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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.

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wollte sich still, ehrerbietig zurückziehen. -- Ich
blickte auf -- ich erlag unter der Last meines
Kummers, ich mußte ihn mittheilen. "Ben-
del
," rief ich ihm zu, "Bendel! Du Einzi-
ger, der Du meine Leiden siehst und ehrst, sie
nicht erforschen zu wollen, sondern still und
fromm mit zu fühlen scheinst, komm zu mir Bendel,
und sei der Nächste meinem Herzen. Die Schätze
meines Goldes hab' ich vor Dir nicht verschlos-
sen, nicht verschließen will ich vor Dir die Schätze
meines Grames. -- Bendel, verlasse mich
nicht. Bendel, Du siehst mich reich, freigebig,
gütig, Du wähnst, es sollte die Welt mich ver-
herrlichen, und Du sieh'st mich die Welt flieh'n,
und mich vor ihr verschließen. Bendel, sie
hat gerichtet, die Welt, und mich verstoßen, und
auch Du vielleicht, wirst Dich von mir wenden,
wenn Du mein schreckliches Geheimniß erfährst,
Bendel, ich bin reich, freigebig, gütig, aber --
o Gott! -- ich habe keinen Schatten!" --

"Keinen Schatten?" rief der gute Junge
erschreckt aus, und die hellen Thränen stürzten ihm
aus den Augen. -- "Weh mir, daß ich geboren

wollte ſich ſtill, ehrerbietig zurückziehen. — Ich
blickte auf — ich erlag unter der Laſt meines
Kummers, ich mußte ihn mittheilen. “Ben-
del
,„ rief ich ihm zu, “Bendel! Du Einzi-
ger, der Du meine Leiden ſiehſt und ehrſt, ſie
nicht erforſchen zu wollen, ſondern ſtill und
fromm mit zu fühlen ſcheinſt, komm zu mir Bendel,
und ſei der Nächſte meinem Herzen. Die Schätze
meines Goldes hab’ ich vor Dir nicht verſchloſ-
ſen, nicht verſchließen will ich vor Dir die Schätze
meines Grames. — Bendel, verlaſſe mich
nicht. Bendel, Du ſiehſt mich reich, freigebig,
gütig, Du wähnſt, es ſollte die Welt mich ver-
herrlichen, und Du ſieh’ſt mich die Welt flieh’n,
und mich vor ihr verſchließen. Bendel, ſie
hat gerichtet, die Welt, und mich verſtoßen, und
auch Du vielleicht, wirſt Dich von mir wenden,
wenn Du mein ſchreckliches Geheimniß erfährſt,
Bendel, ich bin reich, freigebig, gütig, aber —
o Gott! — ich habe keinen Schatten!„ —

“Keinen Schatten?„ rief der gute Junge
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aus den Augen. — “Weh mir, daß ich geboren

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[30/0054] wollte ſich ſtill, ehrerbietig zurückziehen. — Ich blickte auf — ich erlag unter der Laſt meines Kummers, ich mußte ihn mittheilen. “Ben- del,„ rief ich ihm zu, “Bendel! Du Einzi- ger, der Du meine Leiden ſiehſt und ehrſt, ſie nicht erforſchen zu wollen, ſondern ſtill und fromm mit zu fühlen ſcheinſt, komm zu mir Bendel, und ſei der Nächſte meinem Herzen. Die Schätze meines Goldes hab’ ich vor Dir nicht verſchloſ- ſen, nicht verſchließen will ich vor Dir die Schätze meines Grames. — Bendel, verlaſſe mich nicht. Bendel, Du ſiehſt mich reich, freigebig, gütig, Du wähnſt, es ſollte die Welt mich ver- herrlichen, und Du ſieh’ſt mich die Welt flieh’n, und mich vor ihr verſchließen. Bendel, ſie hat gerichtet, die Welt, und mich verſtoßen, und auch Du vielleicht, wirſt Dich von mir wenden, wenn Du mein ſchreckliches Geheimniß erfährſt, Bendel, ich bin reich, freigebig, gütig, aber — o Gott! — ich habe keinen Schatten!„ — “Keinen Schatten?„ rief der gute Junge erſchreckt aus, und die hellen Thränen ſtürzten ihm aus den Augen. — “Weh mir, daß ich geboren

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2754/54>, abgerufen am 24.11.2024.