Schröer, Friedrich: Der aller vollkomneste Adel/ und aller Seeligste/ Ehrenstand. Zittau, [1673].Station-Predigt. Bruder Benjamin nur sahe/ wie entbrandte sein Hertze gegencap. 44. per totum.jhme/ wie eilete Er/ und suchte wo er Weinen kundte! Als auch der andere Bruder Juda/ mit beweglichen Worten jhres Vaters Jacobs gedachte; wie brachen da auf/ die geheime- cap. 45. v. 1. 3.sten und zartesten Brunnen Kindlicher Affecten/ Er/ Jo- seph/ kundte sich nicht länger enthalten: Das Hertz wallete für Liebe: Die Augen ergossen sich in mildeste Thränen: Der Gen 43. v. 32.Mund brach auf in beweglichsten Worten: Jch bin Joseph/ euer Bruder! O Ehre! Da musten sie nicht mehr/ als cap. 40. 34.ein Greuelgeachtete Vieh-Hirten: Nicht mehr vermeinte Lan- des-Verräther: Und gefangene Ubelthäter sein und heissen: Ps. 80 v. 4.Sondern hochansehnliche geehrte Brüder des Großfürsten in Egypten: Und Mitgenossen werden seiner Herrligkeit. So/ wen GOTT sein Angesicht über uns nur leuchten lässet/ so sein wir genesen. Wenn uns GOTT nur reden höret: So Cant. 4 v. 9.nehmen wir jhme das Hertze. O wie brechen in dem selben auf/ die Brunnen der grossen Tieffe/ seiner gegen uns aller- Jer. 14. v. 8hertzlichsten Erbarmung. Er kan sich ferner nicht mehr frem- 2. Tim. 2. v. 13.de stellen/ hart halten/ oder sich leugnen: Sondern Er muß sich uns bekennen: Jch bin GOTT: Dein Vater: Du aber Joh. 10. v. 10.mein theurer Sohn/ und mein trautes Kind. Jch bin JE- Ps. 16. v. 6.sus/ dein Bruder/ dein Leben und volle Genüge: Du aber/ Gal 3 v. 36mein liebliches Loß/ und mein schönstes Erbtheil. O Ehre! Job. 15. v. 16.da heissen wir nicht mehr Sünder: Sondern allzumahl GOt- tes Kinder durch den Glauben an JEsum CHristum. Da Gen. 6. v. 6.seyn wir nicht mehr ein Greuel/ und Bekümmernüß des Her- Es. 43. v. 4.tzens GOttes: Sondern wehrt und herrlich für jhme. Da Matth. 25. v. 41. 34.heissen wir nicht verfluchte: Sondern gesegnete des Himmlischen Eph. 2, 19.Vaters: Nicht mehr Fremde: Sondern GOttes Haußge- Tit. 3. v. 7.nossen/ und Erben des ewigen Lebens. Jenes
Station-Predigt. Bruder Benjamin nur ſahe/ wie entbrandte ſein Hertze gegencap. 44. per totum.jhme/ wie eilete Er/ und ſuchte wo er Weinen kundte! Als auch der andere Bruder Juda/ mit beweglichen Worten jhres Vaters Jacobs gedachte; wie brachen da auf/ die geheime- cap. 45. v. 1. 3.ſten und zarteſten Brunnen Kindlicher Affecten/ Er/ Jo- ſeph/ kundte ſich nicht laͤnger enthalten: Das Hertz wallete fuͤr Liebe: Die Augen ergoſſen ſich in mildeſte Thraͤnen: Der Gen 43. v. 32.Mund brach auf in beweglichſten Worten: Jch bin Joſeph/ euer Bruder! O Ehre! Da muſten ſie nicht mehr/ als cap. 40. 34.ein Greuelgeachtete Vieh-Hirten: Nicht mehr vermeinte Lan- des-Verraͤther: Und gefangene Ubelthaͤter ſein und heiſſen: Pſ. 80 v. 4.Sondern hochanſehnliche geehrte Bruͤder des Großfuͤrſten in Egypten: Und Mitgenoſſen werden ſeiner Herꝛligkeit. So/ wen GOTT ſein Angeſicht uͤber uns nur leuchten laͤſſet/ ſo ſein wir geneſen. Wenn uns GOTT nur reden hoͤret: So Cant. 4 v. 9.nehmen wir jhme das Hertze. O wie brechen in dem ſelben auf/ die Brunnen der groſſen Tieffe/ ſeiner gegen uns aller- Jer. 14. v. 8hertzlichſten Erbarmung. Er kan ſich ferner nicht mehr frem- 2. Tim. 2. v. 13.de ſtellen/ hart halten/ oder ſich leugnen: Sondern Er muß ſich uns bekennen: Jch bin GOTT: Dein Vater: Du aber Joh. 10. v. 10.mein theurer Sohn/ und mein trautes Kind. Jch bin JE- Pſ. 16. v. 6.ſus/ dein Bruder/ dein Leben und volle Genuͤge: Du aber/ Gal 3 v. 36mein liebliches Loß/ und mein ſchoͤnſtes Erbtheil. O Ehre! Job. 15. v. 16.da heiſſen wir nicht mehr Suͤnder: Sondern allzumahl GOt- tes Kinder durch den Glauben an JEſum CHriſtum. Da Gen. 6. v. 6.ſeyn wir nicht mehr ein Greuel/ und Bekuͤmmernuͤß des Her- Eſ. 43. v. 4.tzens GOttes: Sondern wehrt und herꝛlich fuͤr jhme. Da Matth. 25. v. 41. 34.heiſſen wir nicht verfluchte: Sondern geſegnete des Him̃liſchen Eph. 2, 19.Vaters: Nicht mehr Fremde: Sondern GOttes Haußge- Tit. 3. v. 7.noſſen/ und Erben des ewigen Lebens. Jenes
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Station-Predigt.
Bruder Benjamin nur ſahe/ wie entbrandte ſein Hertze gegen
jhme/ wie eilete Er/ und ſuchte wo er Weinen kundte! Als
auch der andere Bruder Juda/ mit beweglichen Worten jhres
Vaters Jacobs gedachte; wie brachen da auf/ die geheime-
ſten und zarteſten Brunnen Kindlicher Affecten/ Er/ Jo-
ſeph/ kundte ſich nicht laͤnger enthalten: Das Hertz wallete
fuͤr Liebe: Die Augen ergoſſen ſich in mildeſte Thraͤnen: Der
Mund brach auf in beweglichſten Worten: Jch bin Joſeph/
euer Bruder! O Ehre! Da muſten ſie nicht mehr/ als
ein Greuelgeachtete Vieh-Hirten: Nicht mehr vermeinte Lan-
des-Verraͤther: Und gefangene Ubelthaͤter ſein und heiſſen:
Sondern hochanſehnliche geehrte Bruͤder des Großfuͤrſten in
Egypten: Und Mitgenoſſen werden ſeiner Herꝛligkeit. So/
wen GOTT ſein Angeſicht uͤber uns nur leuchten laͤſſet/ ſo
ſein wir geneſen. Wenn uns GOTT nur reden hoͤret: So
nehmen wir jhme das Hertze. O wie brechen in dem ſelben
auf/ die Brunnen der groſſen Tieffe/ ſeiner gegen uns aller-
hertzlichſten Erbarmung. Er kan ſich ferner nicht mehr frem-
de ſtellen/ hart halten/ oder ſich leugnen: Sondern Er muß
ſich uns bekennen: Jch bin GOTT: Dein Vater: Du aber
mein theurer Sohn/ und mein trautes Kind. Jch bin JE-
ſus/ dein Bruder/ dein Leben und volle Genuͤge: Du aber/
mein liebliches Loß/ und mein ſchoͤnſtes Erbtheil. O Ehre!
da heiſſen wir nicht mehr Suͤnder: Sondern allzumahl GOt-
tes Kinder durch den Glauben an JEſum CHriſtum. Da
ſeyn wir nicht mehr ein Greuel/ und Bekuͤmmernuͤß des Her-
tzens GOttes: Sondern wehrt und herꝛlich fuͤr jhme. Da
heiſſen wir nicht verfluchte: Sondern geſegnete des Him̃liſchen
Vaters: Nicht mehr Fremde: Sondern GOttes Haußge-
noſſen/ und Erben des ewigen Lebens.
cap. 44.
per totum.
cap. 45.
v. 1. 3.
Gen 43.
v. 32.
cap. 40. 34.
Pſ. 80 v. 4.
Cant. 4
v. 9.
Jer. 14. v. 8
2. Tim. 2.
v. 13.
Joh. 10.
v. 10.
Pſ. 16. v. 6.
Gal 3 v. 36
Job. 15.
v. 16.
Gen. 6. v. 6.
Eſ. 43. v. 4.
Matth. 25.
v. 41. 34.
Eph. 2, 19.
Tit. 3. v. 7.
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Zitationshilfe: | Schröer, Friedrich: Der aller vollkomneste Adel/ und aller Seeligste/ Ehrenstand. Zittau, [1673], S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492/24>, abgerufen am 17.02.2025. |