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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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sei dort die Stätte seines ewigen Heils. Gegen
Gesinde und Arbeiter aber wurde er strenger; die
Ungeschickten und Fahrlässigen, die er früher durch
ruhigen Tadel zurecht gewiesen hatte, wurden jetzt
durch hartes Anfahren aufgeschreckt, und Elke ging
mitunter leise bessern.


Als der Frühling nahte, begannen wieder
die Deicharbeiten; mit einem Kajedeich wurde zum
Schutz der jetzt aufzubauenden neuen Schleuse die
Lücke in der westlichen Deichlinie geschlossen, halb-
mondförmig nach innen und ebenso nach außen;
und gleich der Schleuse wuchs allmälig auch der
Haupt-Deich zu seiner immer rascher herzustellenden
Höhe empor. Leichter wurde dem leitenden Deich-
grafen seine Arbeit nicht; denn an Stelle des im
Winter verstorbenen Jewe Manners war Ole Peters
als Deichgevollmächtigter eingetreten. Hauke hatte
nicht versuchen wollen, es zu hindern; aber anstatt
der ermuthigenden Worte und der dazu gehörigen
zuthunlichen Schläge auf seine linke Schulter, die
er so oft von dem alten Pathen seines Weibes
eincassirt hatte, kamen ihm jetzt von dem Nach-
folger ein heimliches Widerhalten und unnöthige

ſei dort die Stätte ſeines ewigen Heils. Gegen
Geſinde und Arbeiter aber wurde er ſtrenger; die
Ungeſchickten und Fahrläſſigen, die er früher durch
ruhigen Tadel zurecht gewieſen hatte, wurden jetzt
durch hartes Anfahren aufgeſchreckt, und Elke ging
mitunter leiſe beſſern.


Als der Frühling nahte, begannen wieder
die Deicharbeiten; mit einem Kajedeich wurde zum
Schutz der jetzt aufzubauenden neuen Schleuſe die
Lücke in der weſtlichen Deichlinie geſchloſſen, halb-
mondförmig nach innen und ebenſo nach außen;
und gleich der Schleuſe wuchs allmälig auch der
Haupt-Deich zu ſeiner immer raſcher herzuſtellenden
Höhe empor. Leichter wurde dem leitenden Deich-
grafen ſeine Arbeit nicht; denn an Stelle des im
Winter verſtorbenen Jewe Manners war Ole Peters
als Deichgevollmächtigter eingetreten. Hauke hatte
nicht verſuchen wollen, es zu hindern; aber anſtatt
der ermuthigenden Worte und der dazu gehörigen
zuthunlichen Schläge auf ſeine linke Schulter, die
er ſo oft von dem alten Pathen ſeines Weibes
eincaſſirt hatte, kamen ihm jetzt von dem Nach-
folger ein heimliches Widerhalten und unnöthige

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[154/0166] ſei dort die Stätte ſeines ewigen Heils. Gegen Geſinde und Arbeiter aber wurde er ſtrenger; die Ungeſchickten und Fahrläſſigen, die er früher durch ruhigen Tadel zurecht gewieſen hatte, wurden jetzt durch hartes Anfahren aufgeſchreckt, und Elke ging mitunter leiſe beſſern. Als der Frühling nahte, begannen wieder die Deicharbeiten; mit einem Kajedeich wurde zum Schutz der jetzt aufzubauenden neuen Schleuſe die Lücke in der weſtlichen Deichlinie geſchloſſen, halb- mondförmig nach innen und ebenſo nach außen; und gleich der Schleuſe wuchs allmälig auch der Haupt-Deich zu ſeiner immer raſcher herzuſtellenden Höhe empor. Leichter wurde dem leitenden Deich- grafen ſeine Arbeit nicht; denn an Stelle des im Winter verſtorbenen Jewe Manners war Ole Peters als Deichgevollmächtigter eingetreten. Hauke hatte nicht verſuchen wollen, es zu hindern; aber anſtatt der ermuthigenden Worte und der dazu gehörigen zuthunlichen Schläge auf ſeine linke Schulter, die er ſo oft von dem alten Pathen ſeines Weibes eincaſſirt hatte, kamen ihm jetzt von dem Nach- folger ein heimliches Widerhalten und unnöthige

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/166>, abgerufen am 22.12.2024.