Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.Der liebevollen Aufsicht Bendel's entsprun- Ich weiß nicht, wie lange es so gedauert "Ich hatte mich auf den heutigen Tag an- Der liebevollen Aufſicht Bendel’s entſprun- Ich weiß nicht, wie lange es ſo gedauert “Ich hatte mich auf den heutigen Tag an- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0086" n="62"/> <p>Der liebevollen Aufſicht <hi rendition="#g">Bendel’s</hi> entſprun-<lb/> gen, durchſchweifte ich in irrem Lauf Wälder und<lb/> Fluren. Angſtſchweiß trof von meiner Stirne,<lb/> ein dumpfes Stöhnen entrang ſich meiner Bruſt,<lb/> in mir tobte Wahnſinn. —</p><lb/> <p>Ich weiß nicht, wie lange es ſo gedauert<lb/> haben mochte, als ich mich auf einer ſonnigen<lb/> Heide beim Aermel anhalten fühlte. — Ich<lb/> ſtand ſtill und ſah mich um — — es war der<lb/> Mann im grauen Rock, der ſich nach mir außer<lb/> Athem gelaufen zu haben ſchien. Er nahm ſo-<lb/> gleich das Wort:</p><lb/> <p>“Ich hatte mich auf den heutigen Tag an-<lb/> gemeldet, Sie haben die Zeit nicht erwarten kön-<lb/> nen. Es ſteht aber alles noch gut, Sie nehmen<lb/> Rath an, tauſchen ihren Schatten wieder ein,<lb/> der ihnen zu Gebote ſteht, und kehren ſogleich<lb/> wieder um. Sie ſollen in dem Förſtergarten<lb/> willkommen ſein, und alles iſt nur ein Scherz<lb/> geweſen; den <hi rendition="#g">Rascal</hi>, der ſie verrathen hat,<lb/> und um ihre Braut wirbt, nehm’ ich auf mich,<lb/> der Kerl iſt reif.„</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [62/0086]
Der liebevollen Aufſicht Bendel’s entſprun-
gen, durchſchweifte ich in irrem Lauf Wälder und
Fluren. Angſtſchweiß trof von meiner Stirne,
ein dumpfes Stöhnen entrang ſich meiner Bruſt,
in mir tobte Wahnſinn. —
Ich weiß nicht, wie lange es ſo gedauert
haben mochte, als ich mich auf einer ſonnigen
Heide beim Aermel anhalten fühlte. — Ich
ſtand ſtill und ſah mich um — — es war der
Mann im grauen Rock, der ſich nach mir außer
Athem gelaufen zu haben ſchien. Er nahm ſo-
gleich das Wort:
“Ich hatte mich auf den heutigen Tag an-
gemeldet, Sie haben die Zeit nicht erwarten kön-
nen. Es ſteht aber alles noch gut, Sie nehmen
Rath an, tauſchen ihren Schatten wieder ein,
der ihnen zu Gebote ſteht, und kehren ſogleich
wieder um. Sie ſollen in dem Förſtergarten
willkommen ſein, und alles iſt nur ein Scherz
geweſen; den Rascal, der ſie verrathen hat,
und um ihre Braut wirbt, nehm’ ich auf mich,
der Kerl iſt reif.„
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |