lich die Freude gewesen, da man die Gewißheit gehabt, mich im Orte selbst zu besitzen. Nun sah man freilich ein, da ich offenbar das strengste Incognito beobachten wolle, wie sehr man Un- recht gehabt, den Schleier so zudringlich zu lüf- ten. Ich hätte aber so huldreich, so gnaden- voll gezürnt, -- ich würde gewiß dem guten Herzen verzeihen müssen.
Meinem Schlingel kam die Sache so spaß- haft vor, daß er mit strafenden Reden sein Möglichstes that, die guten Leute einstweilen in ihrem Glauben zu bestärken. Er stattete mir einen sehr komischen Bericht ab, und da er mich dadurch erheitert sah, gab er mir selbst seine verübte Bosheit zum Besten. -- Muß ich's bekennen? es schmeichelte mir doch, sei es auch nur so, für das verehrte Haupt angesehen wor- den zu sein.
Ich hieß zu dem morgenden Abend unter den Bäumen, die den Raum vor meinem Hause beschatteten, ein Fest bereiten, und die ganze Stadt dazu einladen. Der geheimnißreichen Kraft meines Seckels, Bendel's Bemühungen
lich die Freude geweſen, da man die Gewißheit gehabt, mich im Orte ſelbſt zu beſitzen. Nun ſah man freilich ein, da ich offenbar das ſtrengſte Incognito beobachten wolle, wie ſehr man Un- recht gehabt, den Schleier ſo zudringlich zu lüf- ten. Ich hätte aber ſo huldreich, ſo gnaden- voll gezürnt, — ich würde gewiß dem guten Herzen verzeihen müſſen.
Meinem Schlingel kam die Sache ſo ſpaß- haft vor, daß er mit ſtrafenden Reden ſein Möglichſtes that, die guten Leute einſtweilen in ihrem Glauben zu beſtärken. Er ſtattete mir einen ſehr komiſchen Bericht ab, und da er mich dadurch erheitert ſah, gab er mir ſelbſt ſeine verübte Bosheit zum Beſten. — Muß ich’s bekennen? es ſchmeichelte mir doch, ſei es auch nur ſo, für das verehrte Haupt angeſehen wor- den zu ſein.
Ich hieß zu dem morgenden Abend unter den Bäumen, die den Raum vor meinem Hauſe beſchatteten, ein Feſt bereiten, und die ganze Stadt dazu einladen. Der geheimnißreichen Kraft meines Seckels, Bendel’s Bemühungen
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[41/0065]
lich die Freude geweſen, da man die Gewißheit
gehabt, mich im Orte ſelbſt zu beſitzen. Nun
ſah man freilich ein, da ich offenbar das ſtrengſte
Incognito beobachten wolle, wie ſehr man Un-
recht gehabt, den Schleier ſo zudringlich zu lüf-
ten. Ich hätte aber ſo huldreich, ſo gnaden-
voll gezürnt, — ich würde gewiß dem guten
Herzen verzeihen müſſen.
Meinem Schlingel kam die Sache ſo ſpaß-
haft vor, daß er mit ſtrafenden Reden ſein
Möglichſtes that, die guten Leute einſtweilen in
ihrem Glauben zu beſtärken. Er ſtattete mir
einen ſehr komiſchen Bericht ab, und da er mich
dadurch erheitert ſah, gab er mir ſelbſt ſeine
verübte Bosheit zum Beſten. — Muß ich’s
bekennen? es ſchmeichelte mir doch, ſei es auch
nur ſo, für das verehrte Haupt angeſehen wor-
den zu ſein.
Ich hieß zu dem morgenden Abend unter
den Bäumen, die den Raum vor meinem Hauſe
beſchatteten, ein Feſt bereiten, und die ganze
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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2754/65>, abgerufen am 27.07.2024.
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