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Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.

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tiget worden/ di Woche nach Ostern/ selbigen Jahres/ der
strengen Milch-Cur/ nach anweisung (Titul) Herren Eliae
Zabbae,
zu Hohkirch/ sich zu untergeben/ massen er dersel-
ben beständig über 8. Jahr lang/ bis an sein Ende/ sich ge-
braucht. Welche auch der Allerhöchste/ durch seinen See-
gen/ so kräfftig gemacht/ daß di schmertzlichen Kranckheiten
nachgelassen/ er seiner Glider völligen Gebrauch wider
erlanget/ und ausser dem/ daß dann und wann sich einige
geringe Anstösse ereignet/ bey zimlicher Gesundheit leben/
und sein Ambt/ nach dem Vermögen das GOtt dargerei-
chet/ verrichten können. Were demnach wol zu wüntschen
gewesen/ wenn solche Milch-Cur beständig derogleichen er-
freulichen Nutzen bey ihm hätte leisten können. Aber lei-
der! ein anders ist/ nach GOttes unerforschlichem Rath/
erfolget. In dem der Wolselige Herr Pfarr in disem itzt-
lauffenden Jahre/ bey angehender Fasten-Zeit/ an Seiner
Gesundheit grossenAnstoß erlidten/ so gar/ daß allerhand/
Seiner Natur sonst ungewöhnliche/ Zufälle sich spüren las-
sen/ und beständig/ unerachtet des Widerstandes/ angehal-
ten/ so/ daß sie Ihm kaum so vil Frist gelassen daß er di hei-
ligen Oster-Feyertage selber mit Predigen (wi wol in
Schwachheit) feyerlich begehen/ auch nach derselben Endi-
gung/ seinen ältern Sohn/ Salomon, persönlich nach
Breßlau führen/ und bey dem berühmten Gymnasio zu S.
Elisabeth
daselbst dem Hochgelährten Herren Thomae,
mündlich anvertrauen könuen. Wi denn darauff bald
nach seiner Zurückkunfft von dannen/ er sich wider sehr ü-
bel auff befunden/ allerhand Symptomata verspüret/ und
an dem Tage der Himmelfahrt Christi zu erste einige we-
nige Geschwulst umb die Knöchel vermerckt. Wiwol nun
keine Unkosten gesparet/ auch di hochbekümmerte Frau
Wittib/ auß hertzinnigster Lib und Treue an fleissiger

Wart-
H iij

tiget worden/ di Woche nach Oſtern/ ſelbigen Jahres/ der
ſtrengen Milch-Cur/ nach anweiſung (Titul) Herꝛen Eliæ
Zabbæ,
zu Hohkirch/ ſich zu untergeben/ maſſen er derſel-
ben beſtaͤndig uͤber 8. Jahr lang/ bis an ſein Ende/ ſich ge-
braucht. Welche auch der Allerhoͤchſte/ durch ſeinen See-
gen/ ſo kraͤfftig gemacht/ daß di ſchmertzlichen Kranckheiten
nachgelaſſen/ er ſeiner Glider voͤlligen Gebrauch wider
erlanget/ und auſſer dem/ daß dann und wann ſich einige
geringe Anſtoͤſſe ereignet/ bey zimlicher Geſundheit leben/
und ſein Ambt/ nach dem Vermoͤgen das GOtt dargerei-
chet/ verrichten koͤnnen. Were demnach wol zu wuͤntſchen
geweſen/ wenn ſolche Milch-Cur beſtaͤndig derogleichen er-
freulichen Nutzen bey ihm haͤtte leiſten koͤnnen. Aber lei-
der! ein anders iſt/ nach GOttes unerforſchlichem Rath/
erfolget. In dem der Wolſelige Herꝛ Pfarꝛ in diſem itzt-
lauffenden Jahre/ bey angehender Faſten-Zeit/ an Seiner
Geſundheit groſſenAnſtoß erlidten/ ſo gar/ daß allerhand/
Seiner Natur ſonſt ungewoͤhnliche/ Zufaͤlle ſich ſpuͤren laſ-
ſen/ und beſtaͤndig/ unerachtet des Widerſtandes/ angehal-
ten/ ſo/ daß ſie Ihm kaum ſo vil Friſt gelaſſen daß er di hei-
ligen Oſter-Feyertage ſelber mit Predigen (wi wol in
Schwachheit) feyerlich begehen/ auch nach derſelben Endi-
gung/ ſeinen aͤltern Sohn/ Salomon, perſoͤnlich nach
Breßlau fuͤhren/ und bey dem beruͤhmten Gymnaſio zu S.
Eliſabeth
daſelbſt dem Hochgelaͤhrten Herꝛen Thomæ,
muͤndlich anvertrauen koͤnuen. Wi denn darauff bald
nach ſeiner Zuruͤckkunfft von dannen/ er ſich wider ſehr uͤ-
bel auff befunden/ allerhand Symptomata verſpuͤret/ und
an dem Tage der Himmelfahrt Chriſti zu erſte einige we-
nige Geſchwulſt umb die Knoͤchel vermerckt. Wiwol nun
keine Unkoſten geſparet/ auch di hochbekuͤmmerte Frau
Wittib/ auß hertzinnigſter Lib und Treue an fleisſiger

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[0057] tiget worden/ di Woche nach Oſtern/ ſelbigen Jahres/ der ſtrengen Milch-Cur/ nach anweiſung (Titul) Herꝛen Eliæ Zabbæ, zu Hohkirch/ ſich zu untergeben/ maſſen er derſel- ben beſtaͤndig uͤber 8. Jahr lang/ bis an ſein Ende/ ſich ge- braucht. Welche auch der Allerhoͤchſte/ durch ſeinen See- gen/ ſo kraͤfftig gemacht/ daß di ſchmertzlichen Kranckheiten nachgelaſſen/ er ſeiner Glider voͤlligen Gebrauch wider erlanget/ und auſſer dem/ daß dann und wann ſich einige geringe Anſtoͤſſe ereignet/ bey zimlicher Geſundheit leben/ und ſein Ambt/ nach dem Vermoͤgen das GOtt dargerei- chet/ verrichten koͤnnen. Were demnach wol zu wuͤntſchen geweſen/ wenn ſolche Milch-Cur beſtaͤndig derogleichen er- freulichen Nutzen bey ihm haͤtte leiſten koͤnnen. Aber lei- der! ein anders iſt/ nach GOttes unerforſchlichem Rath/ erfolget. In dem der Wolſelige Herꝛ Pfarꝛ in diſem itzt- lauffenden Jahre/ bey angehender Faſten-Zeit/ an Seiner Geſundheit groſſenAnſtoß erlidten/ ſo gar/ daß allerhand/ Seiner Natur ſonſt ungewoͤhnliche/ Zufaͤlle ſich ſpuͤren laſ- ſen/ und beſtaͤndig/ unerachtet des Widerſtandes/ angehal- ten/ ſo/ daß ſie Ihm kaum ſo vil Friſt gelaſſen daß er di hei- ligen Oſter-Feyertage ſelber mit Predigen (wi wol in Schwachheit) feyerlich begehen/ auch nach derſelben Endi- gung/ ſeinen aͤltern Sohn/ Salomon, perſoͤnlich nach Breßlau fuͤhren/ und bey dem beruͤhmten Gymnaſio zu S. Eliſabeth daſelbſt dem Hochgelaͤhrten Herꝛen Thomæ, muͤndlich anvertrauen koͤnuen. Wi denn darauff bald nach ſeiner Zuruͤckkunfft von dannen/ er ſich wider ſehr uͤ- bel auff befunden/ allerhand Symptomata verſpuͤret/ und an dem Tage der Himmelfahrt Chriſti zu erſte einige we- nige Geſchwulſt umb die Knoͤchel vermerckt. Wiwol nun keine Unkoſten geſparet/ auch di hochbekuͤmmerte Frau Wittib/ auß hertzinnigſter Lib und Treue an fleisſiger Wart- H iij

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Zitationshilfe: Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353337/57>, abgerufen am 24.11.2024.