Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.Erfrischungen wurden gereicht, das seltenste Man hätte sich gern auf den Rasen, am Erfriſchungen wurden gereicht, das ſeltenſte Man hätte ſich gern auf den Raſen, am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0030" n="24"/> <p>Erfriſchungen wurden gereicht, das ſeltenſte<lb/> Obſt aller Zonen in den koſtbarſten Gefäßen.<lb/> Herr <hi rendition="#g">John</hi> machte die Honneurs mit leichtem<lb/> Anſtand und richtete da zum zweiten Mal ein<lb/> Wort an mich: «Eſſen Sie nur, das haben Sie<lb/> auf der See nicht gehabt.» Ich verbeugte mich,<lb/> aber er ſah es nicht, er ſprach ſchon mit jemand<lb/> Anderem.</p><lb/> <p>Man hätte ſich gern auf den Raſen, am<lb/> Abhange des Hügels, der ausgeſpannten Land-<lb/> ſchaft gegenüber gelagert, hätte man die Feuch-<lb/> tigkeit der Erde nicht geſcheut. Es wäre gött-<lb/> lich, meinte Wer aus der Geſellſchaft, wenn man<lb/> türkiſche Teppiche hätte, ſie hier auszubreiten.<lb/> Der Wunſch war nicht ſobald ausgeſprochen, als<lb/> ſchon der Mann im grauen Rock die Hand in<lb/> der Taſche hatte, und mit beſcheidener, ja de-<lb/> müthiger Geberde einen reichen, golddurchwirk-<lb/> ten türkiſchen Teppich daraus zu ziehen bemüht<lb/> war. Bediente nahmen ihn in Empfang, als<lb/> müſſe es ſo ſein, und entfalteten ihn am begehr-<lb/> ten Orte. Die Geſellſchaft nahm ohne Umſtände<lb/> Platz darauf; ich wiederum ſah betroffen den Mann,<lb/> die Taſche, den Teppich an, der über zwanzig<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
Erfriſchungen wurden gereicht, das ſeltenſte
Obſt aller Zonen in den koſtbarſten Gefäßen.
Herr John machte die Honneurs mit leichtem
Anſtand und richtete da zum zweiten Mal ein
Wort an mich: «Eſſen Sie nur, das haben Sie
auf der See nicht gehabt.» Ich verbeugte mich,
aber er ſah es nicht, er ſprach ſchon mit jemand
Anderem.
Man hätte ſich gern auf den Raſen, am
Abhange des Hügels, der ausgeſpannten Land-
ſchaft gegenüber gelagert, hätte man die Feuch-
tigkeit der Erde nicht geſcheut. Es wäre gött-
lich, meinte Wer aus der Geſellſchaft, wenn man
türkiſche Teppiche hätte, ſie hier auszubreiten.
Der Wunſch war nicht ſobald ausgeſprochen, als
ſchon der Mann im grauen Rock die Hand in
der Taſche hatte, und mit beſcheidener, ja de-
müthiger Geberde einen reichen, golddurchwirk-
ten türkiſchen Teppich daraus zu ziehen bemüht
war. Bediente nahmen ihn in Empfang, als
müſſe es ſo ſein, und entfalteten ihn am begehr-
ten Orte. Die Geſellſchaft nahm ohne Umſtände
Platz darauf; ich wiederum ſah betroffen den Mann,
die Taſche, den Teppich an, der über zwanzig
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |