Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.suchte durch heftige Bewegung mir Erleichterung Ich weiß nicht, wie lange ich mich so auf Als ich zuerst zum Bewußtsein zurückkehrte, ſuchte durch heftige Bewegung mir Erleichterung Ich weiß nicht, wie lange ich mich ſo auf Als ich zuerſt zum Bewußtſein zurückkehrte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0157" n="135"/> ſuchte durch heftige Bewegung mir Erleichterung<lb/> zu verſchaffen, und lief mit unſichern raſchen<lb/> Schritten von Weſten nach Oſten und von Oſten<lb/> nach Weſten. Ich befand mich bald in dem Tag<lb/> und bald in der Nacht; bald im Sommer und<lb/> bald in der Winterkälte.</p><lb/> <p>Ich weiß nicht, wie lange ich mich ſo auf<lb/> der Erde herumtaumelte. Ein brennendes Fie-<lb/> ber glühte durch meine Adern, ich fühlte mit<lb/> großer Angſt die Beſinnung mich verlaſſen. Noch<lb/> wollte das Unglück, daß ich bei ſo unvorſichti-<lb/> gem Laufen Jemanden auf den Fuß trat. Ich<lb/> mochte ihm weh gethan habe; ich erhielt einen<lb/> ſtarken Stoß und ich fiel hin. —</p><lb/> <p>Als ich zuerſt zum Bewußtſein zurückkehrte,<lb/> lag ich gemächlich in einem guten Bette, das un-<lb/> ter vielen andern Betten in einem geräumigen<lb/> und ſchönen Saale ſtand. Es ſaß mir Jemand<lb/> zu Haupten; es gingen Menſchen durch den<lb/> Saal von einem Bette zum andern. Sie kamen<lb/> vor das meine und unterhielten ſich von mir.<lb/> Sie nannten mich aber <hi rendition="#g">Numero Zwölf,</hi> und<lb/> an der Wand zu meinen Füßen ſtand doch ganz<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0157]
ſuchte durch heftige Bewegung mir Erleichterung
zu verſchaffen, und lief mit unſichern raſchen
Schritten von Weſten nach Oſten und von Oſten
nach Weſten. Ich befand mich bald in dem Tag
und bald in der Nacht; bald im Sommer und
bald in der Winterkälte.
Ich weiß nicht, wie lange ich mich ſo auf
der Erde herumtaumelte. Ein brennendes Fie-
ber glühte durch meine Adern, ich fühlte mit
großer Angſt die Beſinnung mich verlaſſen. Noch
wollte das Unglück, daß ich bei ſo unvorſichti-
gem Laufen Jemanden auf den Fuß trat. Ich
mochte ihm weh gethan habe; ich erhielt einen
ſtarken Stoß und ich fiel hin. —
Als ich zuerſt zum Bewußtſein zurückkehrte,
lag ich gemächlich in einem guten Bette, das un-
ter vielen andern Betten in einem geräumigen
und ſchönen Saale ſtand. Es ſaß mir Jemand
zu Haupten; es gingen Menſchen durch den
Saal von einem Bette zum andern. Sie kamen
vor das meine und unterhielten ſich von mir.
Sie nannten mich aber Numero Zwölf, und
an der Wand zu meinen Füßen ſtand doch ganz
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