Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.und der Stimme war die verzehrte fette Ente "Ich komme, Deichgraf," sagte Tede Haien, Der Deichgraf nickte: "Ja, ja, Tede; aber -- "Ich dachte," sagte der alte Haien, das Letzte "Unheil? Ja, Tede; freilich Unheil genug! und der Stimme war die verzehrte fette Ente „Ich komme, Deichgraf,” ſagte Tede Haien, Der Deichgraf nickte: „Ja, ja, Tede; aber — „Ich dachte,” ſagte der alte Haien, das Letzte „Unheil? Ja, Tede; freilich Unheil genug! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0050" n="38"/> und der Stimme war die verzehrte fette Ente<lb/> anzuhören, „ſetzt Euch; es iſt ein gut Stück' von<lb/> Euch zu mir herüber!”</p><lb/> <p>„Ich komme, Deichgraf,” ſagte Tede Haien,<lb/> indem er ſich auf die an der Wand entlang laufende<lb/> Bank dem Anderen im Winkel gegenüberſetzte.<lb/> „Ihr habt Verdruß mit Euerem Kleinknecht gehabt<lb/> und ſeid mit meinem Jungen einig geworden,<lb/> ihn an deſſen Stelle zu ſetzen!”</p><lb/> <p>Der Deichgraf nickte: „Ja, ja, Tede; aber —<lb/> was meint Ihr mit Verdruß? Wir Marſchleute<lb/> haben, Gott tröſt' uns, was dagegen einzunehmen!”<lb/> und er nahm das vor ihm liegende Meſſer und<lb/> klopfte wie liebkoſend auf das Gerippe der armen<lb/> Ente. „Das war mein Leibvogel,” ſetzte er be-<lb/> haglich lachend hinzu; „ſie fraß mir aus der<lb/> Hand!”</p><lb/> <p>„Ich dachte,” ſagte der alte Haien, das Letzte<lb/> überhörend, „der Bengel hätte Euch Unheil im<lb/> Stall gemacht.”</p><lb/> <p>„Unheil? Ja, Tede; freilich Unheil genug!<lb/> Der dicke Mopsbraten hatte die Kälber nicht<lb/> gebörmt; aber er lag voll getrunken auf dem<lb/> Heuboden, und das Viehzeug ſchrie die ganze<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0050]
und der Stimme war die verzehrte fette Ente
anzuhören, „ſetzt Euch; es iſt ein gut Stück' von
Euch zu mir herüber!”
„Ich komme, Deichgraf,” ſagte Tede Haien,
indem er ſich auf die an der Wand entlang laufende
Bank dem Anderen im Winkel gegenüberſetzte.
„Ihr habt Verdruß mit Euerem Kleinknecht gehabt
und ſeid mit meinem Jungen einig geworden,
ihn an deſſen Stelle zu ſetzen!”
Der Deichgraf nickte: „Ja, ja, Tede; aber —
was meint Ihr mit Verdruß? Wir Marſchleute
haben, Gott tröſt' uns, was dagegen einzunehmen!”
und er nahm das vor ihm liegende Meſſer und
klopfte wie liebkoſend auf das Gerippe der armen
Ente. „Das war mein Leibvogel,” ſetzte er be-
haglich lachend hinzu; „ſie fraß mir aus der
Hand!”
„Ich dachte,” ſagte der alte Haien, das Letzte
überhörend, „der Bengel hätte Euch Unheil im
Stall gemacht.”
„Unheil? Ja, Tede; freilich Unheil genug!
Der dicke Mopsbraten hatte die Kälber nicht
gebörmt; aber er lag voll getrunken auf dem
Heuboden, und das Viehzeug ſchrie die ganze
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