Seilerus, Tobias: THRENOLOGIA. Christliche Leich vnd EhrenSermon, Bey dem Adelichen Leichbegengniß Der Edlen/ viel- Ehren Tugendtreichen Frawen Barbaræ/ gebornen Zettritzin. Leipzig, 1605.Vorrede. rium tollit affectus. Ey lassets jhm zu das er einMensch sey/ denn weder Kunst noch Keyserliche Ho- heit/ heben auff die natürlichen Affecten des Her- tzens. 2. O wie hertzlich beklagte Abraham seine hertzal- 3. wie
Vorrede. rium tollit affectus. Ey laſſets jhm zu das er einMenſch ſey/ denn weder Kunſt noch Keyſerliche Ho- heit/ heben auff die natuͤrlichen Affecten des Her- tzens. 2. O wie hertzlich beklagte Abraham ſeine hertzal- 3. wie
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Vorrede.
rium tollit affectus. Ey laſſets jhm zu das er ein
Menſch ſey/ denn weder Kunſt noch Keyſerliche Ho-
heit/ heben auff die natuͤrlichen Affecten des Her-
tzens.
Darnach ſol vns zu gebuͤrlicher Weheklage an-
reitzen: Mandati diuini Authoritas. Der befehl
des Allgewaltigen Gottes/ Beweine vnd beklage
jhn. Vnd darumb hat Gott die ςοργὰςϕυσικὰς, die
Blutstrew in die Menſchliche Natur eingepflantzet/
vnd je edler die Naturen ſind: je fewriger iſt die na-
tuͤrliche Liebesflam̃ gegen jhrem Blut vnd Fleiſch:
Dannher ſagt Homerus: ἀγαθοὶ δ᾽ ἀριδάκρυες ἄνδρες.
Boni viri facilè lacrymarũ flumina fundunt.
Gute Naturen weynen leichtlich.
2.
Mandati diui-
ni Authoritas.
Homerus.
O wie hertzlich beklagte Abraham ſeine hertzal-
lerliebſte Saram: Jacob ſeine hertzliebſte Rahel:
Joſeph ſeinen geliebten Vater Jacob: die Witwe zu
Naim jhren abgeſtorbenen einigen Sohn: Ja vnſer
allerliebſter Menſchen Heyland Jeſus Chriſtus ſelbſt
ſeinen liebſten Freund Lazarum/ ach betrawret doch
ein Turteltaͤublein ſeinen Gattgenoſſen: Wie viel
mehr ſollen wirs Tempel Gottes thun.
Fuͤrs Dritte/ geſchiehets propter honeſtatem
publicam, wegen der Chriſtlichen Erbarkeit/ Auff
das allermenniglich ſehe/ wie hertzlich/ wie fewrig/
wie
3.
Honeſtas pu-
blica.
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