Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.3. M. Joannes Saubertus, Theologus.Anagr. Ast eras ut Hiob: Egeno munus. Sol. Ast ut Hiob & munuseras, Sol, clarus, egeno, hinc ego Te Lachrymis prosequor usq meis. Memmingae F. Andreas Reinhard. CXX. Ach! Jhr Burger meiner Stadt/ jetzund last ewr' Augen fliessen/ weinet/ weinet/ weil jhr könt/ lasset milde Threnen schiessen/ dann es ist die Zeit sehr böß. Ach! Was grosse Jammernoht! Ach was Seufftzen! Ach was Klagen! hat der grimmig bittre Tod nur in dieses Jahres Lauff auff gereitzet vnd erwecket? Seiner scharffen SensenMacht hat sich durch vnd durch erstrecket in der trawren-vollen Welt. Jch gedencke nur an mich Nürenberg/ der Erden Ruhm: Ach! wieviel sind jammerlich von deß Todes starcken Strick hingerissen überschwommen dieses milde Threnen-Meer/ in die Grabmalhütten kommen? Meine Seulen sind vmbstürtzt/ daß ich fast zu Boden fall'. Ach! wieviel sind vmbgeworffn von der bittern Todesgall? Ach! sie fallen schnell dahin/ keine will sich halten lassen/ Mein H. Saubert fiel' auch vmb/ newlich/ als er wolt' erblassen/ sand ich zu jhm diese Wort: Ach! Mein allerliebstes Hertz/ Ach! Mein Stern/ mein Ehr vnd Cron/ wiltu von mir an- derwerts? Ach! wiltu von mir jetzund? da ich fast vmbgeben werde mit der grimmen Länder-Pest? Ach! gedenck an deine Herde! Weistu dann nit/ wie mirs geht? Jst dir nit bewust mein Leid? (Aber es war doch vmbsonst/ sein Geist war schon überweit.) Die fast höchstbedrängte Not meiner Stadt thut sehnlich klagen/ daß du ligst vertodet schon. Ja die Kirchen/ S chulen fragen/ wo
3. M. Joannes Saubertus, Theologus.Anagr. Aſt eras ut Hiob: Egeno munus. Sol. Aſt ut Hiob & munuseras, Sol, clarus, egeno, hinc ego Te Lachrymis proſequor uſq meis. Memmingæ F. Andreas Reinhard. CXX. Ach! Jhr Burgeꝛ meiner Stadt/ jetzund laſt ewr’ Augẽ flieſſen/ weinet/ weinet/ weil jhr koͤnt/ laſſet milde Threnen ſchieſſen/ dann es iſt die Zeit ſehr boͤß. Ach! Was groſſe Jammernoht! Ach was Seufftzẽ! Ach was Klagẽ! hat der grim̃ig bittre Tod nur in dieſes Jahres Lauff auff gereitzet vnd erwecket? Seiner ſcharffẽ SenſenMacht hat ſich durch vñ durch erſtrecket in der trawren-vollen Welt. Jch gedencke nur an mich Nuͤrenberg/ der Erden Ruhm: Ach! wieviel ſind jam̃erlich von deß Todes ſtarcken Strick hingeriſſen uͤberſchwommen dieſes milde Threnen-Meer/ in die Grabmalhuͤtten kommen? Meine Seulen ſind vmbſtuͤrtzt/ daß ich faſt zu Boden fall’. Ach! wieviel ſind vmbgeworffn von der bittern Todesgall? Ach! ſie fallen ſchnell dahin/ keine will ſich halten laſſen/ Mein H. Saubert fiel’ auch vmb/ newlich/ als er wolt’ erblaſſẽ/ ſand ich zu jhm dieſe Wort: Ach! Mein allerliebſtes Hertz/ Ach! Mein Stern/ mein Ehr vnd Cron/ wiltu von mir an- derwerts? Ach! wiltu von mir jetzund? da ich faſt vmbgeben werde mit der grimmen Laͤnder-Peſt? Ach! gedenck an deine Herde! Weiſtu dañ nit/ wie mirs geht? Jſt dir nit bewuſt mein Leid? (Aber es war doch vmbſonſt/ ſein Geiſt war ſchon uͤberweit.) Die faſt hoͤchſtbedraͤngte Not meiner Stadt thut ſehnlich klagẽ/ daß du ligſt vertodet ſchon. Ja die Kirchen/ S chulen fragen/ wo
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3.
M. Joannes Saubertus, Theologus.
Anagr.
Aſt eras ut Hiob: Egeno munus. Sol.
Aſt ut Hiob & munuseras, Sol, clarus, egeno,
hinc ego Te Lachrymis proſequor uſq meis.
Memmingæ F.
Andreas Reinhard.
CXX.
Ach! Jhr Burgeꝛ meiner Stadt/ jetzund laſt ewr’ Augẽ flieſſen/
weinet/ weinet/ weil jhr koͤnt/ laſſet milde Threnen ſchieſſen/
dann es iſt die Zeit ſehr boͤß. Ach! Was groſſe Jammernoht!
Ach was Seufftzẽ! Ach was Klagẽ! hat der grim̃ig bittre Tod
nur in dieſes Jahres Lauff auff gereitzet vnd erwecket?
Seiner ſcharffẽ SenſenMacht hat ſich durch vñ durch erſtrecket
in der trawren-vollen Welt. Jch gedencke nur an mich
Nuͤrenberg/ der Erden Ruhm: Ach! wieviel ſind jam̃erlich
von deß Todes ſtarcken Strick hingeriſſen uͤberſchwommen
dieſes milde Threnen-Meer/ in die Grabmalhuͤtten kommen?
Meine Seulen ſind vmbſtuͤrtzt/ daß ich faſt zu Boden fall’.
Ach! wieviel ſind vmbgeworffn von der bittern Todesgall?
Ach! ſie fallen ſchnell dahin/ keine will ſich halten laſſen/
Mein H. Saubert fiel’ auch vmb/ newlich/ als er wolt’ erblaſſẽ/
ſand ich zu jhm dieſe Wort: Ach! Mein allerliebſtes Hertz/
Ach! Mein Stern/ mein Ehr vnd Cron/ wiltu von mir an-
derwerts?
Ach! wiltu von mir jetzund? da ich faſt vmbgeben werde
mit der grimmen Laͤnder-Peſt? Ach! gedenck an deine Herde!
Weiſtu dañ nit/ wie mirs geht? Jſt dir nit bewuſt mein Leid?
(Aber es war doch vmbſonſt/ ſein Geiſt war ſchon uͤberweit.)
Die faſt hoͤchſtbedraͤngte Not meiner Stadt thut ſehnlich klagẽ/
daß du ligſt vertodet ſchon. Ja die Kirchen/ S chulen fragen/
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