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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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seinen Ruhm verkünden; er hob sich im Sattel,
gab seinem Schimmel die Sporen und sah mit
festen Augen über die weite Landschaft hin, die zu
seiner Linken lag. "Hauke-Haienkoog!" wiederholte
er leis; das klang, als könnt' es alle Zeit nicht
anders heißen! Mochten sie trotzen, wie sie wollten,
um seinen Namen war doch nicht herumzukommen;
der Prinzessinnen-Name -- würde er nicht bald
nur noch in alten Schriften modern? -- Der
Schimmel ging in stolzem Galopp; vor seinen
Ohren aber summte es: "Hauke-Haienkoog! Hauke-
Haienkoog!" In seinen Gedanken wuchs fast der
neue Deich zu einem achten Weltwunder; in ganz
Friesland war nicht seines Gleichen! Und er ließ
den Schimmel tanzen; ihm war, er stünde inmitten
aller Friesen; er überragte sie um Kopfeshöhe,
und seine Blicke flogen scharf und mitleidig über
sie hin.

-- -- Allmälig waren drei Jahre seit der
Eindeichung hingegangen; das neue Werk hatte
sich bewährt, die Reparaturkosten waren nur gering
gewesen; im Kooge aber blühte jetzt fast überall
der weiße Klee, und ging man über die geschützten
Weiden, so trug der Sommerwind einem ganze

ſeinen Ruhm verkünden; er hob ſich im Sattel,
gab ſeinem Schimmel die Sporen und ſah mit
feſten Augen über die weite Landſchaft hin, die zu
ſeiner Linken lag. „Hauke-Haienkoog!” wiederholte
er leis; das klang, als könnt' es alle Zeit nicht
anders heißen! Mochten ſie trotzen, wie ſie wollten,
um ſeinen Namen war doch nicht herumzukommen;
der Prinzeſſinnen-Name — würde er nicht bald
nur noch in alten Schriften modern? — Der
Schimmel ging in ſtolzem Galopp; vor ſeinen
Ohren aber ſummte es: „Hauke-Haienkoog! Hauke-
Haienkoog!” In ſeinen Gedanken wuchs faſt der
neue Deich zu einem achten Weltwunder; in ganz
Friesland war nicht ſeines Gleichen! Und er ließ
den Schimmel tanzen; ihm war, er ſtünde inmitten
aller Frieſen; er überragte ſie um Kopfeshöhe,
und ſeine Blicke flogen ſcharf und mitleidig über
ſie hin.

— — Allmälig waren drei Jahre ſeit der
Eindeichung hingegangen; das neue Werk hatte
ſich bewährt, die Reparaturkoſten waren nur gering
geweſen; im Kooge aber blühte jetzt faſt überall
der weiße Klee, und ging man über die geſchützten
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[167/0179] ſeinen Ruhm verkünden; er hob ſich im Sattel, gab ſeinem Schimmel die Sporen und ſah mit feſten Augen über die weite Landſchaft hin, die zu ſeiner Linken lag. „Hauke-Haienkoog!” wiederholte er leis; das klang, als könnt' es alle Zeit nicht anders heißen! Mochten ſie trotzen, wie ſie wollten, um ſeinen Namen war doch nicht herumzukommen; der Prinzeſſinnen-Name — würde er nicht bald nur noch in alten Schriften modern? — Der Schimmel ging in ſtolzem Galopp; vor ſeinen Ohren aber ſummte es: „Hauke-Haienkoog! Hauke- Haienkoog!” In ſeinen Gedanken wuchs faſt der neue Deich zu einem achten Weltwunder; in ganz Friesland war nicht ſeines Gleichen! Und er ließ den Schimmel tanzen; ihm war, er ſtünde inmitten aller Frieſen; er überragte ſie um Kopfeshöhe, und ſeine Blicke flogen ſcharf und mitleidig über ſie hin. — — Allmälig waren drei Jahre ſeit der Eindeichung hingegangen; das neue Werk hatte ſich bewährt, die Reparaturkoſten waren nur gering geweſen; im Kooge aber blühte jetzt faſt überall der weiße Klee, und ging man über die geſchützten Weiden, ſo trug der Sommerwind einem ganze

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/179>, abgerufen am 22.12.2024.