mich überall auffinden, ich ihn nirgends, darum ich, den versprochenen Tag erwartend, jede ver- gebliche Nachsuchung eingestellt.
Die Pracht meines Festes und mein Beneh- men dabei, erhielten Anfangs die starkgläubigen Einwohner der Stadt bei ihrer vorgefaßten Mei- nung. Es ergab sich freilich sehr bald aus den Zeitungen, daß die ganze fabelhafte Reise des Königs von Preußen ein bloßes ungegründetes Ge- rücht gewesen. Ein König war ich aber nun ein- mal, und mußte schlechterdings ein König bleiben, und zwar einer der reichsten und königlichsten, die es immer geben mag. Nur wußte man nicht recht, welcher. Die Welt hat nie Grund gehabt, über Mangel an Monarchen zu klagen, am we- nigsten in unsern Tagen; die guten Leute, die noch keinen mit Augen gesehen, riethen mit glei- chem Glück bald auf diesen, bald auf jenen -- Graf Peter blieb immer der er war. --
Einst erschien unter den Badegästen ein Han- delsmann, der Bankerot gemacht hatte, um sich zu bereichern; der allgemeiner Achtung genoß, und einen breiten, obgleich etwas blassen Schatten von
mich überall auffinden, ich ihn nirgends, darum ich, den verſprochenen Tag erwartend, jede ver- gebliche Nachſuchung eingeſtellt.
Die Pracht meines Feſtes und mein Beneh- men dabei, erhielten Anfangs die ſtarkgläubigen Einwohner der Stadt bei ihrer vorgefaßten Mei- nung. Es ergab ſich freilich ſehr bald aus den Zeitungen, daß die ganze fabelhafte Reiſe des Königs von Preußen ein bloßes ungegründetes Ge- rücht geweſen. Ein König war ich aber nun ein- mal, und mußte ſchlechterdings ein König bleiben, und zwar einer der reichſten und königlichſten, die es immer geben mag. Nur wußte man nicht recht, welcher. Die Welt hat nie Grund gehabt, über Mangel an Monarchen zu klagen, am we- nigſten in unſern Tagen; die guten Leute, die noch keinen mit Augen geſehen, riethen mit glei- chem Glück bald auf dieſen, bald auf jenen — Graf Peter blieb immer der er war. —
Einſt erſchien unter den Badegäſten ein Han- delsmann, der Bankerot gemacht hatte, um ſich zu bereichern; der allgemeiner Achtung genoß, und einen breiten, obgleich etwas blaſſen Schatten von
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mich überall auffinden, ich ihn nirgends, darum
ich, den verſprochenen Tag erwartend, jede ver-
gebliche Nachſuchung eingeſtellt.
Die Pracht meines Feſtes und mein Beneh-
men dabei, erhielten Anfangs die ſtarkgläubigen
Einwohner der Stadt bei ihrer vorgefaßten Mei-
nung. Es ergab ſich freilich ſehr bald aus den
Zeitungen, daß die ganze fabelhafte Reiſe des
Königs von Preußen ein bloßes ungegründetes Ge-
rücht geweſen. Ein König war ich aber nun ein-
mal, und mußte ſchlechterdings ein König bleiben,
und zwar einer der reichſten und königlichſten, die
es immer geben mag. Nur wußte man nicht
recht, welcher. Die Welt hat nie Grund gehabt,
über Mangel an Monarchen zu klagen, am we-
nigſten in unſern Tagen; die guten Leute, die
noch keinen mit Augen geſehen, riethen mit glei-
chem Glück bald auf dieſen, bald auf jenen —
Graf Peter blieb immer der er war. —
Einſt erſchien unter den Badegäſten ein Han-
delsmann, der Bankerot gemacht hatte, um ſich
zu bereichern; der allgemeiner Achtung genoß, und
einen breiten, obgleich etwas blaſſen Schatten von
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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2754/69>, abgerufen am 27.07.2024.
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