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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.

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besorgte ich dieses Geschäft mit vielem Ernst in
einem Flecken, wo Kirmes war, und wo in einer
Bude alte und neue Stiefeln zu Kauf standen.
Ich wählte und handelte lange. Ich mußte auf
ein Paar neue, die ich gerne gehabt hätte, Ver-
zicht leisten; mich schreckte die unbillige Forde-
rung. Ich begnügte mich also mit alten, die
noch gut und stark waren, und die mir der schöne
blondlockige Knabe, der die Bude hielt, gegen
gleich baare Bezahlung, freundlich lächelnd ein-
händigte, indem er mir Glück auf den Weg
wünschte. Ich zog sie gleich an, und ging zum
nördlich gelegenen Thor aus dem Ort.

Ich war in meinen Gedanken sehr vertieft,
und sah kaum, wo ich den Fuß hinsetzte, denn ich
dachte an das Bergwerk, wo ich auf den Abend
noch anzulangen hoffte, und wo ich nicht recht
wußte, wie ich mich ankündigen sollte. Ich war
noch keine zweihundert Schritte gegangen, als ich
bemerkte, daß ich aus dem Wege gekommen war;
ich sah mich darnach um, ich befand mich in einem
wüsten uralten Tannenwald, woran die Axt nie
gelegt worden zu sein schien. Ich drang noch ei-

beſorgte ich dieſes Geſchäft mit vielem Ernſt in
einem Flecken, wo Kirmes war, und wo in einer
Bude alte und neue Stiefeln zu Kauf ſtanden.
Ich wählte und handelte lange. Ich mußte auf
ein Paar neue, die ich gerne gehabt hätte, Ver-
zicht leiſten; mich ſchreckte die unbillige Forde-
rung. Ich begnügte mich alſo mit alten, die
noch gut und ſtark waren, und die mir der ſchöne
blondlockige Knabe, der die Bude hielt, gegen
gleich baare Bezahlung, freundlich lächelnd ein-
händigte, indem er mir Glück auf den Weg
wünſchte. Ich zog ſie gleich an, und ging zum
nördlich gelegenen Thor aus dem Ort.

Ich war in meinen Gedanken ſehr vertieft,
und ſah kaum, wo ich den Fuß hinſetzte, denn ich
dachte an das Bergwerk, wo ich auf den Abend
noch anzulangen hoffte, und wo ich nicht recht
wußte, wie ich mich ankündigen ſollte. Ich war
noch keine zweihundert Schritte gegangen, als ich
bemerkte, daß ich aus dem Wege gekommen war;
ich ſah mich darnach um, ich befand mich in einem
wüſten uralten Tannenwald, woran die Axt nie
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[108/0138] beſorgte ich dieſes Geſchäft mit vielem Ernſt in einem Flecken, wo Kirmes war, und wo in einer Bude alte und neue Stiefeln zu Kauf ſtanden. Ich wählte und handelte lange. Ich mußte auf ein Paar neue, die ich gerne gehabt hätte, Ver- zicht leiſten; mich ſchreckte die unbillige Forde- rung. Ich begnügte mich alſo mit alten, die noch gut und ſtark waren, und die mir der ſchöne blondlockige Knabe, der die Bude hielt, gegen gleich baare Bezahlung, freundlich lächelnd ein- händigte, indem er mir Glück auf den Weg wünſchte. Ich zog ſie gleich an, und ging zum nördlich gelegenen Thor aus dem Ort. Ich war in meinen Gedanken ſehr vertieft, und ſah kaum, wo ich den Fuß hinſetzte, denn ich dachte an das Bergwerk, wo ich auf den Abend noch anzulangen hoffte, und wo ich nicht recht wußte, wie ich mich ankündigen ſollte. Ich war noch keine zweihundert Schritte gegangen, als ich bemerkte, daß ich aus dem Wege gekommen war; ich ſah mich darnach um, ich befand mich in einem wüſten uralten Tannenwald, woran die Axt nie gelegt worden zu ſein ſchien. Ich drang noch ei-

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2754/138>, abgerufen am 22.11.2024.