Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.die Reißfeder in der Hand, das Reißbrett mit "Was aber, Elke?" frug Hauke, da sie fort- Ein paar Thränen rannen über die Wangen Hauke antwortete nicht; ihm war es plötzlich, Da ergriff er eifrig ihre Hand, und sie ent- die Reißfeder in der Hand, das Reißbrett mit „Was aber, Elke?” frug Hauke, da ſie fort- Ein paar Thränen rannen über die Wangen Hauke antwortete nicht; ihm war es plötzlich, Da ergriff er eifrig ihre Hand, und ſie ent- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="75"/> die Reißfeder in der Hand, das Reißbrett mit<lb/> einer halben Zeichnung lag vor ihm auf dem<lb/> Tiſch; — und da er erwacht war und mühſam<lb/> ein Viertelſtündchen mit mir geplaudert hatte, und<lb/> ich nun gehen wollte, da hielt er mich ſo angſt-<lb/> voll an der Hand zurück, als fürchte er, es ſei<lb/> zum letzten Mal; aber ...”</p><lb/> <p>„Was aber, Elke?” frug Hauke, da ſie fort-<lb/> zufahren zögerte.</p><lb/> <p>Ein paar Thränen rannen über die Wangen<lb/> des Mädchens. „Ich dachte nur an meinen Vater,”<lb/> ſagte ſie; „glaub' mir, es wird ihn ſchwer an-<lb/> kommen, Dich zu miſſen.” Und als ob ſie zu dem<lb/> Worte ſich ermannen müſſe, fügte ſie hinzu: „Mir<lb/> iſt es oft, als ob auch er auf ſeine Todtenkammer<lb/> rüſte.”</p><lb/> <p>Hauke antwortete nicht; ihm war es plötzlich,<lb/> als rühre ſich der Ring in ſeiner Taſche; aber<lb/> noch bevor er ſeinen Unmuth über dieſe un-<lb/> willkürliche Lebensregung unterdrückt hatte, fuhr<lb/> Elke fort: „Nein, zürn' nicht, Hauke! Ich trau',<lb/> Du wirſt auch ſo uns nicht verlaſſen!”</p><lb/> <p>Da ergriff er eifrig ihre Hand, und ſie ent-<lb/> zog ſie ihm nicht. Noch eine Weile ſtanden die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0087]
die Reißfeder in der Hand, das Reißbrett mit
einer halben Zeichnung lag vor ihm auf dem
Tiſch; — und da er erwacht war und mühſam
ein Viertelſtündchen mit mir geplaudert hatte, und
ich nun gehen wollte, da hielt er mich ſo angſt-
voll an der Hand zurück, als fürchte er, es ſei
zum letzten Mal; aber ...”
„Was aber, Elke?” frug Hauke, da ſie fort-
zufahren zögerte.
Ein paar Thränen rannen über die Wangen
des Mädchens. „Ich dachte nur an meinen Vater,”
ſagte ſie; „glaub' mir, es wird ihn ſchwer an-
kommen, Dich zu miſſen.” Und als ob ſie zu dem
Worte ſich ermannen müſſe, fügte ſie hinzu: „Mir
iſt es oft, als ob auch er auf ſeine Todtenkammer
rüſte.”
Hauke antwortete nicht; ihm war es plötzlich,
als rühre ſich der Ring in ſeiner Taſche; aber
noch bevor er ſeinen Unmuth über dieſe un-
willkürliche Lebensregung unterdrückt hatte, fuhr
Elke fort: „Nein, zürn' nicht, Hauke! Ich trau',
Du wirſt auch ſo uns nicht verlaſſen!”
Da ergriff er eifrig ihre Hand, und ſie ent-
zog ſie ihm nicht. Noch eine Weile ſtanden die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZuerst erschienen in: Deutsche Rundschau (Berlin)… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |