Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.Künste schlechten Dank erntet, und für sich sel- Ich schüttelte mit dem Kopf und sagte: "Es scheint mir doch gewissermaßen bedenk- Künſte ſchlechten Dank erntet, und für ſich ſel- Ich ſchüttelte mit dem Kopf und ſagte: «Es ſcheint mir doch gewiſſermaßen bedenk- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="80"/> Künſte ſchlechten Dank erntet, und für ſich ſel-<lb/> ber auf Erden keinen andern Spaß hat, als<lb/> ſein Bißchen Experimentiren — aber unterſchrei-<lb/> ben Sie doch. Rechts, da unten. <hi rendition="#g">Peter Schle-<lb/> mihl</hi>.»</p><lb/> <p>Ich ſchüttelte mit dem Kopf und ſagte:<lb/> «Verzeihen Sie, mein Herr, das unterſchreibe<lb/> ich nicht.» — «Nicht?» wiederholte er verwun-<lb/> dert, «und warum nicht?» —</p><lb/> <p>«Es ſcheint mir doch gewiſſermaßen bedenk-<lb/> lich, meine Seele an meinen Schatten zu ſez-<lb/> zen.» — — «So, ſo! wiederholte er, «be-<lb/> denklich,» und er brach in ein lautes Gelächter<lb/> gegen mich aus. «Und, wenn ich fragen darf,<lb/> was iſt denn das für ein Ding, Ihre Seele? ha-<lb/> ben Sie es je geſehen, und was denken ſie da-<lb/> mit anzufangen, wenn Sie einſt todt ſind? Seien<lb/> Sie doch froh, einen Liebhaber zu finden, der<lb/> Ihnen bei Lebenszeit noch den Nachlaß dieſes<lb/><hi rendition="#aq">X.</hi>, dieſer galvaniſchen Kraft oder polariſirenden<lb/> Wirkſamkeit, und was alles das närriſche Ding<lb/> ſein ſoll, mit etwas Wirklichem bezahlen will,<lb/> nämlich mit ihrem leibhaftigen Schatten, durch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [80/0092]
Künſte ſchlechten Dank erntet, und für ſich ſel-
ber auf Erden keinen andern Spaß hat, als
ſein Bißchen Experimentiren — aber unterſchrei-
ben Sie doch. Rechts, da unten. Peter Schle-
mihl.»
Ich ſchüttelte mit dem Kopf und ſagte:
«Verzeihen Sie, mein Herr, das unterſchreibe
ich nicht.» — «Nicht?» wiederholte er verwun-
dert, «und warum nicht?» —
«Es ſcheint mir doch gewiſſermaßen bedenk-
lich, meine Seele an meinen Schatten zu ſez-
zen.» — — «So, ſo! wiederholte er, «be-
denklich,» und er brach in ein lautes Gelächter
gegen mich aus. «Und, wenn ich fragen darf,
was iſt denn das für ein Ding, Ihre Seele? ha-
ben Sie es je geſehen, und was denken ſie da-
mit anzufangen, wenn Sie einſt todt ſind? Seien
Sie doch froh, einen Liebhaber zu finden, der
Ihnen bei Lebenszeit noch den Nachlaß dieſes
X., dieſer galvaniſchen Kraft oder polariſirenden
Wirkſamkeit, und was alles das närriſche Ding
ſein ſoll, mit etwas Wirklichem bezahlen will,
nämlich mit ihrem leibhaftigen Schatten, durch
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