Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.I Theil. Drittes Capitel. in einem runden Punct endigen, wodurch die Füße bezeichnet sind; derlinke Arm, welcher nichts hält, ist eine von der Schulter ab wenig ge- krümmete gerade gesenkte Linie, und reichet fast bis auf die Füße; ein we- nig kürzer ist das Gemächte, welches auch an Thieren auf den ältesten Münzen und Steinen ungewöhnlich lang ist; das Gesicht ist wie ein Fie- gen-Kopf gestaltet. Die andere Münze hat auf einer Seite einen Kopf, auf der andern ein Pferd. Diese Anzeige Hetrurischer Werke ist nach ihren Arten gegeben, tern
I Theil. Drittes Capitel. in einem runden Punct endigen, wodurch die Fuͤße bezeichnet ſind; derlinke Arm, welcher nichts haͤlt, iſt eine von der Schulter ab wenig ge- kruͤmmete gerade geſenkte Linie, und reichet faſt bis auf die Fuͤße; ein we- nig kuͤrzer iſt das Gemaͤchte, welches auch an Thieren auf den aͤlteſten Muͤnzen und Steinen ungewoͤhnlich lang iſt; das Geſicht iſt wie ein Fie- gen-Kopf geſtaltet. Die andere Muͤnze hat auf einer Seite einen Kopf, auf der andern ein Pferd. Dieſe Anzeige Hetruriſcher Werke iſt nach ihren Arten gegeben, tern
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I Theil. Drittes Capitel.
in einem runden Punct endigen, wodurch die Fuͤße bezeichnet ſind; der
linke Arm, welcher nichts haͤlt, iſt eine von der Schulter ab wenig ge-
kruͤmmete gerade geſenkte Linie, und reichet faſt bis auf die Fuͤße; ein we-
nig kuͤrzer iſt das Gemaͤchte, welches auch an Thieren auf den aͤlteſten
Muͤnzen und Steinen ungewoͤhnlich lang iſt; das Geſicht iſt wie ein Fie-
gen-Kopf geſtaltet. Die andere Muͤnze hat auf einer Seite einen Kopf,
auf der andern ein Pferd.
Dieſe Anzeige Hetruriſcher Werke iſt nach ihren Arten gegeben,
welches das leichteſte, und an kein Syſtema gebundenes Verzeichniß iſt;
in Abſicht der Kunſt aber, und der Zeit ihrer Arbeit, nach welcher dieſelben
im folgenden Stuͤcke betrachtet werden, iſt folgende Ordnung zu ſetzen.
Aus der aͤlteſten Zeit, und in dem erſten Stile, ſind die kurz zuvor ange-
zeigten Muͤnzen, die erhobene Arbeit, nebſt der Statue, in der Villa Albani,
der Genius von Erzt, im Pallaſte Barberini, und die ſchwangere Frau,
in der Villa Mattei. Aus der folgenden Zeit, die beyden Apollo, im Cam-
pidoglio, und im Palaſte Conti, der Brunnen mit den zwoͤlf Gottheiten, im
Campidoglio, der runde Altar mit drey Gottheiten, nebſt dem viereckigten
Altare mit den Arbeiten des Hercules, eben daſelbſt, und der große drey-
eckigte Altar in der Villa Borgheſe, ingleichen die beſchriebenen geſchnit-
tenen Steine. Aus der letzten Zeit der Hetruriſchen Kunſt, ſcheinen die
Statuen von Erzt, in der Gallerie zu Florenz, zu ſeyn. Das Gegentheil
von dieſem Range, und von dieſer Ordnung, iſt ſchwerlich darzuthun, ob
ich mich gleich geirret haben koͤnnte: aber ſo viel iſt gewiß, das diejenigen
Werke, welche ich in die erſte Claſſe geſetzet, Kennzeichen von einem aͤl-
tern
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