/ muß mit Eyſen und Feylſtaub gewaffnet und ge-
ruͤſtet werden. Nicht weniger abenteuerlich koͤmmet unſeren
Augen fuͤr/ das Agtſtein Stroh an ſich locket/ die Sonnen Ro-
ſe ſich nach der Sonnen wendet/ der Bezoar ein Freund des
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Zitationshilfe: | Schweinitz, Georg Hermann von: Auß Gottes Heiligem Rath und Willen Entspringende Ursprungs-Quelle/ Des Endziehls Menschlichen Lebens. Zittau, 1673, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492b/6>, abgerufen am 02.03.2025. |