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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.

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verhaßt. Ich konnte mich ordentlich vor ihm
fürchten. Ich hatte mich von ihm abhängig ge-
macht. Er hielt mich, nachdem er mich in die
Herrlichkeit der Welt, die ich floh, zurückgeführt
hatte. Ich mußte seine Beredsamkeit über mich
ergehen lassen, und fühlte schier, er habe Recht.
Ein Reicher muß in der Welt einen Schatten
haben, und sobald ich den Stand behaupten
wollte, den er mich wieder geltend zu machen
verleitet hatte, war nur ein Ausgang zu erse-
hen. Dieses aber stand bei mir fest, nachdem
ich meine Liebe hingeopfert, nachdem mir das
Leben verblaßt war, wollt' ich meine Seele nicht,
sei es um alle Schatten der Welt, dieser Krea-
tur verschreiben. Ich wußte nicht, wie es en-
den sollte.

Wir saßen einst vor einer Höhle, welche die
Fremden, die das Gebirg bereisen, zu besuchen
pflegen. Man hört dort das Gebrause unter-
irdischer Ströme aus ungemessener Tiefe her-
aufschallen, und kein Grund scheint den Stein,
den man hineinwirft, in seinem hallenden Fall
aufzuhalten. Er malte mir, wie er öfters that,
mit verschwenderischer Einbildungskraft und im

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verhaßt. Ich konnte mich ordentlich vor ihm
fürchten. Ich hatte mich von ihm abhängig ge-
macht. Er hielt mich, nachdem er mich in die
Herrlichkeit der Welt, die ich floh, zurückgeführt
hatte. Ich mußte ſeine Beredſamkeit über mich
ergehen laſſen, und fühlte ſchier, er habe Recht.
Ein Reicher muß in der Welt einen Schatten
haben, und ſobald ich den Stand behaupten
wollte, den er mich wieder geltend zu machen
verleitet hatte, war nur ein Ausgang zu erſe-
hen. Dieſes aber ſtand bei mir feſt, nachdem
ich meine Liebe hingeopfert, nachdem mir das
Leben verblaßt war, wollt’ ich meine Seele nicht,
ſei es um alle Schatten der Welt, dieſer Krea-
tur verſchreiben. Ich wußte nicht, wie es en-
den ſollte.

Wir ſaßen einſt vor einer Höhle, welche die
Fremden, die das Gebirg bereiſen, zu beſuchen
pflegen. Man hört dort das Gebrauſe unter-
irdiſcher Ströme aus ungemeſſener Tiefe her-
aufſchallen, und kein Grund ſcheint den Stein,
den man hineinwirft, in ſeinem hallenden Fall
aufzuhalten. Er malte mir, wie er öfters that,
mit verſchwenderiſcher Einbildungskraft und im

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[113/0129] verhaßt. Ich konnte mich ordentlich vor ihm fürchten. Ich hatte mich von ihm abhängig ge- macht. Er hielt mich, nachdem er mich in die Herrlichkeit der Welt, die ich floh, zurückgeführt hatte. Ich mußte ſeine Beredſamkeit über mich ergehen laſſen, und fühlte ſchier, er habe Recht. Ein Reicher muß in der Welt einen Schatten haben, und ſobald ich den Stand behaupten wollte, den er mich wieder geltend zu machen verleitet hatte, war nur ein Ausgang zu erſe- hen. Dieſes aber ſtand bei mir feſt, nachdem ich meine Liebe hingeopfert, nachdem mir das Leben verblaßt war, wollt’ ich meine Seele nicht, ſei es um alle Schatten der Welt, dieſer Krea- tur verſchreiben. Ich wußte nicht, wie es en- den ſollte. Wir ſaßen einſt vor einer Höhle, welche die Fremden, die das Gebirg bereiſen, zu beſuchen pflegen. Man hört dort das Gebrauſe unter- irdiſcher Ströme aus ungemeſſener Tiefe her- aufſchallen, und kein Grund ſcheint den Stein, den man hineinwirft, in ſeinem hallenden Fall aufzuhalten. Er malte mir, wie er öfters that, mit verſchwenderiſcher Einbildungskraft und im 8

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2755/129>, abgerufen am 24.11.2024.